Renault 5 E-Tech Electric: Eine Ikone kehrt zurück

Kleinwagen mit Erfolgsgarantie

Renault 5 E-Tech Electric: Eine Ikone kehrt zurück
Der Renault 5 dürfte sich für die Franzosen zu einem Erfolgsmodell entwickeln. © Renault

Erst hat Renault mit dem Scenic E-Tech Electric den Autopreis „Car of the Year 2024“ gewonnen – kurz darauf stellten die Franzosen mit dem R5 ihr nächstes Erfolgsmodell vor.

Es läuft rund für Renault. Nachdem der französische Autobauer im Jahr 2020 noch tiefrote Zahlen schrieb, ist der Autobauer zurück in der Erfolgsspur. Im vergangenen Jahr legte die Renault Group Rekordwerte bei Umsatz und Absatz vor. Während der Umsatz im vergangen um über 13 Prozent auf 52,4 Milliarden wuchs, stieg der weltweite Absatz der Konzernmarken Renault, Dacia und Alpine um neun Prozent auf 2,23 Millionen Einheiten. Europaweit gab es sogar einen Zuwachs von 18,6 Prozent.

Trotz nach wie vor schwieriger Märkte soll dieser Erfolg in diesem Jahr fortgesetzt werden. Dazu beitragen sollen allein zehn Modellneuheiten. Darunter befindet sich auch der rein elektrische Renault Scenic E-Tech. Er wurde an diesem Montag auf dem Genfer Automobilsalon von einer internationalen Jury aus 22 Nationen zum „Auto des Jahres 2024“ gewählt. Zu einem Volumenträger dürfte sich für die Franzosen vor allem aber der R5 entwickeln, der noch in diesem Jahr als rein elektrischer Kleinwagen seine Rückkehr auf den europäischen Automarkt feiert und kurz nach der Preisvergabe erstmals präsentiert wurde.

Erfolg ist vorprogrammiert

Der Renault 5 hat eine Länge von 3,92 Meter und einen Wendekreis von 10,3 Meter. Foto: Renault

Mit einem Einstiegspreis von 25.000 Euro gehört er zu den günstigeren Elektroautos im Wettbewerbsumfeld. „Unsere Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, aber ich glaube, dass dieses Auto neue Wege für Renault eröffnen wird“, sagte Renault-Chef Luca de Meo. Im Vergleich zum großen Konkurrenten VW schafft sich Renault in Kleinwagen-Segment mit diesem Modell auf jeden Fall einen Wettbewerbsvorteil: die Wolfsburger wollen ihren ID.2 erst Ende 2025 zu einem ähnlichen Preis anbieten.

Der in nur knapp drei Jahren entwickelte Nachfolger des 1972 eingeführten Kult-R5 bringt mit Blick auf das Design („Haben-Wollen-Effekt“) und seine Technik alles mit, um in die erfolgreichen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Bei seiner Optik interpretierte das Team um Designchef Gilles Vidal die Ur-Optik des R5 gelungen in die Neuzeit. Damit der Neue auch ja auffällt, wurde beim Messeauftritt in Genf auf knallige Farben wie „Pop Green“ und „Pop Yellow“ gesetzt. Sie wurden von Farbtönen inspiriert, die es bereits in den 1970er-Jahren für den damaligen R5 gab. Wer es nicht ganz extrovertiert mag, dem stehen indes noch drei andere Farben zur Wahl. Ein kleinesm aber recht nettes Gimmick haben sich die Designer für die Motorhaube überlegt: Nähert man sich dem Auto, leuchtet dort auf einem kleinen Display eine 5 auf.

Erstes Modell auf AmpR Small-Plattform

Technisch basiert der 3,92 Meter kurze R5 E-Tech auf der neuen AmpR Small-Plattform für Fahrzeuge im B-Segment. Mit dieser von der Elektrosparte Ampere entwickelten Plattform war es möglich, dass Fahrzeug trotz seiner Länge von deutlich unter vier Metern mit einem für diese Klasse großen Radstand von 2,54 Meter auszustatten und den Fahrzeugboden möglichst flach zu halten. Dadurch steht ein Kofferraumvolumen von 326 Liter zur Verfügung. Neben seinem niedrigen Schwerpunkt weist der R5 E-Tech ein Gewicht je nach Batteriegröße zwischen 1350 Kilogramm (40 kWh-Version) beziehungsweise 1450 Kilogramm (52 kWh) auf.

