Ford Kuga: Kompakt-SUV einmal anders

Um acht Zentimeter gewachsen

Ford Kuga: Kompakt-SUV einmal anders
Zulassungssieger im Februar bei den SUV: Ford Kuga © Ford

Die meisten SUV werden in Deutschland von einem Diesel angetrieben. Im neuen Ford Kuga zeigt aber ein 1,6 Liter großer Benziner mit 150 PS seine Qualitäten.

Nach nur fünf Jahren Bauzeit hat Ford die erste Generation des Kompakt-SUV Kuga in die Rente verabschiedet. Seit März 2013 steht der Nachfolger bei den Händlern. Wir haben den neuen Kuga mit dem 110 kW/150 PS starken 1,6-Liter-Benziner getestet.

Genügend Drehmoment für Ford Kuga-Benziner

Noch vor einigen Jahren wäre die Entscheidung, welcher Motor für ein Kompakt-SUV in Frage kommt, ganz eindeutig gewesen. Selbstverständlich muss es ein durchzugsstarker und sparsamer Diesel sein. Höchstens bei der PS-Zahl hätte es vielleicht Diskussionen gegeben. Und heute? Ist die Motorenfindung nicht mehr so einfach und eindeutig. Die neuen, kleinvolumigen und direkteinspritzenden Turbo-Benziner sind spritzig und verfügen über genügend Drehmoment.

Der 1,6-Liter-Turbo, der im Kuga zum Einsatz kommt, wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Die von uns gefahrene Version ist nur mit Frontantrieb und Sechsgang-Getriebe, das stärkere Aggregat mit 134 kW/182 PS auch mit Allradantrieb sowie Sechsgang-Automatik erhältlich. Mit 240 Nm verfügt der Turbo über ausreichend Kraft, um den knapp 1,6 Tonnen (Leergewicht) schweren Kuga ohne Mühen auf Touren zu bringen. Der Vierzylinder macht seine Sache gut. Von Anfahrschwäche oder Turboloch ist nichts zu merken.

Hoher Aufpreis für Diesel des Ford Kuga

Das maximale Drehmoment kann im breiten Drehzahlband zwischen 1600 und 4000 Umdrehungen abgerufen werden. Die 110 kW/150 PS reichen, um sowohl auf Landstraßen als auch auf der Autobahn flott voran zu kommen. Die Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h ist schnell erreicht. Man sollte nur immer wieder einen Blick auf den Tacho werfen, um mit den Verkehrsvorschriften im Einklang zu bleiben, akustische Rückmeldungen erhält man dank einer sehr guten Motordämmung diesbezüglich nicht. Ein weiterer Blick auf die Verbrauchsanzeige hilft, den Beschleunigungsdrang zu drosseln. Zehn Liter sind zu viel, mit einem etwas sensibleren Gasfuß reduziert sich der Verbrauch auf acht Liter. Bei einem Mix aus viel Kurzstrecke und einigen Autobahnfahrten verbrauchten wir durchschnittlich neun Liter, rund 2,5 Liter mehr als der angegebene Normwert.

Ein vergleichbarer Diesel wäre sicherlich sparsamer gewesen, aber nur für Vielfahrer dürfte sich der Aufpreis lohnen. Für den 103 kW/140 PS starken Selbstzünder mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern verlangt Ford 2500 Euro mehr als für den Benziner.

Fußtritte bei Ford Kuga erlaubt

Der Ford Kuga ist auch mit einem Benziner spritzig unterwegs.
Ford Kuga mit vielen Assistenzsystemen aufrüstbar Ford

Unser Testwagen kostet in der höchsten Ausstattungsstufe Titanium ab 26.550 Euro. Hier ist eigentlich alles an Bord, was das Reisen angenehm macht. So gehören unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Fahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze oder eine Leder-Stoff-Polsterung zum Serienumfang. Aber natürlich darf es aus Sicht der Händler ruhig ein wenig mehr sein. Ford offeriert für die zweite Kuga-Generation eine Reihe Assistenzsysteme. 1000 Euro kostet zum Beispiel das "Fahrer-Assistenzsystem" mit Verkehrsschilderkennung, Fahrspur-Helfer inklusive Müdigkeitswarner, Außenspiegeln mit Toten-Winkel-Assistenten sowie ein lasergestützter Kollisionswarnsystem.

Für Aufmerksamkeit bei Nachbarn oder auf dem Supermarktparkplatz sorgt die sensorgesteuerte Heckklappe (Aufpreis 575 Euro). Man tritt mit dem Fuß unterhalb der Stoßstange einen imaginären Schalter und schon öffnet oder schließt sich die Heckklappe. Der Schlüssel kann in der Tasche bleiben. Damit man dabei nicht komisch aussieht, sollte man dies zuvor ein wenig üben. Nach einigen getretenen Luftlöchern hat man den Bogen raus, kann elegant mit Tüten und Kisten beladen die Heckklappe bedienen und sich der erstaunten Blicken der Umherstehenden gewiss sein.

Ford Kuga um acht Zentimeter gewachsen

Der Ford Kuga ist auch mit einem Benziner spritzig unterwegs.
Bis zu 1653 Liter fasst der Ford Kuga Ford

Dass der Kuga im Vergleich zur ersten Generation um acht Zentimeter auf eine Länge von 4,52 Meter zugelegt hat, merkt man deutlich an den verbesserten Platzverhältnissen. Nicht nur vorne sitzt man kommod, auch im Fond geht es luftig zu. Der Kofferraum ist mit 481 bis 1653 Litern Fassungsvermögen alltagstauglich. Für ein luftiges Raumerlebnis sorgt auch das große Panorama-Schiebedach (1100 Euro).

Die Gestaltung der wuchtigen Armaturentafeln ist hingegen Geschmacksache, die Überfrachtung derselben mit Knöpfen und Drehschaltern macht ein intuitives Bedienen schwierig. Schade ist auch, dass das Display für den Bordcomputer sowie die Multimediaeinheit recht klein ist. Der Durchschnittskäufer dürfte eher schon Gleitsichtbrillenträger sein und würde sich über größere Displays freuen. So kann er aber auf jeden Fall die gute Übersicht aufgrund der höheren Sitzposition genießen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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