Dritter Anlauf für Loremo

Im Trend

Loremo folgt dem Trend. Das in München und Marl ansässige Unternehmen wird neben dem Verbrennungsmotor eine zweite Variante anbieten, sagte Pressesprecher Olaf von Dehn-Rotfelser der Autogazette.

Von Thomas Flehmer

Vor Jahresfrist startete Loremo den zweiten Anlauf. Auf der IAA 2007 hatten die Verantwortlichen einen Sportwagen für 2010 angekündigt, der unter zwei Liter Kraftstoff verbrauchen und dabei nur 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen sollte. Doch der Hype um Elektromotoren hat nun auch die Ingenieure der LOw REsistance MObiles gepackt. «Wir haben uns kurzfristig entschlossen, einen Fahrerprobungsfahrzeug mit E-Motor zu verifizieren», sagte Loremo-Pressesprecher Olaf von Dehn-Rotfelser der Autogazette.

Unveränderte Philosophie

Dabei ist die Entwicklungszeit des neuen Projektes schon sehr weit fortgeschritten. Dehn-Rotfelser will in den kommenden Wochen erste Ergebnisse kommunizieren. «Noch befinden wir uns in der Endphase der abschließenden Testfahrten, aber es sieht ganz gut aus.»

Der lediglich 600 Kilogramm schwere Sportwagen, der mit dem phantastischen cw-Wert von 0,22 ausgestattet ist, sollte zunächst nur mit einem Dieselmotor unterwegs sein, nun kommt halt noch ein Elektromotor hinzu. «Unsere Philosophie hat sich dadurch nicht geändert. Der Verbrennungsmotor ist nicht hinten runtergefallen, wir haben nur unser Konzept, das antriebsunabhängig ist, mit einem Elektromotor ausprobiert», so Dehn-Rotfelser. Die Philosophie basiert darauf, dass mit weniger Gewicht auch weniger Verbrauch und somit weniger CO2-Ausstoß anfallen. Mit dem E-Motor bleibt dieses Konzept unangetastet, allerdings wurden die Prioritäten verschoben, da der Sportwagen mit Verbrennungsmotor bereits in diesem Jahr als Prototyp vorgestellt werden sollte.

Institutioneller Investor fehlt noch

Futuristischer Innenraum Foto: AG/Flehmer

Wann welcher Motor kommen wird, ist dabei noch nicht klar, sondern hängt von den Kundenwünschen und den Investoren ab. 2009 zur IAA sollen jedenfalls beide Versionen seriennah auf dem Stand präsentiert werden, ehe eine oder gleich beide Versionen ein Jahr später in den Markt gehen sollen. «Das hängt auch von den Fertigungspartnern ab.»

Und da fehlt der wichtige Investor, der die Endfertigung unterstützt. Bisher sind private Investoren an Bord, zudem kommen noch 2,3 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen und -Mitteln des Technologie- und Innovationsprogramms der EU. «Wir sind nach wie vor auf der Suche und mit verschiedenen Partnern im Gespräch», sagt Dehn-Rotfelser.

Preis für Basis-Loremo unverändert

Der Loremo LS als Studie Foto: Loremo

Insgesamt 50.000 Vormerkungen bestehen seit letztem Jahr. Dabei war damals noch gar nicht klar, dass auch ein E-Motor zur Verfügung stehen wird. Dehn-Rotfelser bleibt aber gelassen. «Die Vormerkungen auf einen Loremo sind unabhängig vom Antriebskonzept. Die meisten wollen natürlich einen LS oder GT mit Verbrennungsmotor. Wenn wir genaue Fakten wissen, werden wir die Kunden informieren und uns an deren Wünschen orientieren. Es gibt viele Leute, die liebäugeln mit der einen Variante, es gibt viele, die die andere Variante bevorzugen. Wir versuchen, beide Gruppen zu befriedigen.»

Dann wird aber auch die Preisfrage eine gewisse Rolle spielen. 15.000 Euro sollte der Basis-Loremo kosten, daran werde sich laut dem Pressesprecher auch nichts ändern. Dagegen werde «der E-Loremo in den Anschaffungskosten ein bisschen teurer sein. Da wird es verschiedene Preismodelle geben bis hin zum Leasen von Akkus. Das wird sich dann je nach Modell zwischen 20.000 und 30.000 Euro bewegen.»

Mehrere Scheidewege

Und gerade an der Zahl 30.000 wird sich die Mehrzahl der Interessenten reiben. Schließlich fügt sich der Loremo nicht gerade in das Stadtkonzept ein und sieht auch etwas spartanisch aus. Wenn zur gleichen Zeit Chevrolet den Volt zu einem Preis unter 30.000 Euro anbietet, wird es der Loremo so schwer haben, wie Spezialisten wie Ferdinand Dudenhöffer schon vor einem Jahr prognostiziert haben.

Doch noch stehen die Loremos gar nicht an diesem Scheideweg. Denn aufgrund des bisher noch fehlenden institutionellen Investors ist nicht einmal klar, wo die Fertigung des im nordrhein-westfälischen Marl entwickelten Sportwagens über die Bühne geht. «Ob die Produktion direkt in Marl oder woanders in Nordrhein-Westfalen stattfindet, wird sich noch zeigen», sagt Dehn-Rotfelser. Ein Jahr ist noch Zeit, um nach 2001 und 2007 den dritten Anlauf auf der IAA zu unternehmen.

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