Toyota Prius: Effizient und elegant

Toyota Prius: Effizient und elegant
Der neue Toyota Prius ist etwas kürzer und viel flacher als der Vorgänger. © Toyota

Lange galt der Toyota Prius nicht als besonders ansehnlich. Doch das hat sich geändert: Nun ist er nicht nur effizient, sondern auch attraktiv.

Es passiert nicht oft, dass ein neues Modell von Toyota mit so viel Spannung erwartet wurde wie der Prius. Die Limousine gilt weltweit als Hybrid-Pionier und hat sich millionenfach verkauft – bis Toyota im vorigen Jahr die Produktion einstellte und Gerüchte die Runde machten, das Modell würde keinen Nachfolger mehr erhalten.

Dem ist nicht so. Ganz im Gegenteil – der Prius lebt weiter. Und dies mit einem solchen Auftritt, dass viele Passanten den Kopf verdrehen und Kunden die Öko-Limousine künftig nicht mehr wegen ihres effizienten Antriebs, sondern allein wegen des Designs kaufen werden. Zuvor war es genau anders herum. Die fünfte Generation (ab 45.290 Euro) steht deutlich eleganter auf ihren Rädern, gefällt durch angenehme und sportliche Proportionen sowie ihre dynamische Silhouette. Bei vielen Betrachtern dürfte der neue Prius ein anerkennendes „Wow“ auslösen.

Länge von 4,60 Meter

Innen dominiert im Toyota Prius ein großes Display.

Mit 4,60 Metern Länge ist das Modell knapp 5 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, zudem 5 Zentimeter flacher und hat einen längeren Radstand (plus 5 Zentimeter). Gäste im Fond dürfen sich also über mehr Beinfreiheit freuen. Recht klein – das schicke Design fordert seinen Tribut – geriet allerdings der Kofferraum. Mehr als 284 Liter passen nicht hinein. Das ist deutlich weniger als beispielsweise im Yaris Cross (397 Liter).

Großzügiger geht es dafür im Innenraum zu. Das Raumgefühl ist trotz der extrem geneigten Windschutzscheibe nicht beengt. Im Cockpit dominiert der 12,3 Zoll große und etwas tiefer als gewöhnlich platzierte Zentralbildschirm mit Touch-Funktion. Ein weiteres Display befindet sich über dem Lenkrad, um die wichtigsten Informationen direkt ins Blickfeld zu liefern. Den Prius-Designern lag viel daran, die Instrumententafel klar und übersichtlich zu gestalten, um die Bedienung weitgehend intuitiv ablaufen zu lassen. So gibt es unterhalb des Zentral-Displays noch diverse Schalter für die Klimatisierung.

30 Assistenten an Bord

Ganz groß schreibt Toyota das Thema Assistenzsysteme. Insgesamt sind 30 Features serienmäßig an Bord. Das dürfte Rekord im Segment sein. Der Kunde braucht bis auf den Remote-Parkassistenten also keine Dinge gesondert oder in speziellen Paketen zu wählen. Gebündelt ist das Ganze unter dem Begriff Toyota T-Mate. Durch sogenannte Over-the-Air-Updates (OTA) kann T-Mate später stets auf den neuesten technischen Stand gehalten werden, was ebenso für den Multimediabereich gilt.

In Europa wird Toyota den Prius nur noch als Plug-in-Hybrid anbieten und verabschiedet sich hier vom klassischen Full-Hybrid. Seine Batterie ist also von außen über Stecker (plug-in) aufladbar. Man möchte damit erreichen, dass Prius-Fahrer elektrisches Rollen genießen können, auch wenn zu Hause keine Ladestation an der Wand hängt. Gleichzeitig soll es möglich sein, lange Strecken ohne Ladestress und ganz konventionell mit einem Benziner zurückzulegen. Motto: Das Beste aus zwei Welten.

