Zeekr 001: Shooting Brake mit Eroberungspotenzial

Kurz vor europäischem Marktstart

Zeekr 001: Shooting Brake mit Eroberungspotenzial
Der Zeekr 001 ist ein formschöner Shooting Brake. © Zeekr

Der Start des Zeekr 001 und Zeekr X lässt in Deutschland auf sich warten. Erst im kommenden Jahr sollen beide E-Modelle bei uns zu kaufen sein.

Dass das Warten auf die beiden neuen Modelle lohnt, davon konnten wir uns im Design- und Entwicklungszentrum des chinesischen Autobauers im schwedischen Göteborg überzeugen. Während es sich beim Zeekr 001 um einen formschönen Shooting Brake handelt, ist der Zeekr X ein kompaktes SUV. Gestaltet wurden sie von Designchef Stefan Sielaff, der jahrelang für den VW-Konzern in verantwortlicher Position u.a. bei den Premiummarken Audi und Bentley tätig war.

Dass Sielaff bei Zeekr das Design verantwortet, überrascht nicht Schließlich wollen sich die Chinesen mit ihren Modellen klar im Premiumsegment positionieren. Das Ziel ist klar: Zeekr will Audi und Co. Konkurrenz machen und ihnen Kunden streitig machen. Gelingen soll das nicht nur über ein schickes Design, ausgefeilte Technik, sondern auch mit attraktiven Preisen. So werden der Zeekr 001 Endezunächst in Schweden und den Niederlanden (Amsterdam ist Sitz der Europazentrale) zu Einstiegspreisen von 59.490 Euro (Zeekr 001) bzw. 44.990 Euro (Zeekr X) angeboten.

Marktstart in Deutschland Anfang 2024

Schickes Heck: Der Zeekr 001 hat ein durchgehendes Lichtband am Heck. Foto: Zeekr

„In Deutschland werden wir beide Modelle Anfang des kommenden Jahres anbieten“, sagte Zeekr-Europachef Spiros Fotinos bei der Vorstellung der beiden Modelle in Göteborg. Hier hat sich die Geely-Tochter in der Hafengegend Bürokomplexe für das Design und die Entwicklung gesichert. Von hier aus wird von weit mehr als 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem auch für die Geely-Tochter Lynk & Co designt und entwickelt. Nachdem der Zeekr 001 erstmals vor zwei Jahren vorgestellt wurde, hat die Marke bereits 93.000 Einheiten abgesetzt. Weiteres Wachstum ist (natürlich) die Zielsetzung. Gelingen soll dies mit dem Markteintritt in Europa und einem Ausbau des Portfolios mit Fahrzeugen wie dem 001, dem 009 und dem Zeekr X.

Designt werden die Modelle dabei von einem internationalen Team – besetzt mit Mitarbeitenden aus 31 Nationen. Sie sollen dafür sorgen, dass die Zeekr-Modelle die hohen Ansprüche der Premium-Kundschaft treffen. Dazu gehört neben attraktivem Aussehen Qualität, Sicherheit und eine Wohlfühlatmosphäre im Innenraum. „Die Kunden fühlen es, ob ein Fahrzeug mit hoher Qualität entwickelt und gefertigt wurde“, sagt Sielaff. Dass die Sicherheit chinesischer Modelle längst kein Thema mehr ist, darauf weist auch Europachef Fotinos hin. „Alle unsere Modelle verfügen über 5 Sterne beim EuroNCAP.“

Seine Zuversicht auf einen Markterfolg von Zeekr schöpft Fotinos nicht nur aus Produktqualität, sondern auch der geänderten Perspektive der Kundschaft. „Die europäischen Kunden werden gegenüber Elektrofahrzeugen immer aufgeschlossener. Nie zuvor waren sie so offen gegenüber neuen Technologiemarken – insbesondere solchen, die sich ausschließlich auf Elektrofahrzeuge spezialisieren.“ Davon hofft Zeekr zu profitieren.

