TÜV-Verband: Promillegrenze für MPU senken

Fahren unter Alkoholeinfluss

TÜV-Verband: Promillegrenze für MPU senken
Eine Alkoholkontrolle der Polizei an der Autobahn. © dpa

Jeden Tag kommt fast ein Mensch in Deutschland durch Alkohol am Steuer zu Tode. Deshalb fordert der TÜV-Verband die Promillegrenze für eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) zu senken.

Die TÜV-Experten sprechen sich für eine Senkung des Promillewerts von 1,6 auf 1,1 aus, ab der eine MPU angeordnet werden kann. Bereits ab einem Wert von 1,1 gelten Verkehrsteilnehmer als fahruntüchtig.

Alkohol ist eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verunglückten im Jahr 2021 in Deutschland 16.426 Menschen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss, 165 von ihnen starben“, sagte Marc-Philipp Waschke, Referent für Verkehrssicherheit, Fahrerlaubnis und Fahreignung beim TÜV-Verband. „Damit kam fast an jedem zweiten Tag ein Mensch durch Alkohol am Steuer ums Leben“, fügte Waschke hinzu.

Steigende Zahl an Verkehrstoten erwartet

Mit seiner Forderung der Absenkung des Promillewertes reagiert der TÜV auf die am Dienstag publizierten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach kam es 2021 zu 13.628 polizeilich registrierten Verkehrsunfällen, bei denen Alkohol eine Rolle spielte. Das entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent an allen Unfällen mit Personenschaden. Dabei wurden 16.426 Menschen verletzt, 165 von ihnen starben.

Im Vergleich mit den 1970er- und 1980er-Jahren sind die Zahlen heute aber vergleichswiese niedrig. 1975 gab es laut Statistischem Bundesamt knapp 52.000 Alkoholunfälle. Ihr Anteil am gesamten Unfallgeschehen mit Verletzten oder Getöteten betrug damals knapp 14 Prozent.

Akkohol am Steuer wird unterschätzt

Im Vorjahr war die Zahl der Verkehrstoten aufgrund des niedrigen Verkehrsaufkommen in der Corona-Pandemie auf einen historischen Tiefststand gesunken. Doch das Statistische Bundesamt erwartet dass die Zahlen im Jahr 2022 um rund 9 Prozent steigen wird.“

Aus Sicht des TÜV-Verbandes gelte es, in den kommenden Jahren dem „wieder steigenden Unfallniveau entgegenzuwirken und mittelfristig die Zahl der Verkehrstoten auf null zu senken. Insbesondere Alkoholfahrten müssen konsequent verhindert werden“. Noch heute würden viele Autofahrer das Risiko von Alkohol am Steuer unterschätzen „Eine Debatte über strengere Sanktionen wie höhere Bußgelder und Führerscheinentzug ist daher dringend notwendig. Auch die rechtzeitige Intervention durch die Fahreignungsbegutachtung sollte gestärkt werden.“

Die Absenkung des Grenzwertes sei auch in Anbetracht der gemessenen Blutalkoholwerte der Unfallfahrer sinnvoll. So hatten nach Angaben des Statistischem Bundesamt 70,4 Prozent der Pkw-Fahre, die im Vorjahr unter Alkoholeinfluss an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, zum Zeitpunkt der Blutentnahme einen Blutalkohol-Wert von mindestens 1,1 Promille. Bei jedem Fünften lag der Alkoholgehalt sogar bei mehr als 2,0 Promille.

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