Der deutsche Automarkt hat im vergangenen Jahr angesichts der Chipkrise einen deutlichen Einbruch erlebt. Doch es gibt auch Gewinner.
Von den insgesamt 35 beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in der Neuzulassungsstatistik gelisteten Marken konnten nur acht Hersteller in 2021 einen Zuwachs erzielen. Mit Tesla, Smart und Polestar sind drei von ihnen reine E-Marken.
Den deutlichsten Zuwachs verbuchte die Volvo-Tochter Polestar mit einem Plus von knapp über 153 Prozent bei 2631 Neuzulassungen. Die rein elektrische Volvo-Schwester profitiert dabei von ihrem jungen Alter; 2021 war das erste volle Verkaufsjahr für den erst seit Frühjahr 2020 gebauten Polestar 2. Zudem wurde die Produktpalette im Laufe des Jahres um günstige Einstiegsmodelle ergänzt. Der Marktanteil ist mit 0,1 der Marke auf dem deutschen Automarkt indes noch sehr gering.
Tesla mit dreistelligem Plus
Ein dreistelliges Plus fuhr außerdem Tesla ein: Getrieben vom neuen Model 3 legten der US-E-Autobauer um 137,9 Prozent auf 39.714 Einheiten zu. Das reicht für einen Marktanteil von 1,5 Prozent – nur noch knapp unter dem Niveau von Marken wie Citroen, Volvo oder Mini.
Zur dritten E-Marke unter den Gewinnern gehört Smart. Die Marke kommt mit 24.023 Neuzulassungen auf ein Plus von 49,7 Prozent. Smart profitiert von der starken Nachfrage nach elektrischen Kleinstwagen.
Opel als Gewinner des Jahres
Unter den großen Marken mit mehr als 5 Prozent Marktanteil ist Opel der Gewinner des Jahres. Vor allem die stabile Nachfrage nach den diversen SUV der Marke und des frisch erneuerten Volumenbringers Corsa, der sich auf einem schwachen Kleinwagenmarkt wacker schlug und das Segment anführt, sorgten unter dem Strich für einen Zuwachs um 10,7 Prozent auf 161.852 Neuzulassungen. Das reicht für einen Marktanteil von 6,2 Prozent. Das ist ein Zuwachs von fast 1,2 Prozentpunkten gegenüber 2020.
Der Dezember war der 15. Monat in Folge, indem Opel seinen Marktanteil steigern konnte. Stark nachgefragt waren dabei auch die beiden E-Modelle Corsa und Mokka, die im Vormonat innerhalb der Baureihe auf einen Anteil von 25 bzw. 30 Prozent kamen.
Hohe Verluste für Ford
Suzuki kam auf ein Plus von 22,1 Prozent bei 27.366 Einheiten. Zuden Gewinner zählt auch Porsche (+ 9,9 Prozent/28.925 Einheiten). Zulegen konnten auch Kia (+2,4 Prozent auf 65.839 Einheiten) und Hyundai (+1,5 Prozent auf 106.620 Einheiten). Mit ihrer ausgebauten E-Autopalette (Kia EV6, Ioniq 5) setzen auch sie ihren Wachstumskurs fort.
Zu den großen Verlierern des Jahres zählt Ford (- 35 Prozent auf 126.358 Einheiten). Focus, Fiesta und Mondeo schwächeln, die erfolgreichen SUV Puma und Kuga können das nicht auffangen. Zudem fehlen den Kölnern E-Autos; in den meisten Klassen gibt es kein Angebot, der durchaus attraktive Mustang Mach-E ist zeitweise nur schwer zu bekommen.
Noch höher fiel der Rückgang mit 39 Prozent bei der Premiummarke Jaguar (4.267 Einheiten) aus, ebenfalls schwierig war das Jahr für Mercedes (minus 25,7 Prozent auf 225.392 Einheiten). Insgesamt wurden in Deutschland 2021 rund 2,62 Millionen neue Pkw zugelassen, ein Rückgang von über zehn Prozent (AG/SP-X)