Wolfspeed und ZF bauen Chipfabrik im Saarland

Wolfspeed und ZF bauen Chipfabrik im Saarland
Bundeskanzler Olaf Scholz, Wolfspeed-Chef Gregg Lowe únd Wirtschaftsminister Robert Habeck (v.l.). © dpa

Der US-Konzern Wolfspeed baut im Saarland eine moderne Chipfabrik. Der Technologiekonzern ZF beteiligt sich an dem Bau.

Die neue Chipfabrik soll auf dem stillgelegten Gelände des Kohlekraftwerks Ensdorf im Saalrnad entstehen. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Genehmigung der EU-Kommission soll auf dem Gelände die größte Produktionsanlage für 200-mm-Siliziumkarbid-Halbleiter entstehen, wie Wolfspeed-Chef Gregg Lowe am Mittwoch sagte.

Ensdorf ist die erste Produktionsstätte von Wolfspeed in Europa und ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Plans zum Kapazitätsausbau im Umfang von 6,5 Milliarden US-Dollar (knapp 6 Milliarden Euro). Dazu gehört unter anderen die Eröffnung der 200-mm-Fabrik im Mohawk Valley im April 2022 und der Bau einer 180 Hektar großen Siliziumkarbid-Materialfabrik in North Carolina. Von der Gesamtinvestitionssumme sollen mehr als 2,5 Milliarden Dollar auf das neue Werk entfallen. Ein Teil der Investititionen wird durch Subventionen bestritten. An dem neuen Standort sollen 600 Stellen entstehen, mit den Jobs im Umfeld sollen es 1000 Jobs sein.

ZF investiert dreistelligen Millionenbetrag in Bau

„Diese neue Fabrik stellt einen großen Schritt nach vorn dar, sowohl für Wolfspeed als auch für unsere regionalen Kunden, da wir das Ökosystem für die Halbleiterproduktion und -innovation verbessern“, sagte Wolfsspeed-Chef Gregg Lowe im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). „Siliziumkarbid-Bauelemente bieten eine höhere Energieeffizienz und sind für den globalen Wandel hin zu einer nachhaltigen Elektrifizierung von entscheidender Bedeutung. Diese neue Anlage wird entscheidend dazu beitragen, unsere Expansion in einer Branche mit Kapazitätsengpässen zu unterstützen, die sehr schnell wächst, insbesondere auf dem Markt für Elektrofahrzeuge“ fügte Lowe hinzu. So kann Silizium-Karbid die Reichweite von E-Autos und das Ladetempo erhöhen.

Der Technologiekonzern ZF wird sich an dem Bau der neuen Fabrik im Tausch gegen Wolfspeed-Stammaktien mit einem dreistelligen Millionen-Betrag beteiligen. Neben dem Bau der Fabrik werden Wolfspeed und ZF zudem am Standort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für die Entwicklung von Siliziumkarbid-System gründen. Das Forschungszentrum wird sich dabei auf die Herausforderungen bei der Elektromobilität und den erneuerbaren Energien konzentrieren.

ZF-Chef Holger Klein bei seiner Rede in Ensdorf. Foto: dpa

Das Forschungszentrum als auch die Fabrik sind Teil des „wichtigen Vorhabens von gemeinsamen europäischen Interesse für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien“. Wie ZF-Chef Holger Klein sagte, seien „diese Initiativen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen industriellen Transformation“. Zugleich würden sie die Widerstandsfähigkeit der europäischen Lieferketten stärken und zugleich den europäischen Green Deal unterstützen, so Klein weiter.

Verständnis für Gesamtsysteme

„Mit ZF haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der sowohl branchenführende Erfahrung in der Skalierung von Komponenten für die Elektromobilität mitbringt als auch die Fähigkeit besitzt, Innovationen in Siliziumkarbid-Systemen und Leistungsbauelementen zu beschleunigen“, so Lowe.

ZF-Vorstandsmitglied Stephan von Schuckmann sagte, dass beide Unternehmen „Kompetenz in Leistungselektronik und elektrischen Systemen mit dem Know-how in den Anwendungen“ vereinen würden, „was in der Branche ihresgleichen sucht. Wolfspeed bringt seine mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Siliziumkarbid-Technologie ein, und bei ZF haben wir ein einzigartiges Verständnis für die Gesamtsysteme in allen Branchen – von Pkw und Nutzfahrzeugen bis hin zu Baumaschinen, Windenergie und industriellen Anwendungen“.

Wie Schuckmann hinzufügte, werde es die enge Zusammenarbeit zwischen Fabrik und Forschungszentrum „ermöglichen, bahnbrechende Innovationen zu entwickeln, die über den weltweiten Stand der Technik hinausgehen und unseren Kunden zugutekommen“.
Bundeskanzler Scholz lobte den Bau der Chipfabrik im Saarland. Der SPD-Politiker erinnerte daran, dass er erst vor zwei Wochen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesagt hätte, dass diejenigen, die nachhaltig investieren wollen, nach Deutschland kommen müssten. „Sie haben den Platz gefunden, den sich gesucht haben“, sagte Scholz zur Entscheidung von Wolfspeed und ZF.

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