Mitsubishi-Deutschlandchef Schulz: Die Kunden sind zurück

Mitsubishi-Deutschlandchef Schulz: Die Kunden sind zurück
Will mit der Marke 2024 Vollgas geben: Mitsubishi-Deutschlandchef Jens Schulz © Mitsubishi

Mitsubishi hat wie viele andere Hersteller ein schwieriges Jahr hinter sich. Doch die Situation ändert sich wieder, wie Neuzulassungen in diesem Jahr zeigen.

2023 war für die Autobranche ein herausforderndes Jahr. Chipkrise und Teilemangel haben teils zu deutlichen Verlusten bei den Absatzzahlen gesorgt. Davon war auch der japanische Autobauer Mitsubishi betroffen. Der Importeur musste sich im vergangenen Jahr mit einem Rückgang von fast 45 Prozent bei den Neuzulassungen zufriedengeben. Insgesamt entschieden sich nur 19.020 Kundinnen und Kunden für ein Modell von Mitsubishi.

„Hinter uns und allen anderen Herstellern liegt ein schwieriges Jahr, wie der Blick auf den Gesamtmarkt zeigt“, sagte Mitsubishi-Deutschlandchef Jens Schulz. Von Normalität sei die Branche indes auch in diesem Jahr trotz der steigenden Nachfrage weit entfernt. Auf die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr blickt der Manager indes wieder etwas zuversichtlicher. „Die Kunden sind zurück“, so Schulz bei der Vorstellung des neuen Kompakt-SUV Mitsubishi ASX im niederländischen Utrecht. Der im B-SUV-Segment angesiedelte ASX soll die Verkaufszahlen des Importeurs weiter beflügeln.

Deutliche Zuwächse im ersten Quartal

Der neue ASX unterscheidet sich nun auch optisch stärker vom baugleichen Renault Captur. Foto: Mitsubishi

Das erste Quartal verlief für Mitsubishi bereits ausgesprochen erfolgreich. Mit Fahrzeugen wie Space Star, Colt, Eclipse Cross und ASX verzeichnete Mitsubishi in den ersten drei Monaten des Jahres mit 10.298 Neuzulassungen ein Plus von mehr als 225 Prozent.

Derart hohe Wachstumsraten sollte man indes nicht überbewerten und als Indikator für das Restjahr nehmen, so Schulz. Er verweist darauf, dass man im Vergleichszeitraum des Vorjahres aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit an Fahrzeugen „völlig unterdurchschnittliche Zulassungszahlen mit monatlich teils unter 1000 Einheiten gehabt hätte“: Das sei für eine Organisation wie die von Mitsubishi „schlicht zu wenig gewesen“.

Mit Blick auf das erste Quartal 2024 sieht er indes eine deutliche Verbesserung. „Die Verkaufszahlen gehen wieder nach oben. Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, wieder Vollgas zu geben.“

Das ist auch für den Absatz von Mitsubishi in Europa wichtig. Denn Deutschland stellt den wichtigsten Einzelmarkt, macht mehr als 50 Prozent der Verkäufe aus. Nachdem Mitsubishi europaweit im Vorjahr 56.000 Einheiten (+3,5 Prozent) absetzen konnte, sollen es in diesem Jahr bereits 70.000 werden, so Europachef Frank Krol.

Deutlich mehr als 30.000 Autos als Ziel

Beim Infotainmentsystem setzen die Japaner auf integrierte Google-Dienste. Foto: Mitsubishi

Und, wie sehen die Absatzziele für Deutschland aus? Schulz hat sich und seiner Handelsorganisation hohe Ziele gesetzt. „Ich wäre mit einem Wachstum von 30 Prozent nicht zufrieden“, sagt der Deutschlandchef. „Im Januar haben wir unseren Händler gesagt, dass wir deutlich über 30.000 Einheiten erreichen wollen.“ Wie weit darüber, darauf will sich Schulz nicht festlegen. Das hänge von der weiteren Marktentwicklung ab. Die hohen Wachstumsziele von Schulz sind auch immer vor dem Hintergrund des Vorjahres zu sehen, als die Marke unterdurchschnittlich performte.

