Ford Kuga: Weltauto zum Kampfpreis

Komplett neuer Auftritt

Ford Kuga: Weltauto zum Kampfpreis
Der Ford Kuga fährt mit neuem Konzept vor. © Ford

Nach nur vier Jahren hat Ford den Kuga komplett erneuert. Das als Weltauto konzipierte Kompakt-SUV hat dabei mehr Ausstattung erhalten und ist zugleich wesentlich günstiger geworden.

Kompakt-SUV kommen an in Europa und widersetzen sich weiterhin allen Katastrophenprognosen über kleiner werdende Märkte. Ein Trend, der dem bisherigen Ford Kuga sogar als Auslaufmodell noch beachtliche Zuwachsraten bescherte. Für Ford aber nicht genug. Deshalb fährt am neunten März ein komplett erneuerter Kuga in die Schauräume der deutschen Händler. Dabei haben die Kölner auf den Wiedererkennungseffekt Wert gelegt. Deshalb ist das jetzt acht Zentimeter längere und 4,52 Meter messende SUV seinen wesentlichen Designmerkmalen treu geblieben.

Ford Kuga ab 20.990 Euro

Mit mehr Platz im Fond, zahlreichen neuen Assistenzsystemen und sparsameren Antrieben soll der Kuga den Familienalltag aber besser meistern und nicht nur die Konkurrenz aus Korea und Wolfsburg ärgern. Angriffslust demonstriert er auch durch Kampfpreise. So gibt es den Ford als ausschließlich frontangetriebenes Einstiegsmodell künftig mit neuem, 110 kW/150 PS starkem 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer zu Preisen ab 24.000 Euro – und in einer zeitlich nicht limitierten Einführungsphase sogar ab 20.990 Euro.

Ein Basispreis, der 6.700 Euro billiger als bisher ausfällt und in dieser Klasse nur noch von schwächer motorisierten Kia Sportage und Hyundai ix35 um ein paar 100 Euro unterboten wird. Sogar mit der stärksten 2,0-Liter-Diesel-Motorisierung ist der Kuga günstiger als bisher. 29.500 Euro berechnet Ford für den neuen Allradler mit 120 kW/163 PS und damit rund 1200 Euro weniger als bisher und 3600 Euro weniger als VW für einen vergleichbaren Tiguan fordert.

Kuga Vorreiter der Ford-SUV-Offensive

Der Ford Kuga fährt mit neuem Konzept vor.
Praktisches Öffnen der Heckklappe des Ford Kuga Ford

Konzipiert wurde der neue Kuga wie schon der Focus und der kommende Mondeo als Weltauto im Rahmen der sogenannten "One-Ford"-Strategie. Eine Politik, von der Ford Köln im Unterschied zu früheren Weltauto-Experimenten zu profitieren scheint. Immerhin stammen Design, Motoren und Fahrwerkstechnik des Kuga aus europäischen Entwicklungszentren, gebaut wird er im spanischen Valencia. Vor allem aber ist der Kuga nur die Speerspitze einer SUV-Offensive, die innerhalb eines Jahres durch den kleineren EcoSport aus südamerikanischer Entwicklung und den großen Edge aus dem nordamerikanischen Ford-Portfolio Verstärkung erfahren wird. Kernmodell ist jedoch der Kuga, den das Unternehmen als Klassenprimus platzieren will. Im harten Konkurrenzumfeld ein mehr als ehrgeiziges Ziel, was die Verkaufszahlen angeht.

Primus ist der Kuga durch eine Fülle neuer Assistenzsysteme wie Abstandskontrolle, Müdigkeitswarner und automatisches Notbremssystem. Darunter sind auch praktische Helfer wie eine elektrische Heckklappenöffnung via Bewegungssensor. Nach kurzer Gewöhnung genügt eine Fußbewegung als Zauberwort "Sesam öffne Dich", um ein merklich größer gewordenes Ladeabteil freizugeben, das nunmehr 481 (mit Reifenreparaturset) bis 1653 Liter fasst.

Leichtfüßiges Fahren mit dem Ford Kuga

Der Ford Kuga fährt mit neuem Konzept vor.
Spitzenmotorisierung fehlt noch beim Ford Kuga Ford

Trotz unveränderten Radstands bietet das auf neuer Plattform konstruierte Familienfahrzeug wesentlich größere Bewegungsfreiheit im Fond. Schade nur, dass die Sitzflächen zu kurz geraten sind. Viel- und Langstreckenfahrer werden aber die nun bessere Geräuschisolation des 1,70 Meter hoch bauenden Crossovers goutieren. Bei der gleichermaßen komfortablen wie sportiven Fahrwerksabstimmung setzt Ford nach wie vor Maßstäbe. Hier wird der Kuga auch dem Gattungsnamen SUV in jeder Hinsicht gerecht.

Dank der variablen Kraftverteilung für den aufpreispflichtigen Allradantrieb, mit der das Drehmoment auf die einzelnen Rädern geleitetet werden kann, präsentiert sich der Ford fast schon als Fahrspaßmaschine. Tatsächlich lässt sich kaum ein anderes SUV so leichtfüßig fahren. Was jetzt noch fehlt, ist eine entsprechend starke Spitzenmotorisierung. Nachdem Ford den temperamentvollen Fünfzylinder-Benziner gestrichen hat, ist der stärkste Tiguan schnellster Sprinter.

Ford-Cockpit weiter verwirrend

Der Ford Kuga fährt mit neuem Konzept vor.
Viele Knöpfe und Schalter im Ford Ford

Zumindest gleichauf sind die Kölner im Kampf um den Rang des Knauserkönigs, denn mit einem Normverbrauch von 5,3 Litern auf 100 Kilometer zählt der 103 kW/140 PS starke Diesel in seinem Segment zu den Besten. Im Alltag darf es natürlich wie immer deutlich mehr Diesel sein, aber es gelingt doch, die Sechs vor dem Komma zu wahren. Noch niedriger wäre der Verbrauch wahrscheinlich mit Start-Stopp-System, dieses gibt es aber nur für den Basis-Benziner. Dafür sind die Diesel auf Wunsch mit Doppelkupplungsgetriebe bestellbar, während es für den Ottomotor keine Optionen bei den Getrieben gibt. Der Basis-Benziner verfügt über eine manuelle Sechsgangschaltung, der stärkere Otto über eine Sechsstufenautomatik.

Keinen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger können wir übrigens im Cockpit des Kuga konstatieren. Nach wie vor ist die Kommandozentrale mit verwirrend vielen Schaltern und Tasten ausgestattet, dafür der Monitor für Bordcomputer und optionale Navigation zu klein. Und noch ein Minuspunkt: Die Mittelkonsole ist so umfangreich dimensioniert, das von dem eigentlich großzügigen Platzangebot subjektiv viel verloren geht.

Dennoch: In den USA zählt der Kompakt-SUV unter dem Namen Escape bereits zu den Segmentführern und auch in Europa hat dieser Ford gute Chancen, den meisten Wettbewerbern davon zu fahren – vor allem, wenn der Preis entscheidet. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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