Mercedes E 400e: Doppelte Technik hat ihren Preis

Mercedes E 400e: Doppelte Technik hat ihren Preis
Der Antrieb des Mercedes E 400e erlaubt phasenweise emissionsfreies Fahren. © Mercedes-Benz

Die E-Klasse hält es traditionell. Mehr als Plug-in geht nicht. Der große Akku sorgt im Mercedes E 400e aber für ordentlichen Elektro-Radius.

Das mit den Doppelherzen war dereinst keine so schlechte Idee. Allerdings machte Mercedes den Anfang, mit größeren Akkus endlich für vernünftige rein elektrische Reichweiten zu sorgen. So auch in der von uns getesteten Limousine der E-Klasse, in der größeren der zwei möglichen Varianten als E 400e 4Matic. Zwischen 95 und 111 Kilometer geben die Schwaben als maximal möglichen E-Radius an. Zwischen 70 und 80 Kilometer waren es teils winterlichen Temperaturen bei uns. Wobei man für die 80 Kilometer schon recht feinfühlig mit dem Gasfuß umgehen muss.

Trotzdem: Fährt man etwa 30 Kilometer zum Job und hat die Möglichkeit, am Arbeitsplatz oder zu Hause zu laden, reicht die Kapazität locker aus und man hat sogar noch etwas Reserve. Nur so ist ein Plug-in eine sinnvolle Kauf-Überlegung. Zumal der E 400e üppig motorisiert ist. Der 2,0-Liter Benziner kommt schon auf 252 PS, der E-Motor steuert weitere 95 kW (129 PS) bei. Da versteht man auch, warum Mercedes den 400e nur mit Allradantrieb ausgibt.

Die Stärke liegt im Komfort

Die beiden großen Endrohre lassen die 381 PS Systemleistung schon erahnen. Foto: Mercedes-Benz

atürlich kann man auf der Autobahn auch schnell unterwegs sein, 250 km/h sind drin. Und 5,3 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Der Motor ist also willig, aber er wird bei allzu starkem Druck aufs Gaspedal auch laut. Und wer es richtig dynamisch angehen will, kann das von Haus aus harmonische Zusammenspiel von Verbrenner und E-Motor auch kurzzeitig durcheinanderbringen. Herauszuheben sind die Bremsen. Einerseits weil sie das fast 2,3 Tonnen schwere Gefährt zuverlässig und wenn es sein muss auch brachial entschleunigen – andererseits, weil das Bremsgefühlt etwas synthetisch ausfällt.

Die Stärke einer E-Klasse liegt auch in der sechsten Generation beim Komfort. Vor allem, wenn man es nicht bei den rund 80.400 Euro Basisversion belässt, sondern Annehmlichkeiten wie Luftfederung und Hinterachslenkung ordert. Die eine Option sorgt für allerfeinsten Fahrkomfort selbst auf eigentlich ungemütlichem Belag, die andere für eine verblüffende Agilität. Sogar rangieren, etwa in engen Parkhäusern, wird hier (fast) zum Vergnügen. Denn die fast fünf Meter Länge und 2,07 Meter Breite inklusive Außenspiegeln kann keine noch so ausgefuchste Technik wegzaubern.

Beste Verarbeitung – knapper Kofferraum

Innen gibt’s beste Verarbeitung, tolle Sitze und den „Super Screen“. Foto: Mercedes-Benz

Ansonsten bietet der E 400e, was man von einem Mercedes erwartet. Vor allem allerbeste Verarbeitung, tolle Sitze und – allerdings auch wieder nur gegen Aufpreis – den „Super Screen“, der neben dem unter Glas befindlichen Zentralmonitor auch einen eigenen Bildschirm für den Beifahrer umfasst. Sehr beeindruckend, aber eben auch knapp 1.800 Euro teuer. Größtes Manko bei Kauf eines Plug-in der E-Klasse ist der Verlust an Kofferraum. Von den ausreichenden 540 Liter in den Versionen mit Verbrenner bleiben doppelbeherzt gerade noch 370 Liter übrig, ein Verlust von knapp einem Drittel.

Aus der 25,4 kWh großen Batterie stehen 19,5 für den reinen E-Betrieb zur Verfügung. Laden kann die E-Klasse entweder mit 11 kW an der Wallbox oder mit bis zu 55 kW am Schnelllader, wobei diese Funktion erst im Menü aktiviert werden muss. Die offiziellen Verbräuche sind ohnehin Nonsens. Wer mit der E-Klasse auf längere Reisen geht, kann bis zu 700 Kilometer Reichweite herausholen. Ist der Akku leer, steigt der Verbrauch bei flotter Fahrt angesichts des Gewichts natürlich stark an und kann dann schon mal zweistellig werden. (SP-X)

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