Studie: Ladeinfrastruktur für E-Autos ist alarmierend gering

Studie: Ladeinfrastruktur für E-Autos ist alarmierend gering
Ein Volkswagen ID.3 lädt an einer Schnellladestation von Aral. © Aral

Ein Problem für den Hochlauf der E-Mobilität ist neben dem Preis für E-Autos die Ladeinfrastruktur. Sie steht in keinem Verhältnis zur Anzahl der Fahrzeuge, wie aus einer Studie der Siemens Financial Services hervorgeht.

Für den Erfolg der Elektromobilität spielt die Ladeinfrastruktur eine entscheidende Rolle. Doch die Zahl der vorhandenen öffentlichen Ladepunkte steht in keinem Verhältnis zur Anzahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie von Siemens Financial Services (SFS). Die gerade vorgelegte Untersuchung zeigt die aktuelle Versorgungsdichte von öffentlichen Ladestationen in verschiedenen Ländern und Regionen.

Danach ist in fast allen untersuchten Regionen das Verhältnis von öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten zur Anzahl der E-Fahrzeuge und zur Straßeninfrastruktur alarmierend gering, stellen die Studien-Autoren fest.

China ist Ausnahme bei Ladeinfrastruktur

Doch es gibt mit China auch eine Ausnahme. Dort werden ernsthafte Investitionen ins öffentliche Ladenetz getätigt. Im Gegensatz dazu gibt es in europäischen Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien „nicht einmal die Hälfte der chinesischen Implementierungsrate“, heißt es in den Studienergebnissen.

So liegt in China das Verhältnis der öffentlichen Ladestationen zur Gesamtzahl der E-Fahrzeuge bei 13,9 Prozent. Dahinter folgen mit weitem Abstand Italien (6,5 Prozent) vor der Türkei (5,1 Prozent), Frankreich (4,6 Prozent), Spanien (4,5 Prozent) und den USA (4,4 Prozent). In Deutschland liegt das Verhältnis bei 3,1 Prozent.

Die Studie würde frühere Untersuchungen von SFS bestätigen, die für die Zeitspanne von 2023 bis 2025 eine Lücke von 104 Milliarden Euro für die weltweite Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge prognostizierten. Die SFS-Studie verweist dabei auf die Diskrepanz zwischen dem wachsenden E-Auto-Markt und dem Mangel an öffentlicher Ladeinfrastruktur.

Neue Finanzierungsmodelle nötig

Um diese zu beheben, bedarf es neuer Finanzierungsmodelle, die die Nutzung und Leistung von Ladestationen berücksichtigen. Hierbei seien aus Unternehmenssicht beispielsweise Leasingverträge zur „Liquiditätsoptimierung bis hin zu komplexeren, nutzungsbasierten Vereinbarungen, die als „X-as-a-Service“-Finanzierungslösungen den Zugang zur Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge ermöglichen“, nötig.

Diese Modelle, die auch von SFS angeboten werden, seien so konzipiert, dass die Investitionskosten einfacher tragbar werden. Sie sind so gestaltetet, dass die zu leistenden Zahlungen mindestens den zu erwartenden Einnahmen der Ladepunkte entsprechen. So kann die Investition in vielen Fällen budgetneutral gestaltet werden. „Es ist ermutigend zu sehen, dass sich Elektrofahrzeuge auf breiter Front durchsetzen, und es ist wichtig, dass die Länder diesen Wandel mit der richtigen Infrastruktur unterstützen“, sagt Klaus Meyer, Leiter des Commercial Finance-Geschäfts von SFS.

„Beim derzeitigen Tempo der Einführung von Elektrofahrzeugen kann die Nachfrage nach Ladestationen aber noch nicht gedeckt werden. Eine intelligent eingesetzte Finanzierung kann jedoch helfen, die Investitionen zu beschleunigen und weltweit zu mehr Nachhaltigkeit im Straßenverkehr beizutragen.“

Keine Beiträge vorhanden