Per Computer zum Kavalierstart

Lamborghini LP560-4

Lamborghini zeigt in Genf den Gallardo LP 560-4. Wie beim Murcielago steht das LP für «Longitudinale Posteriore» (Motor in Längsrichtung hinten), 560 PS, verteilt auf alle vier Räder – die Welt der Supersportwagen kann so einfach sein.

Von Sebastian Viehmann

Mit dem Gallardo ist Lamborghini bisher gut gefahren. Mit 7100 gebauten Fahrzeugen seit 2003 ist die Italo-Flunder der erfolgreichste Lamborghini überhaupt. Nun gibt es ein neues Modell des Supersportlers. In den LP 560-4 haben die Italiener eine kleine Portion Reventon gemischt.

Kampfflieger-Optik

Das zeigt sich schon bei der Optik: Die Front mit den neuen vergrößerten Lufteinlässen und dem tiefen Spoiler zeigt sich noch scharfkantiger und aggressiver als bisher. Am Heck prägen vier verchromte Auspuff-Endrohre das Bild. Bei den Scheinwerfern gibt es eine Prise Audi R8: Die Bi-Xenon-Leuchten werden durch 15 Y-förmig angeordnete LEDs ergänzt, die als Tagfahrleuchten dienen. Weniger ins Auge fällt der neue Heckdiffusor, der für mehr Abtrieb sorgt.

Damit der neue Gallardo hält, was die Kampfflieger-Optik verspricht, hat sich natürlich auch unter dem Blech etwas getan. Man habe «die Latte für Supersportwagen erneut ein deutliches Stück höher gelegt» und einen «rasiermesserscharfen» Flitzer für den Einsatz auf Straße und Rennstrecke geschaffen, heißt es bei der italienischen Edelmarke. Mit anderen Worten: Der Gallardo LP560-4 ist noch schneller, stärker und extremer als bisher. Seine Kraft schöpft er aus einem V10-Triebwerk mit 5,2 Litern Hubraum und 560 PS, das ein Drehmoment von 540 Newtonmetern bei 6500 Umdrehungen entwickelt. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der neue Gallardo damit 40 Mehr-PS angefuttert und auf der Waage trotzdem 20 Kilogramm abgespeckt. Das verbessert das Leistungsgewicht des Wagens: Auf jedes Pferdchen kommen nur 2,5 Kilogramm.

In 11,8 Sekunden - auf 200 km/h

Der Lamborghini Gallardo aus der Vogelperspektive Foto: dpa

Der LP 560-4 beschleunigt in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 Km/h, eine Zehntelsekunde schneller als der Gallardo Superleggera. In 11,8 Sekunden rast die Tachonadel an der 200 vorbei - normale Autos haben nach dieser Zeit gerade einmal Landstraßen-Tempo erreicht. Ab 120 Km/h erhöht der automatisch ausfahrende Heckspoiler des Gallardo den Neidpegel beim Hintermann. Erst bei Tempo 325 hat der Lamborghini seine Grenze erreicht.

Um eine Randnotiz zur Effizienzsteigerung kommt selbst die automobile Oberliga nicht mehr herum. Die Italiener haben den Durst des Direkteinspritzers um immerhin 18 Prozent gesenkt. Im Schnitt verbraucht der LP 560-4 13,7 Liter pro 100 Kilometer. Sagt Lamborghini. Aber für welchen Lambo-Piloten sind Spritpreise schon etwas anderes als lustige Zahlen auf bunten Tafeln?

Computer steuert mit

Viel wichtiger sind Werte wie die perfekte Gewichtsverteilung. 43 Prozent auf der Vorderachse und 57 Prozent auf der Hinterachse lautet die heilige Formel beim Mittelmotor-Sportler Gallardo. Für Traktion in allen Lebenslagen sorgt der permanente Allradantrieb mit Visco-Kupplung, für die permanente Öl-Versorgung auch bei extremer Querbeschleunigung zeichnet die Trockensumpfschmierung verantwortlich. Auch der Zylinderraum vor und nach der Verdichtung verrät den Sportler: Das Verdichtungsverhältnis beträgt 12,5:1.

Heck des Lamborghini Gallardo Foto: dpa

Um die geballte Kraft zu übertragen, steht ein manuelles Sechsganggetriebe zur Verfügung. Die meisten Lambo-Piloten entscheiden sich allerdings für das automatisierte Getriebe mit Schaltwippen am Lenkrad. Das Getriebe wurde für den LP 560-4 überarbeitet, die Schaltzeiten um durchschnittlich 40 Prozent verkürzt. Fünf verschiedene Fahr- und Schaltprogramme stehen zur Auswahl. Der neue Modus Corsa ist ganz auf maximale Beschleunigung getrimmt und nimmt das ESP für größeren Spaß auf der Rennstrecke an die lange Leine. Für maximale Beschleunigung aus dem Stand sorgt die bei Lamborghini Thrust Mode genannte Launch Control. Drosselklappenwinkel und Kupplungsweg werden vom Kollegen Computer so aufeinander abgestimmt, dass auch der ungeübte Lambo-Pilot einen Formel 1-Start hinlegen kann.

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