Smart Forvision: Blick in die Elektro-Zukunft

Kooperation mit BASF

Smart Forvision: Blick in die Elektro-Zukunft
Der Smart Forvision gibt einen Ausblick in die Zukunft. © Daimler

Auf der IAA präsentiert Smart den Forvision. Das Konzeptfahrzeug gibt einen Ausblick in die Zukunft des elektrischen Kleinwagens. Entwickelt wurde die Studie zusammen mit BASF.

Von Frank Mertens

Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) Mitte September ist es soweit. Dann wird der neue Elektro-Smart vorgestellt. Die dritte Generation des Zweisitzers der Daimler-Tochter wartet dann nicht nur mit einer Dauerleistung des Elektromotors von 48 statt wie bislang 27 PS auf, sondern verfügt auch über eine auf 140 Kilometer gesteigerte Reichweite. "Wir werden mit dem neuen Smart Electric Drive damit erneut Maßstäbe setzen", glaubt Smart-Markenchef Martin Hülder.

Smart Forvision feiert Premiere auf IAA

Auf der IAA wird Smart für seinen kleinen Elektroflitzer, der ab dem kommenden Jahr erstmals in Großserie gebaut wird, auch den Preis bekannt gegeben. Wie hoch er sein wird, darüber schweigt sich Hülder indes aus. Der Preis werde aber so attraktiv sein, dass er es einer breiten Käuferschicht ermöglichen werde, elektrisch unterwegs zu sein, so Hülder.

Organische Leuchtdioden im Smart Forvision beleuchten den Innenraum Daimler

Auf der Autoshow in Frankfurt gehen die Stuttgarter aber noch einen Schritt weiter und präsentieren mit dem Smart Forvision einen Blick in die Zukunft der elektrischen Mobilität. Entwickelt wurde das Konzeptfahrzeug zusammen mit BASF. Mit diesem Fahrzeug wollen beide Partner zeigen, was durch die Verwendung von neuen Materialien und Technologien mit Blick auf eine Energieeinsparung und die Steigerung der Reichweite möglich ist. Und das ist eine Menge. "In der Summe aller Maßnahmen kommen wir bei der gleichen Motorisierung unseres heutigen Smart auf ein Reichweitenplus von 20 Prozent", erzählt Hülder.

Smart-Felgen wiegen drei Kilo weniger

Erreicht wird das durch das Zusammenspiel von neuen Konzepten und Materialien bei der Isolation, dem Energiemanagement, der Lackierung und dem Leichtbau. Allein durch die Verwendung einer von BASF entwickelten großserientauglichen Kunststofffelge kann pro Rad eine Gewichtsersparnis von drei Kilo erzielt werden. Wie Volker Warzelhan, bei BASF Vize-Präsident Polymer Forschung und Thermoplastik, erklärt, besteht die neue Felge aus dem lang-glasfaserverstärkten Kunststoff Ultramid Structure und bietet eine Gewichtsersparnis von bis zu 30 Prozent gegenüber Metall. Und die Kosten? Sie sollen darstellbar sein. Zwar sei hier noch keine finale Kostenkalkulation erfolgt, "doch uns schwebt ein Preis analog eine Leichtmetallfelge vor", sagt Warzelhan.

Die neuen Felgen am Smart sorgen für eine Gewichtsreduktion Daimler

Ein wichtiger Beitrag zur weiteren Gewichtsreduktion spielt der Einsatz weiterer Leichtbaumaterialien wie beispielsweise bei der Tridion-Fahrgastzelle oder den Türen, bei denen kohlefaserverstärktes Epoxidharz zum Einsatz kommt. "Im Vergleich zu Stahl können wir durch den Einsatz derartiger Werkstoffe mehr als 50 Prozent Gewicht einsparen", stellt Warzelhan fest. Selbst im Vergleich zu dem ohnehin schon leichten Aluminium lässt sich durch die BASF-Werkstoffe eine 30prozentige Gewichtsreduktion erzielen. Natürlich würden sich die Harzsysteme durch ihre kurzen Aushärtungszeiten für die Großserienproduktion eignen, so Warzelhan.

Effizienteres Thermomanagement

Solarzellen befinden sich auf dem Dach des Smart Daimler

Innovative Ansätze weist der Smart Forvision auch in anderen Bereichen wie dem Thermomanagement auf. So wird durch die Verwendung von Hochleistungsschaumstoffen nicht nur eine bessere Wärmedämmung erzielt, sondern auch durch die Lackierung. Wer ein schwarzes Auto fährt weiß, dass es sich in der prallen Sonne schnell aufheizt und im Sommer für einen saunaartigen Innenraum sorgt. Hier schafft ein spezieller Lack von BASF Abhilfe. "Durch die Verwendung spezieller Farbpigmente, wir nennen sie Cool Pigments, können wir das Aufheizen selbst dunkler Oberflächen deutlich reduzieren", sagt Christian Fischer, Leiter der BASF-Polymerforschung.

Die neue Lackierung sorgt für signifikante Temperaturunterschiede. So heizt beispielsweise ein herkömmlicher dunkler Lack, der heute bei einem Smart verwendet wird, die Karosserie bei Sonneneinstrahlung auf 47 Grad auf, mit dem neuartigen reflektierenden BASF-Lack sind es nur noch 35 Grad. Eine Differenz, die entsprechend auch für einen kühleren Innenraum sorgt. Ein hohes Aufheizen des Innenraums wird beim Smart Forvision auch durch eine infrarot-reflektierende Folie in der Verglasung verhindert, sodass der Fahrgastraum nicht durch die Klimaanlage heruntergekühlt werden muss, sodass Energie gespart wird.

Das Heck des Smart Forvision Daimler

In geringem Maße ist der Smart Forvision auch sein eigener Energieerzeuger. Dafür sorgen kleine Farbstoffsolarzellen auf dem Dach, mit denen zumindest im kleinen Umfang Strom erzeugt und somit die Batterie entlastet werden kann. Das trifft auch auf die sogenannten Organischen Leuchtdioden zu, die den Innenraum beleuchten und die im Vergleich zu Standard-Energielampen um bis zu 50 Prozent effizienter sind.

Noch sind diese Technologien nur in der Studie Forvision zu sehen. Doch gerade die gewichtsreduzierten Felgen oder der neue Lack dürften wohl schon vor dem Start des neuen in Kooperation mit Renault entwickelten Smart Fortwo im Jahr 2014 Einzug in die Serienfertigung finden. Schließlich muss Smart seinen Kunden die Wartezeit bis zum Marktstart des neuen Fortwo mit Innovationen verkürzen. Auf Dauer reicht es nicht, seinen Kunden nur immer neue Sondereditionen eines inzwischen in die Jahre gekommenen Modells anzubieten.

Zum Video des Smart Forvision

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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