Die Marktforscher von Datafroce sehen trotz reduzierter Kaufprämie keinen Einbruch der Verkäufe bei E-Autos. Auch deren Kostenvorteil bleibt mittelfristig bestehen.
Damit trat Dataforce den Einschätzungen von Autoexperten wie von Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger CAR-Institut entgegen. Der Wissenschaftler erwartet wegen der im kommenden Jahr wegfallen Kaufprämie für Plug-in-Hybride und die Reduzierung bei reinen E-Autos einen Einbruch der Nachfrage.
Aus Sicht von Dataforce würde der Kauf von E-Autos aufgrund der hohen Strompreise und geringeren Kaufprämie unattraktiver, doch die Marktforscher gehen bei den rein batterie-elektrischen Fahrzeugen von einem wachsenden Markt aus.
Teileproblematik entspannt sich
So würde sich die Situation mit Blick auf die Teileproblematik im kommenden Jahr verbessern. Weltweit wird erwartet, dass für 2023 rund 20 Prozent mehr Halbleiter an die Autoindustrie geliefert werden. Zudem seien die Probleme bei Vorprodukten aus der Ukraine größtenteils gelöst und die geänderte Null-Covid-Politik in China wird zu einer Entspannung in den Lieferketten führen, so die Marktforscher.
Daneben werden die vollen Auftragsbücher der Hersteller für eine Auslastung der Produktion bei E-Autos sorgen – und dies bis in den Herbst hinein. So weist der Hersteller Skoda für sein Elektro-SUV Enyaq iV noch einen Auftragsbestand von 175.000 Fahrzeugen auf, der nun nach und nach abgearbeitet werden soll. Ferner wird auch im kommenden Jahr die reduzierte Dienstwagensteuerfortgeführt, sie gilt auch für PHEVs. Weitere Anreize böten auch die reduzierte Kfz-Steuer und die THG-Quote.
Stromkosten werden wieder günstiger
Mit Blick auf die gestiegenen Stromkosten wird der Preisvorteil von E-Autos im kommenden Jahr zunächst zwar schrumpfen, doch elektrisches Fahren bleibt dennoch kostengünstiger, da auch die Benzinpreise weiter steigen werden. Das Gros der Kunden lädt zudem zumeist zu Hause. Hier kostet die Kilowattstunde deutlich weniger als an einem Schnelllader.
Experten erwarten zudem ab April wieder sinkenden Stromkosten. Sie dürften sich im Bereich von 40 bis 45 Cent pro Kilowattstunden einpendeln. Wie aus den Erhebungen von Dataforce hervorgeht, wird die Zahl der neuen E-Modelle in 2023 weiter steigen: Mit 72 neuen E-Autos werden mehr als doppelt so viele neue BEVs erwartet wie in diesem Jahr. Ein wichtiger Aspekt, der auch gegen einen Nachfrageeinbruch spricht, ist die steigende Akzeptanz von BEVs.