Elektro-Strategie bei Škoda: Im Zeichen der Vier

Elektro-Strategie bei Škoda: Im Zeichen der Vier
Vier neue E-Modelle will Skoda neben den beiden Enyaq-Varianten bis 2026 bringen. Die Umrisse stehen schon fest. © Skoda

Mit einem Quartett von Kleinwagen bis Flaggschiff baut Škoda sein E-Portfolio aus. Auch ein Kombi ist dabei. Ein paar Verbrenner bleiben.

An den Ruhestätten der Herren Laurin und Klement wird man wohl keine Rotationen registrieren – schließlich kam der gefiederte Pfeil erst ein Jahr nach dem Verkauf ihrer Firma 1925 ins Logo von Erwerber Škoda. Ein Rumoren bei Händlern und Kunden indes dürfte angesichts der neuen Markenstrategie durchaus zu vernehmen sein. Und das liegt nicht nur am neuen Grün, am neuen Stil und am neuen Schriftzug.

Knapp hundert Jahre nach der Einführung will der tschechische Autobauer das traditionsreiche Emblem nämlich von seinen Hauben und Lenkrädern verbannen. Zumindest bei den Elektro-Modellen, die ja in Sachen Zukunft vorneweg fahren sollen. Ihre Front schmückt fürderhin ein Škoda-Schriftzug. Nur den Verbrennern bleibt noch ein Abbild des Warenzeichens „Pfeil mit drei Federn im Ring“. Schmucklos und zweidimensional.

Geht es nach den Prognosen der VW-Tochter, wird das Unternehmen künftig deutlich weniger Logos brauchen – und sehr viel mehr Schriftzüge. Allein bis 2026 wollen die Tschechen ihr Angebot an Elektrofahrzeugen auf sechs Modelle erweitern. Vier komplett neue Baureihen und zwei mehr als nur ins Markengesicht „Modern Solid“ geliftete Varianten von Enyaq und Coupé. Rund 5,6 Milliarden Euro will der Autobauer bis 2027 in die E-Mobilität investieren. Damit, so Vorstandschef Klaus Zellmer, bewege sich Škoda noch schneller in Richtung einer nachhaltigen, elektrischen, individuellen Mobilität.

Als erster aus dem Quartett kommt 2024 der Elroq

Das Konzeptfahrzeug Vision 7S erlaubt einen Blick aufs künftige Interieur der E-Modelle. Foto: Skoda

Den Auftakt zu dieser auf der MEB-Plattform des VW-Konzerns basierenden Offensive wird 2024 das 4,50 Meter lange Kompakt-SUV Elroq machen, dessen Namen unschwer als elektrischer Karoq zu identifizieren ist. Ein Jahr später ist dann der Auftritt eines Einstiegsmodells geplant, das wohl am ehesten nachhaltige und bezahlbare E-Mobilität verkörpert: ein 4,20 Meter kurzes SUV mit dem Codenamen „Small“ für um die 25.000 Euro. Schick aussehen tut das Gefährt obendrein. Zumindest lässt es das nahe an der Serienversion gefertigte Modell erahnen. Es soll in einem spanischen Werk der VW-Gruppe gebaut werden.

Bis 2026 indes müssen diejenigen warten, die in bester Skoda-Tradition ein Huckepack-Modell ersehnen. Der 4,60 Meter lange „Combi“ wird wohl tatsächlich wieder so heißen und soll als voraussichtliches Schlüsselmodell einen Kernwert der Marke in die Elektro-Ära transportieren. Und wer’s noch geräumiger braucht – im selben Jahr wird auch das vorläufig „Space“ getaufte Siebensitzer-Flaggschiff mit 4,90 Metern Länge auf Kiel gelegt – die Serienversion des bereits vorgestellten Konzeptfahrzeugs Vision 7S mit gegenläufig öffnenden Türen.

Neue Generationen von Superb und Kodiaq

Und Mut haben sie bei Škoda. Von allen vier Baureihen gibt es nicht nur die üblichen Silhouetten oder ein paar hingeworfene Design-Skizzen – das Quartett steht dreidimensional auf der Bühne. Scheinbar aus dem vollen Stück gefräst und sicherlich nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Aber eben in mehr als nur den Umrissen erkennbar. Das muss man sich drei Jahre vor einer offiziellen Premiere erst einmal trauen.

Trotz aller Elektro-Euphorie haben aber auch Plug-in-Modelle und sogar reine Verbrenner in Mladá Boleslav weiterhin eine Heimstatt. Man wolle auch Märkte bedienen können, die erst später auf E-Mobilität umstellen. So erscheinen im Herbst neue Generationen von Superb und Kodiaq. Auch Octavia, Kamiq und Scala erhalten in naher Zukunft eine Aufwertung. Alles in allem biete das Unternehmen bald die vielseitigste Modellpalette seiner Unternehmensgeschichte, heißt es bei Škoda.

Auch ein ganz besonderer Verbrenner bleibt

Erfolgsmodell außerhalb des Konfigurators: der Fabia RS Rally2. Foto: Skoda

Üblicherweise verkaufen sich die tschechischen Gefährte zu Zigtausenden im Jahr. Dennoch gilt ein Wagen im Portfolio als ganz besonders erfolgreich, von dem sie in Mladá Boleslav seit April 2015 gerade mal 500 Exemplare abgesetzt haben. Und auch wenn das Gefährt eine Straßenzulassung hat – ein ganz normales Auto ist dieser Fabia kein bisschen. Auch im Konfigurator taucht er nicht auf.

Man kann mit dem knapp 300 PS starken Geschoss – hinreichend Talent vorausgesetzt – Weltmeister in der Kategorie WRC2 werden. Allerdings trennt den Wagen im Schaufenster von dem siegersekttropfenden auf dem Podium ein kleines Kürzel: RS Rally2. Den Unterschied kann man an den dicken Backen sehen – und sehr viel deutlicher noch am Preis. Während Škodas Stadtflitzer ab 18.300 Euro brutto den Besitzer wechselt, werden für einen fahrfertigen Rallye-Fabia schlappe 260.000 Euro fällig. Plus Mehrwertsteuer. Im Preis inbegriffen, immerhin: auf Haube und Lenkrad der gefiederte Pfeil.

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