Reichweite deutlich erhöht

Einen Plug-in-Hybrid gab es zwar schon vor zehn Jahren im Prius, doch war hier mit etwa 25 Kilometer die elektrische Reichweite weit jenseits der üblichen Alltagsanforderungen. Das hat sich nun grundlegend geändert. Im neuen Prius steckt eine 13,6 kWh große Batterie, die es ermöglich, bis zu 86 Kilometer (je nach Reifengröße) rein elektrisch zu fahren. Laut Toyota eine Strecke, die mehr als 80 Prozent der Autofahrer als Tagespensum nicht zurücklegen.

Den größten Sprung hat der Prius in Sachen Performance gemacht. Bislang ein gemächlicher Begleiter ohne sportliche Ambitionen und nur auf Sparsamkeit getrimmt, wird die Neuauflage zum Dynamiker und Spaßmobil. Was wenig wundert. Toyota installierte nicht nur einen Zweiliter-Benziner (zuvor 1,8 Liter) mit mehr Leistung (151 PS), sondern auch einen deutlich stärkeren Elektromotor mit 160 PS. In Kombination wächst damit die Systemleistung von zuvor 122 PS auf 223 PS. Nie zuvor in seiner über 25-jährigen Modellgeschichte hatte der Prius mehr Power unter der Haube.

Sportliche Beschleunigung

Bewegungen im rechten Fuß werden entsprechend spontan in Vortrieb umgesetzt, von der einstigen Trägheit keine Spur mehr. In nur 6,8 Sekunden ist der Sprint von null auf 100 km/h (Vorgänger über 11 Sekunden) erledigt. Auch Zwischensprints, sonst aufgrund des müden reagierenden Planeten-Getriebes stets eine Geduldsprobe inklusive aufheulendem Motor, lassen sich nun ruckzuck erledigen. Der ehemalige „Gummibandeffekt“ ist eliminiert. Professionelle Arbeit haben die Ingenieure auch bei Lenkung und Fahrwerk abgeliefert. So werden kurvenreiche, leere Landstraßen zum Spaßrevier des Prius. Und so spursicher und handlich der Japaner ums Eck geht, so komfortabel zeigt er sich auf längeren Touren.

Insgesamt präsentiert sich der neue Prius als ein sehr ausgewogenes Auto, das zudem mit einer, zumindest auf dem Papier, extremen Sparsamkeit glänzt. Der CO2-Ausstoß im kombinierten WLTP-Zyklus liegt gerade einmal bei 11 g/km, der Verbrauch bei 0,5 l/100 km. Was natürlich in erster Linie an der größeren Batterie und der damit verbundenen längeren elektrischen Reichweite liegt. Ist man jedoch mit (fast) leerer Batterie unterwegs und fährt somit häufiger im „Benzinmodus“, pendelt sich der Verbrauch um die vier Liter ein. Dies zeigte uns jedenfalls das Display nach Ende der Testfahrt an.

Leider zu langsames Laden

Die E-Reichweite des neuen Toyota Priis liegt bei 86 Kilometern. Foto: Toyota

Kritik? Leider sparte man an der Möglichkeit, den Prius Plug-in-Hybrid an einer Schnellladesäule mit höherer Leistung mit Gleichstrom (DC) zu versorgen. Und auch an einer gängigen Wallbox mit 11 kW AC-Leistung kann der Prius nur eine Phase, spricht 3,7 kW nutzen. Entsprechend lange (gut 4 Stunden) dauert es, den Akku wieder vollständig zu füllen.

Dass Toyota seine Hybrid-Ikone trotzdem zu einem recht teuren Einstiegspreis von 45.290 Euro anbietet, liegt an der üppigen Serienausstattung. Mit den meisten Käufern rechnet man bei der mittleren Ausstattungslinie „Executive“. Sie kostet sogar ab 47.190 Euro und hat adaptive LED-Scheinwerfer, eine elektrische Heckklappe, größere Räder und eine Lenkradheizung. Das Topmodell „Advanced“ bietet für 52.690 Euro dann eigentlich alles, was das Autofahren angenehm und luxuriös macht, inklusive Sitzklimatisierung, Panorama-Kamerasystem und einem Solardach. Durch dieses lässt es sich zwar nicht hindurchschauen, dafür aber Strom gewinnen. An sonnigen Tagen soll die Energie ausreichen, um etwa 8 Kilometer elektrisch fahren zu können. (SP-X)

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