Der Ford Kuga gehört zu den ansehnlicheren SUVs im Segment. Was der Geländewagen der Kölner zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht mit dem 2.0 TDCI mit 140 PS.
Von Frank Mertens
Es gibt kaum ein anderes Fahrzeugsegment, das so sehr boomt wie das der SUVs. Wie sehr Kunden nach solchen Autos verlangen, zeigt das Beispiel Porsche. Nein, hier ist nicht der 911er das erfolgreichste Modell im Portfolio, sondern der Cayenne. Auf Ihn entfallen mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Verkäufe.
Kaum ein Hersteller kann es sich derzeit leisten, nicht ein solches Modell im Angebot zu haben. Das hat auch Ford erkannt – und mit dem Kuga einen Geländewagen im Angebot, der die Verkäufe der Marke kräftig befördert. Doch wieso kommt der SUV der Kölner so gut beim Kunden an? Zunächst einmal wegen seines Aussehens: Er wartet mit einer dynamischen Linienführung auf, die nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch gut für die Aerodynamik und damit letztlich auch den Verbrauch reduziert. Ein Aspekt, der bei einem SUV nicht zu unterschätzen ist.
Ford Kuga verbraucht 6,6 Liter
Schließlich gelten viele von ihnen aufgrund ihrer hohen Karosserieform als Spritfresser. Trifft das auch auf den Kuga zu, den wir als 2.0 TDCI mit 140 PS getestet haben? Nein, der Ford zeigte sich bei den Testfahrten noch manierlich mit Blick auf seinen Durchschnittsverbrauch. Gut, die laut dem europäischen Fahrzyklus NEFZ in Aussicht gestellten 5,3 Liter (CO2-Ausstoß 139 g/km) hat er deutlich verfehlt. Doch die 6,9 Liter, die der Bordcomputer nach den Testfahrten anzeigte, gehen für ein Fahrzeug dieser Klasse noch soeben in Ordnung.
Ein etwas geringerer Verbrauch wäre zudem möglich gewesen, wenn unser Testwagen mit einem Start-Stopp-System unterwegs gewesen wäre. Doch den gibt es serienmäßig nur für den 1.6 Liter-EcoBoost-Motor. Hier sollte Ford noch einmal in sich gehen, dieses spritsparende System für alle Motorisierungen als Serienfeature anzubieten. So etwas gehört bei einem modernen Auto mittlerweile zum Muss. Alles andere passt nicht mehr in unsere Zeit.
Gutes Fahrwerk lässt keine Wünsche offen
Doch sieht man einmal vom Fehlen von Start-Stopp ab, gab sich der 4,52 Meter lange, 1,69 Meter hohe und 2,07 Meter breite Kuga beim Fahren keine Blößen. Das Fahrwerk der Kölner bietet dem Fahrer beides: einen guten Komfort für die Langstrecke, aber auch genügend sportliche Abstimmung, wenn man es mit dem Kuga auch einmal etwas dynamischer angehen lassen will.
Mit seiner Karosserieform sollten man von diesem wie auch von anderen SUVs indes nicht all zuviel Sportlichkeit verlangen, dennoch kann man mit auch flotte Kurvenfahrten auf der Landstraße problemlos absolvieren, ohne dabei ob zu großer Wankbewegungen ein ungutes Gefühl in der Magengegend zu bekommen. Hier macht der Kuga eine gute Figur, auch wegen der direkt ansprechenden Lenkung und einem knackig abgestimmten manuellem Sechsganggetriebe.
Auch seine reinen Leistungsdaten geben keinen Anlass zur Kritik: Tempo 100 erreicht er in 10,6 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit ist bei 190 km/h erreicht. Das maximale Drehmoment des Vierzylinder-Diesels liegt bei 320 Nm an, die zwischen 1750 bis 2750 Touren anliegen. Wenn es etwas gibt, was während der Fahrt als störend empfunden wird, dann sind es die Sitze: etwas mehr Seitenhalt wäre hier wünschenswert.
Gutes Raumgefühl
Mit Blick auf den Innenraum wartet der Kuga mit einem guten Raumgefühl auf. Fahrer und Beifahrer als auch die Passagiere im Fond (sie sogar etwas mehr als vorn) finden ausreichend Platz vor. Auf der Rückbank können dabei selbst Großgewachsene gut sitzen. Der Kofferraum des Kuga, der sich automatisch mit dem Funkschlüssel oder einen Tritt unter den hinteren Fahrzeugboden öffnen lässt, bietet Platz für bis zu 456 Liter Gepäck, ein anständiger Wert.
Was im Kuga unschön ist, ist die unübersichtliche Mittelkonsole des Sony-Audiosystems mit integriertem Navigationssystem. Es ist nicht nur mit zu vielen Knöpfen überfrachtet, sondern schlichtweg auch nicht intuitiv zu bedienen. Wer sich hier zurechtfinden will, braucht dafür seine Zeit und im Idealfall eine Bedienungsanleitung. Wer andere Systeme kennt, mag sich daran auch nicht wirklich gewöhnen. Das Sony Navigationssystem mit integrierter Rückfahrkamera und dem Ford Sync-Notrufsystem steht übrigens mit 1435 Euro in der Preisliste. Für so viel Geld kann man Besseres erwarten, auch ein größeres Display.
Der Kuga ist übrigens mit einer Vielzahl von Fahrassistenzsystem wie beispielsweise einem Spurwechselassistenten, einem Tot-Winkel-Warner, Müdigkeitswarner und einer City-Stop-Funktion ausgestattet, die den Fahrer während der Fahrt entlasten. Das alles hat natürlich seinen Preis: Für das Fahrerassistenzpaket werden 1300 Euro fällig, für City-Stopp 350 Euro und für den Einparkassistenten 700 Euro. Wer sich dann noch für ein Glasschiebedach (1100 Euro) und noch die ein oder andere Nettigkeit wie beispielsweise einen Allradantrieb (2000 Euro) entscheidet, der kommt dann locker auf 33.000 Euro und mehr. Der Einstiegspreis unseres Testwagens beginnt übrigens in der Ausstattungsvariante Trend bei 27.300 Euro, der Einstiegsbenziner, der 1.6 Liter Eco-Boost mit 150 PS steht mit 24.800 Euro in der Preisliste. Das ist alles kein Pappenstiel, aber der Spaß, einen SUV zu fahren, ist halt nicht nur bei Porsche kein billiger.