Audi Q8: Gutes noch einen Hauch besser gemacht

Audi Q8: Gutes noch einen Hauch besser gemacht
Audi hat den Q8 einem Facelift unterzogen, die Änderungen fielen indes marginal aus. © Audi

Was geschickte Kosmetik bewirken kann, zeigt Audi bei seinem Modell Q8: Fünf Jahre nach der Markteinführung bleibt das neue SUV-Coupé der Ingolstäder fast das alte.

Für die zweite Hälfte seines Lebenszyklus‘ hat Audi dem großen Allrad-Coupé Q8 einen behutsamen Feinschliff angedeihen lassen. Durch neue Frontgestaltung und Scheinwerfer soll einerseits die Optik geschärft, andererseits durch eine Wankstabilisierung das dynamische Fahren noch komfortabler gemacht werden. Am Motorenangebot ändert sich nichts, das Schwestermodell mit dem Namenszusatz „e-tron“ bleibt das Alternativ-Angebot für die an Abgasfreiheit interessierten Kunden.

Die sogenannte Aufmerksamkeitsökonomie funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Je kleiner die Neuigkeit, desto größer muss das Getöse sein, mit dem ihre Wahrnehmung gefördert werden soll. Der Audi Q8 ist ein fünf Meter langer und rund 2,5 Tonnen schweres Dickschiff, von dem seit 2018 weltweit rund 200.000 Exemplare verkauft wurden. US-Amerikaner lieben ihn, auch die Chinesen haben Freude an dem Wagen. Die Variante mit Dreiliter-Dieselmotor hat lediglich in Europa Relevanz. Da ein gewisser finanzieller Spielraum für die Anschaffung eines Q8 unverzichtbar ist, waren hierzulande 85 Prozent der Neuzulassungen gewerbliche Anmeldungen.

Noch stattlicher wirkender Frontgrill

Um im Innenraum des neuen Audi Q8 Änderungen zu erkennen, muss man genau hinschauen. Foto: Audi

Das wird mit dem vor allem optisch weiter entwickelten Modell nicht anders sein. Die Überschaubarkeit der Neuerungen lässt nur einen Schluss zu: Audi war mit dem Produkt recht zufrieden und ein fast perfektes Auto verbessert sich eben nicht so leicht. Die Einfassung des markanten Frontgrills wurde modifiziert, der in der metallischen Farbvariante noch stattlicher wirkt. Sie außenliegenden Lufteinlässe sind deutlich größer als bisher Die Gitterstruktur des Kühlergrills ist nicht mehr so kleinteilig, so dass die neuen Radar- und Sensoreinheiten besser kaschiert werden können.

Die Frontscheinwerfer sind serienmäßig mit LED-Technik bestückt, optional werden HD-Matrix-Leuchten mit modernstem Laserlicht angeboten (+1940 Euro). Was der Gegenverkehr als Tagfahrlicht zu sehen bekommt, sind vier wählbare Lichtsignaturen, die über das MMI-Steuerungsportal bestimmt werden. Neueste Beleuchtungstechnik auch am Heck, wo erstmals organische Licht emittierende Dioden – so genannte OLEDs – zum Einsatz kommen. Sie brauchen weder Reflektoren noch Kühlung und sie sind ebenso grafisch veränderbar wie aufpreispflichtig.

Felgen bis zu 23 Zoll Größe

Die zahlungskräftigen Q8-Kunden in aller Welt geben ihren Fahrzeugen gern einen individuellen Anstrich, was oft über die Außenfarbe und die Wahl der Felgen bewerkstelligt wird. Die zusätzlichen Lacke in der Palette tragen mit Sakhirgold, Ascariblau und Chilirot wie immer lyrisch anmutenden Bezeichnungen. Rollt der Q8 gewöhnlich auf 20 Zoll großen Felgen heran, sind zusätzliche Rad-Design von 21 bis 23 Zoll neu ins Programm gekommen. Zu den optischen Veränderungen gehören noch die nunmehr gut sichtbaren Endrohre der Auspuffanlage.

Das Motorenangebot umfasst die bekannten Sechszylinder-Diesel (231 PS und 286 PS) sowie den aufgeladenen Benziner mit 340 PS. Die Leistungsspitze wird bis zum Erscheinen des Modells RSQ8 der 507 PS starke Achtzylinder des SQ8 sein. Anfang nächsten Jahres soll es elektrisch weitergehen: Dann kommen zwei Plug-In-Hybride mit größeren Akkus, die eine elektrische Reichweite von rund 100 Kilometer ermöglichen sollen. Die Motorkraft wird über eine Achtstufen-Automatik an den Allradantrieb portioniert, ein 48 Volt starkes Mild-Hybrid-System hilft beim Spritsparen.

Seitenneigung elektromechanisch eingedämmt

Den Audi Q8 bietet die VW-Tochter weiter auch mit Verbrennungsmotor an. Foto: Audi

Auf den ersten Testfahrten durch die westliche Kapregion am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents gefiel der SQ8 durch unmittelbares Ansprechverhalten des V8-Motors, eine direkte und präzise Lenkung sowie die Wirkung der Fahrwerksvariante Advanced. Sie kann durch ein Sperrdifferential das Antriebsmoment zwischen den Hinterrädern verteilen. Teil des mit 4800 Euro recht kostspieligen Pakets ist unter anderem die vom Modell Q7 übernommene Wankstabilisierung, die auf elektromechanischem Wege die Seitenneigung der Karosserie in schnellen Kurven weitgehend verhindert.

Souveränität und Komfort beim Fahren haben ihren Preis: Zwischen dem Einstiegsmodell in die Baureihe und dem Topmodell SQ8 liegt eine Kostenspanne von rund 30.000 Euro. Wer fast 120.000 Euro (ohne Optionen) aufbringen kann, den dürften auch der Verbrauch von rund 13 Liter je 100 km, mit denen man rechnen muss, nicht weiter stören.

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