Auf SEA-Architektur unterwegs

Das Cockpit im Zeekr 001 wird von einem großem Touchscreen bestimmt. Foto: Zeekr

Die europäischen Kundinnen und Kunden von Zeekr erwartet ein überzeugendes Produkt. Zeekr 001 als auch Zeekr X basieren auf der sogenannten SEA-Architektur. Diese für die E-Mobilität entwickelte Plattform ermöglicht ein ideales Packaging für ein Elektroauto. Anders als etwa Kia oder Hyundai belässt es Zeekr bei einer 400 Volt-Architektur. Der Zeekr 001 wird dabei sowohl mit Heck- als auch Allradantrieb angeboten. Die Modelle kommen auf eine Leistung von 272 PS (343 Nm ) bzw. 544 PS (686 Nm) als Performance- respektive Privilege-Variante. Die 100 kWh (Brutto) starke Lithium-Ionen-Batterie sorgt für eine Reichweite von 620 bzw. 590 Kilometer (Privilege 580).

Bereits der Zeekr mit 272 PS ist für ein Auto mit einem Gewicht von 2,2 bis 2,35 Tonnen ausreichend, doch wer auch bei einem E-Auto unbedingt mehr Leistung braucht, der bekommt es mit der Allrad-Variante – und damit eine noch bessere Fahrdynamik, wie die Testfahrten im 4,95 Kilometer langen Shooting Brake zeigten. Für den Sprint auf Tempo 100 vergehen in der Allradversion gerade einmal 3,8 Sekunden (7,2 Sekunden bei Heckantrieb).

Topspeed bei 200 km/h

Der Zeekr X wird rund 45.000 Euro kosten. Foto: Mertens

Wer meint, auch in einem E-Auto Topspeed fahren zu müssen, der kann dies bei allen Modellen bis 200 km/h tun. Wer indes mit diesem Tempo unterwegs ist, der wird indes auch nicht mit dem in Aussicht gestellten Verbrauch von 18,2 kWh/100 bzw. 18,5 kWh/100 km hinkommen. Bei den Testfahrten konnten diese Verbrauchswerte indes auch bei umsichtigerer Fahrweise nicht erreicht werden. Hier zeigte der Bordcomputer nach etwas mehr als 110 gefahrene Kilometer 21,2 kWh an. Für ein Auto mit dieser Leistung und Gewicht geht das noch in Ordnung. Ist die Batterie leer, lässt sie sich an einer Schnelladestation mit eine Ladeleistung von 200 kW von 10 auf 80 Prozent aufladen, der Onboard-Charger ermöglicht eine Leistung von 22 kW. Damit braucht man an einer entsprechenden Wallbox 5,5 Stunden für die Vollladung.

Abgesehen von den Verbrauchswerten gibt sich der Zeekr 001 keine Blöße. Das Fahrwerk ist zwar straff abgestimmt, bietet aber rausreichend Komfort, um auch längere Strecken gut hinter sich zu bringen. Fahrer und Beifahrer haben dabei ebenso ausreichend Platz wie die Passagiere im Fond – dafür sorgt ein Radstand von fast drei Metern. Dank Allradantrieb und einer ausgeglichenen Gewichtsverteilung (50:50) lässt sich der Zeekr 001 auch bei schnell gefahrenen Kurven flott und souverän bewegen. Die Lenkung ist angenehm direkt abgestimmt.

Schicker Innenraum

Der Innenraum im Zeekr 001 entspricht dem Premium-Anspruch der Marke. Die Materialien sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch gut an – und an der Verarbeitungsqualität gibt es nicht zu kritisieren. Der Innenraum wird von einem großen Touchscreen auf dem Mitteldisplay bestimmt – über ihn lassen sich auch Spiegel und Lenkrad einstellen. Damit geht Zeekr ebenso den Weg anderer chinesischer Hersteller wie Nio, die die Zahl von Knöpfen und Schaltern reduzieren. Ob das die Bedienfreundlichkeit steigert, muss jeder für sich entscheiden.

Die intuitive Nutzerführung hinterlässt einen guten Eindruck und erleichtert dem Fahrer die Einstellung wesentlicher Funktionen. Dass der Zeekr 001 über alle wesentlichen Fahrassistenzsysteme verfügt, versteht sich von selbst. Insgesamt sind 21 von ihnen an Bord. Das, was Zeekr mit dem 001 und dem X präsentiert, ist nicht nur technisch ausgereift, sondern auch preislich so gestaltet, dass es der deutschen Premiumkonkurrenz aus Ingolstadt, München und Stuttgart einiges Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

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