Die Bremsanlage von Elektroautos erfordert besondere Lösungen. Die Aftermarketsparte des Technologiekonzerns ZF offeriert nun den Electronic Brake Booster (EBB)von TRW.
Wie ZF mitteilte, muss die Bremsanlage von Elektroautos in der Lage sein, die Wirkung von gleich zwei Verzögerungssysteme zu kombinieren. Denn E-Autos verfügen zum einen über eine Rekuperation als auch über eine herkömmliche Reibungsbremse. Beim Bremsen wird dadurch Energie zurückgewonnen und damit die Reichweite eines E-Autos verlängert.
Allerdings funktioniert bei elektrifizierten Fahrzeugen die jahrzehntelang bewährte Kraftverstärkung mittels Unterdrucks nicht mehr. Entsprechend braucht es eine neue Kraftquelle für die Bremskraftunterstützung.
EBB für den Ersatzteilmarkt
Hier kommt nun der Electronic Brake Booster der Marke TRW ins Spiel. Dieses System ist ein integraler Bestandteil der Bremsanlage bei elektrifizierten Fahrzeugen, also reinen E-Autos, als auch Plug-in-Hybriden.
Das System von ZF verfügt neben der nötigen Bremsunterstützung auch über eine Vielzahl von Komfort- und Fahrerassistenzfunktionen. Dazu gehören beispielsweise die Roll Back Compensation (RBC), die einen Ausgleich des längeren Pedalwegs bei schleppfreien Radbremsen darstellt. Daneben offeriert der Electronic Brake Booster auch eine Pedal Force Compensation – damit wird ein gleichmäßiger Pedaldruck unabhängig vom Anteil des regenerativen Bremsens in der jeweiligen Fahrsituation ermöglicht.
Darüber hinaus ist das System in der Lage, eine automatische Bereitstellung von Bremsdruck und Volumenstrom je nach Anforderung des Fahrdynamik-Regelsystems herzustellen. Zu weiteren Vorteilen zählen eine softwarebasierte, variable Unterstützungscharakteristik und eine Druckreduzierung am Pedal während des Stillstands des Fahrzeugs oder des ABS-Eingriffs. Perspektivisch sei das System auch in der Lage, zukünftig hochautomatisierte und autonome Fahrfunktionen zu unterstützen.
Einsatz in allen Fahrzeugklassen
Wie ZF mitteilte, sei das EBB in allen Fahrzeugklassen einsetzbar. Das System mache nicht nur die Verwendung einer Vakuumpumpe und der damit nötigen Schläuche überflüssig, sondern benötigt dank seiner kompakten Bauweise auch nur wenig Bauraum. Zudem garantiert er einen schnelleren Bremsdruckaufbau als ein Unterdruck-Bremskraftverstärker, was in Notsituationen für einen kürzeren Bremsweg sorgt.
Das TRW-System kommt derzeit schon in der Erstausrüstung bei mehreren Modellen auf Basis des Modularen Elektifizierungsbaukastens (MEB) von Volkswagen wie dem ID.3, dem ID.4 und dem ID.Buzz zum Einsatz. ZF stellt sein System nun auch für den freien Ersatzteilmarkt zur Verfügung. „Der elektrische Bremskraftverstärker der Marke TRW unterstreicht einmal mehr unseren ganzheitlichen Ansatz, dass OE-Innovationen von ZF unseren Werkstattpartnern schon frühzeitig zur Verfügung stehen”, sagte Markus Wittig, Leiter der Business Line Passenger Car Aftermarket.
