Vernünftige Alternative

Umrüstung auf Autogas

Die Preise von Benzin und Diesel steigen immer weiter. Daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Entsprechend stellt die Umrüstung auf alternative Kraftstoffe zunehmend eine Alternative dar.

Von Felix Rehwald

Es sind harte Zeiten für Autofahrer: Die Preise für Benzin und Diesel liegen auf Rekordniveau - und daran dürfte sich in Zukunft kaum etwas ändern. Hinzu kommt, dass seit der letzten Preisrunde der Kostenvorteil von Dieselfahrzeugen dahin ist: Am vergangenen Mittwoch war der Liter Diesel mit 1,52 Euro im Bundesdurchschnitt erstmals genauso teuer wie der Liter Benzin. An manchen Tankstellen kostet Diesel sogar schon mehr, und das wird nach Einschätzung von Experten bald die Regel sein. Vielen Benziner- und Dieselfahrern laufen damit die Kosten davon. Doch es gibt einen Ausweg aus der Spritpreisfalle: Denn mit steigenden Kraftstoffkosten wird die Umrüstung gebrauchter Autos auf Flüssiggas interessanter.

Vernünftige Alternative

«Aus Verbrauchersicht ist das durchaus eine vernünftige Variante», sagte Daniel Kluge vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Sie kommt vor allem für diejenigen in Frage, für die sich ein Diesel wegen der hohen Spritpreise nicht mehr lohnt und die sich aus finanziellen Gründen keinen sparsamen neuen Benziner leisten können. Denn für die Anschaffung eines gebrauchten Benziners samt der 1800 bis 2800 Euro Umrüstkosten auf Flüssiggas - auch Autogas genannt - muss deutlich weniger investiert werden.

Hinzu kommt, dass Autogas laut Kluge bis zum Jahr 2018 von der Mineralölsteuer befreit ist. Dadurch sei es beim Tanken derzeit um rund die Hälfte günstiger als Benzin und Diesel. Nach Angaben des Deutschen Verbands Flüssiggas (DVFG) in Berlin beträgt der Durchschnittspreis von Flüssiggas in Deutschland rund 69 Cent.

Das ergibt beim Tanken einen erheblichen Preisvorteil, wie Kluge anhand eines Rechenbeispiels verdeutlicht: Bei einem Spritpreis von 1,50 Euro pro Liter, einem Durchschnittsverbrauch von 8,0 Litern auf 100 Kilometer und einer Fahrleistung von 15 000 Kilometern im Jahr zahlten Diesel- und Benziner-Fahrer jährlich rund 1800 Euro allein an Spritkosten. Bei Autogas wären es dagegen rund 900 Euro.

Werkstätten sind ausgelastet

Laut DVFG-Geschäftsführer Robert Schneiderbanger kommen wegen der hohen Spritpreise immer mehr Autofahrer auf die Idee, ihr Fahrzeug auf Autogas umzurüsten. «Die Werkstätten sind total ausgelastet», sagt Schneiderbanger. Zurzeit belaufe sich der Bestand an Autogas- Fahrzeugen in Deutschland auf 250.000. Der Verband rechnet damit, dass es bis zum Jahr 2015 bereits rund eine Million oder mehr sein werden.

Allerdings muss vor einer Umrüstung geprüft werden, ob sich das Fahrzeug dafür auch eignet. So wird ein Benzinmotor nach Angaben des Verbands der Motorinstandsetzungsbetriebe (VMI) in Ratingen im Gasbetrieb stärker belastet. Der Umrüstbetrieb müsse wissen, ob der Motor diese Belastungen ohne weitere Eingriffe übersteht oder eventuell Umbauten am Motor erforderlich sind. Die Werkstatt sollte daher über die nötige Erfahrung für diese Arbeiten verfügen.

Kilometer-Leistung entscheidend

VCD-Sprecher Kluge empfiehlt Interessenten, für sich auszurechnen, ab welcher Kilometerleistung sich diese Alternative lohnt. Eventuell sei auch die Anschaffung eines gebrauchten Erdgasfahrzeugs eine Alternative. Erdgas liege preislich auf einem ähnlichen Niveau wie Autogas, sei ebenfalls bis zum Jahr 2018 steuerbefreit und zudem aus Umweltsicht besser geeignet, da es bei der Verbrennung weniger CO2 freisetzt.

«Egal, für welche Technologie man sich letztlich entscheidet - man muss die Verbräuche der Fahrzeuge vergleichen», sagt Kluge. So sollte als Ausgangsfahrzeug für eine Gasumrüstung immer ein ohnehin verbrauchsarmer Benziner gewählt werden. Dann hat Kluge gegen auf Gas umgerüstete Benziner nichts einzuwenden: «Für die nächsten zehn Jahre kann man sie als Alternative empfehlen.» (dpa/tmn)

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