Das Laden von Elektroautos ist manchmal nicht ganz einfach. Mal sind die Stellen belegt, mal klappt es mit dem Bezahlen per Kreditkarte. Das Berliner Unternehmen Ubitricity bietet mehre Lösungen an.
Von Thomas Flehmer
Die unzureichende Ladeinfrastruktur wird neben den hohen Kaufpreisen und der fehlenden finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung als Hinderungsgrund für den schleppenden Absatz von Elektrofahrzeugen angesehen. Zwar hat sich in diesem Jahr die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge bisher verdoppelt, liegt aber mit unter 10.000 Neuzulassungen weiter im unsichtbaren Bereich. Vor allem, weil auch zu wenig Stromtankstellen zu Verfügung stehen. Das Berliner Unternehmen Ubitricity bietet dabei eine recht einfache Lösung an, die gleich mehrere Probleme beheben könnte.
Besonders für Flottenbetreiber interessant
So installiert Ubitricity eine Steckdose in der Straßenlaterne, sodass der Fahrer eines Elektroautos nicht auf eine bestimmte Stromtankstelle angewiesen ist – die zudem zugleich besetzt sein könnte (und das nicht nur durch ein Elektroauto) – sondern zahlreiche Lademöglichkeiten hätte. Aber auch eine eigene Stromsäule hat das Start-Up im Programm, die auch daheim unauffällig aufgestellt werden könnte und lange Kabel-Verbindungen durch den Garten von der Wallbox zum Auto verhindern würde.
„Diese Lösung ist besonders für Flottenbetreiber sehr interessant, die viel und häufig laden müssen“, sagt Ubitricity-Geschäftsführer Rupert Stützle der Autogazette. Nach zwei Jahren Vorlaufzeit „sind wir jetzt richtig auf dem Markt“, sagt Stützle. In der Bodenseeregion sowie der Kommune Bensheim stehen die ersten Säulen. „Die ländlichen Regionen sind innovationsbereiter.“
Intelligentes Laden mit dem Smart Cable
In den Städten laufen dagegen noch die Verhandlungen. Dabei ist das Laden an den Säulen nur ein Aspekt, mit dem das Unternehmen wuchern kann. Viel wichtiger ist laut Stützle, der seit Ende 2012 als einer von drei Geschäftsführern agiert, das so genannte Smart Cable, bei dem der Stromzähler zugleich integriert ist. Dadurch entfällt das lästige Abrechnen über die Kreditkarte, das manchmal nicht möglich ist und das Laden verhindert.
Bei der Lösung von Ubitricity „geht die Rechnung sofort an den Arbeitgeber. Eine Rechnung – alles drauf“, sagt der diplomierte Elektro- und Informationstechniker, der zuvor dreieinhalb Jahre bei Bosch für Elektrofahrzeug- und Hybridsysteme tätig war.
Keine Ladeprobleme für Mieter in der Stadt
Und auch für die privaten Nutzer könnte sich die Anschaffung von Säule und Smart Cable rechnen. Rund 1000 Euro werden veranschlagt – Installation inklusive. Auch ganz normale Mieter in der Stadt hätten dann keine Probleme, vor ihrer Haustür aufzuladen. Damit würde auch das Gebiet der potenziellen Elektroautofahrer erweitert werden. Bisher waren Mieter in der Stadt fast kategorisch ausgeschlossen worden, weil keiner ein Kabel aus dem dritten Stock über den Bürgersteig zum Auto legen wollte – auch aus Angst vor Beschädigungen. Vandalismus möchte auch Stützle nicht ganz ausschließen, „doch das gilt auch für ganz normale Ladesäulen.“
Aus dem vermeintlichen Nachteil könnte laut Stützle aufgrund des Smart Cable sogar ein Vorteil erwachsen. „Alle Mieter könnten dann Gemeinschaftsstrom bestellen.“