Der Preis für den Renault beginnt bei 25.000 Euro. Foto: Renault

Mit der großen Batterie sollen Reichweiten von bis zu 400 Kilometer möglich sein, bei der kleineren Batterie sollen es bis zu 300 Kilometersein. Zum Marktstart im Herbst sitzt im Sandwichboden zunächst ein 150 PS starker E-Motor, ehe zu einem späteren Zeitpunkt die Varianten mit kleinerer Batterie und einer Leistung von 120 beziehungsweise 95 PS folgen werden. Den Sprint von 0 auf 100 Kilometer soll in unter acht Sekunden möglich sein, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h reduziert. Wie alle aktuellen Akkus von Renault kommen auch die im R5 ohne Seltene Erden aus. Ist die Batterie leer, kann sie bei der Topmotorisierung mit bis zu 100 kW an einem Schnelllader aufgeladen werden. An der heimischen Wallbox sind maximal 11 kW möglich.

Zudem ist der neue R5 für Vehicle-to-Load oder Vehicle-to-Grid ausgelegt. So es die Regularien in den verschiedenen Ländern zulassen, ist es damit möglich, auch Energie aus der Batterie ins Hausnetz einzuspeisen und damit zu einer Entlastung des Stromnetzes beizutragen. Ein wichtiger Aspekt spielt beim neue R5 auch die Nachhaltigkeit: er weist nach Herstellerangaben nicht nur einen Recyclinggrad von 85 Prozent auf, sondern 22 Prozent der in der Produktion verwendeten Materialien stammen aus der Kreislaufwirtschaft, darunter allein 41 Kilogramm recycelte Polymere. Die Sitzbezüge Techno und Iconic sind zu 100 Prozent aus recycelten Materialien gefertigt.

Auch Innen Anleihen an den Ur-R5

Auch im Innenraum greift der R5 E-Tech Gestaltungsmerkmale seines Vorgängers auf: Dazu gehören beispielsweise die abgestufte Struktur zur Beifahrerseite oder das rechteckige Kombiinstrument mit abgerundeten Ecken. Doch wie es sich für ein Fahrzeug im Jahr 2024 gehört, überwiegt die Modernität. Bestimmt wird der Eindruck dabei von einem leicht zum Fahrer geneigten 10 Zoll-Multimedia-Touchscreen (beim Einstiegsmodell sind es 7 Zoll). Das Zentraldisplay ist bei allen Modellen zehn Zoll groß.

Der Fahrer blickt im Renault 5 auf Digitalinstrumente. Je nach Ausstattung sind sie 7 oder 10 Zoll groß. Foto: Renault

Wie bei den aktuellen Modellen wie beispielsweise Megane oder Austral kommt auch im R5 als Multimediasystem OpenR Link mit der bewährten Android-Technik von Google zum Einsatz. Das System lässt sich dabei sowohl über Tastendruck oder per Sprachsteuerung über Sprachsteuerung bedienen. Natürlich sind Android Auto und Apple CarPlay kompatibel. Insgesamt stehen für den R5 50 Apps zur Verfügung. Da es heutzutage scheinbar nicht mehr ohne einen virtuellen Assistenten geht, gibt es im R5 mit Reno auch einem Avatar. Er soll, so verspricht Renault, insbesondere auf die Bedürfnisse von Fahrerinnen und Fahrern eines E-Autos abgestimmt sein. So soll er beispielsweise Fragen wie „Hey Reno, wie erhöhe ich die Reichweite meines Autos?“ oder „Hey Reno, plane eine Ladung für morgen um 7 Uhr“ beantworten bzw. umsetzen. Zudem organisiert der Avatar dem Fahrer auf Wunsch auch die Routenplanung mit nötigen Ladestopps.

Der R5 verspricht zumindest in der Einstiegsversion bezahlbare Elektromobilität. Dieser Retro-Stromer dürfte sich für die Franzosen zu einem Erfolgsmodell entwickeln. Er dürfte auch solche Kundinnen und Kunden zur E-Mobilität bringen, die bisher damit fremdeln. Es sind Autos wie der R5, die bislang auf dem Markt gefehlt haben. Nun kommt es aus Frankreich – und nicht aus Deutschland.

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