Wie Schulz verspricht sich auch Krol einiges vom neuen ASX. Die Hoffnungen dürften nicht unbegründet sein: Im Vergleich zum Vorgänger unterscheidet er sich nun auch optisch stärker vom baugleichen Captur des Allianz-Partners Renault. So entspricht das so genannte „Dynamic Shield“-Frontdesign stärker als bisher dem Mitsubishi-Markengesicht. Im soliden Innenraum des ASX setzen die Japaner beim Infotainmentsystem auf integrierte Google-Dienste wie etwa Google Maps oder die Sprachsteuerung (Hey Google).

Ähnlichkeiten mit Captur für Kunden egal

Als Plug-in-Hybrid wird es den neuen ASX aus Kostengründen nicht mehr geben. Foto: Mitsubishi

Das mit dem ASX quasi ein Zwillingsbruder des Renault Captur vorfährt, spielt für den Mitsubishi-Kunden eher keine Rolle. Teils würden die Kundinnen und Kunden es auch gar nicht wissen, so Schulz. „Sie kommen zum Händler ihres Vertrauens und sehen ein tolles Auto, das auch prima fährt. Das ist für sie entscheidend.“ Daneben bietet Mitsubishi mit einer Fünfjahresgarantie ein weiteres Kaufargument für den ASX. Zudem können die Kundinnen und Kunden beim Händler optional drei weitere Jahre Garantie hinzubuchen. „Das schafft zusätzliches Vertrauen, bringt Sicherheit.“ Die Kosten dafür sind mit 180 Euro überschaubar.

Beim neuen ASX, der Mitte Juni auf den Markt kommt, werden die Kundinnen und Kunden übrigens auf den Plug-in-Hybrid verzichten müssen, er fliegt bei Mitsubishi aus dem Programm. „Im B-SUV-Segment rechnet sich diese Technologie für uns nicht, sie ist zu teuer“, so Krol. „Die Kosten-Nachfrage-Relation stimmt einfach nicht mehr“, fügt Schulz hinzu. Beim ASX wird man indes neben einem 1.0 Turbobenziner (91 PS), einem 1.3 Turbobenziner mit Mildhybrid-System (140 PS/158 PS) auch einen Vollhybriden mit einer Gesamtleistung von 143 PS anbieten: hier kommen neben einem 1.6 Liter-Benziner (94 PS) noch zwei E-Motoren zum Einsatz.

Elektroauto kommt erst 2025

Im Stadtverkehr kann er bis zu 80 Prozent im rein elektrischen Fahrbetrieb bewegt werden. In der Folge soll eine Kraftstoffeinsparung von bis zu 40 Prozent möglich sein. Ein Verbrauch von 4,6 Liter (WLTP) soll eine Reichweite von bis zu 900 Kilometern ermöglichen. Bei Mitsubishi Deutschland erwartet man vom Vollhybrid einen Anteil von 20 Prozent. Zu Preisen des ASX sagt man beim Hersteller noch nichts, sie dürften indes auf dem Niveau des Vorgängers liegen: der begann bei 19.990 Euro.

Dass Mitsubishi derzeit noch kein Elektroauto im Angebot hat (es kommt erst 2025) sieht Schulz angesichts der traditionellen Kundschaft der Marke nicht unbedingt als Nachteil, auch wegen des Kleinstwagens Space Star. „Es gibt kaum mehr Wettbewerber in diesem Segment, das hilft uns beim Absatz extrem.“ Am Space Star könne man indes auch die Preissteigerung in diesem Bereich ablesen. Als man ihn vor acht, neun Jahren eingeführt habe, habe man ihn noch für einen Aktionspreis von 7000 Euro eingeführt, momentan kostet er 11.990 Euro.

Und dann ist da auch noch der Outlander, das Flaggschiff der Marke. Er wird noch in diesem Jahr auf den Markt kommen – und ausschließlich als Plug-in-Hybrid angeboten werden.

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