Stellantis entdeckt Batterie-Wechselstationen für sich

Kooperation mit Ample

Stellantis entdeckt Batterie-Wechselstationen für sich
Der Fiat 500e kommt an - trotz seines Preises. © Fiat

Nio baut nach und nach die Zahl der Batterie-Wechselstationen für Elektroautos aus. Nun entdeckt auch der Stellantis-Konzern als erster europäischer Hersteller dieses Angebot für sich.

Opel-Mutter Stellantis setzt künftig auch auf Batterietausch-Stationen für E-Autos. Der vollautomatische Wechsel des Akkus soll rund 5 Minuten dauern und eine Alternative zum klassischen Laden per Kabel darstellen. Ihr Debüt gibt die gemeinsam mit dem Wechselstations-Anbieter Ample entwickelte Technik bereits 2024 in Madrid. Dort sollen 100 Carsharing-Autos vom Typ Fiat 500 auf das Wechselsystem umgerüstet werden. Stellantis erhofft sich davon eine Erhöhung der Einsatzzeiten, die bislang durch die Dauer des Ladevorgangs eingeschränkt sind.

„Die Partnerschaft mit Ample ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Stellantis alle Möglichkeiten auslotet, die unseren Elektrofahrzeugkunden Mobilitätsfreiheit ermöglichen“, sagte Ricardo Stamatti, Stellantis Senior Vice President, Charging & Energy Business Unit. „Neben anderen Projekten, auf die wir uns konzentrieren, bietet die modulare Batteriewechsel-Lösung von Ample die Möglichkeit, unseren Kundinnen und Kunden eine höhere Energieeffizienz und eine herausragende Leistung zu bieten und gleichzeitig Reichweitenangst zu nehmen. Wir freuen uns darauf, das erste Programm mit unserem herausragenden Fiat 500 Elektro durchzuführen.“

Wie Ample-Chef Khaled Hassounah sagte, sei es sehr wichtig, “Elektrofahrzeuge ohne Kompromisse für alle zugänglich zu machen. Nur so können wir einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Stellantis ist dank seiner ehrgeizigen Elektrifizierungsziele, der breiten Palette von Elektrofahrzeugen und dem Engagement seiner Führung ein perfekter Partner bei der Erreichung unserer Ziele“. „Die Kombination aus überzeugenden Elektrofahrzeugen mit der Möglichkeit, in weniger als fünf Minuten eine voll geladene Batterie zu haben, wird dazu beitragen, die verbleibenden Hindernisse für die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beseitigen“, so der Manager weiter.

Batterie-Tausch in China populär

Darüber hinaus ist offenbar ein Abo-System geplant, bei dem Kunden das Fahrzeug ohne Batterie erwerben und den Wechsel-Service hinzubuchen können. Das soll die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge senken und die Notwendigkeit für lange Ladestopps reduzieren. Die Tausch-Technik lässt sich Stellantis zufolge in E-Autos integrieren, ohne die Fahrzeugplattformen neu zu gestalten. Welche Marken und Modelle die Wechsel-Akkus wann erhalten könnten, sagt der Konzern aber noch nicht.

Bislang ist der Batterie-Tausch vor allem in China populär, wo einige Autohersteller und Batterieproduzenten eigene Netze von Wechsel-Stationen unterhalten. In Deutschland setzt bislang nur der chinesische Autobauer Nio auf die Technik. Neben dem im Vergleich zum kabelgebundenen Laden schnelleren Energie-Nachschub bei Langstreckenfahrten hat der Wechsel zumindest theoretisch weitere Vorteile: So werden die leeren Kundenbatterien in den Stationen langsamer und schonender geladen als das an klassischen Schnellladern möglich ist.

Zudem können neue Batterie-Technologien bei Marktreife über das Wechselmodell auch für Bestandsfahrzeuge genutzt werden, die so immer technisch auf aktuellem Stand bleiben und möglicherweise an Reichweite gewinnen. Zu den Nachteilen zählt das aufwendige Netz an Tausch-Stationen, das betrieben und installiert werden muss. Letzteres soll zumindest zeitlich effizient sein – laut Stellantis sind die Ample-Stationen in nur drei Tagen errichtet. (mit SP-X)

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