Der Skoda Vision 7S gibt einen Ausblick auf künftige E-Modelle. Ob das Modell mit seiner Größe die richtige Antwort auf immer vollere Städte ist, muss bezweifelt werden.
Die Lenkung zickig, die Bremsen schwergängig, die Sitze ungemütlich, die Federung hart. Das Wort Fahrkomfort mit dem Skoda Vision 7S in Verbindung zu bringen, fällt mehr als schwer. Zur Entschuldigung sei gesagt: Bei dem großen SUV handelt es sich um eine Studie, die noch fast vier Jahre vom Serienfahrzeug entfernt ist. Bis 2026 haben Skodas Entwickler also noch eine Menge Zeit, ihr neues Elektro-Flaggschiff kundengerecht auf Vordermann zu bringen.
Doch bei unserer nur wenige hundert Meter kurzen Probefahrt ging es auch nicht darum, irgendwelche dynamischen Eindrücke zu sammeln – immerhin war der Vision 7S fahrbereit, was bei Concept Cars längst nicht selbstverständlich ist -, sondern uns den Sinn dieses für die tschechische Marke doch recht ungewöhnlichen Autos erklären zu lassen.
Oberhalb des Kodiaq
Denn Skoda positioniert die SUV-Studie noch deutlich oberhalb des Kodiaq. Der Vision 7S misst üppige 5,02 Meter und soll vor allem bei Familien Interesse wecken, die große Platzbedürfnisse haben, sei es für Kind und Kegel oder für Hobby und Freizeit. Falls nötig, können bis zu sieben Personen mitfahren. In Transporter-Konfiguration mit umgelegten Sitzlehnen dürfte das Ladevolumen über 2.000 Liter steigen.
Aus Sicht von Skoda spielt bei dem Vision S7 jedoch der Bruch mit alten Linien die wichtigere Rolle. Zukünftig treten die Elektroautos der tschechischen Marke – drei neue wird es bis 2026 geben – mit einem anderen Design als die konventionellen Verbrenner-Modelle auf. Die Studie kommt sehr aufrecht daher, soll Kraft ausstrahlen, bleibt aber gleichzeitig zurückhaltend und minimalistisch in den Flächen. Ganz ähnlich präsentieren sich derzeit Kia mit dem EV9 und Hyundai mit dem Ioniq 7, setzen ebenfalls auf siebensitzige Elektro-SUVs in robuster Optik.
Innenraum neu gedacht
Auch im Interieur gibt es beim Vision 7S so gut wie keine Ähnlichkeiten mehr zu heute. Fast jedes Detail ist neu gedacht und gestaltet. Bis auf die Bedienung der Klimatisierung. Sie läuft klassisch über die altbekannten und in diesem Fall sehr große Drehregler. Kundenbefragungen hatten ergeben, dass man hier keine fummelige Touch- und Slider-Bedienung wünscht. Skoda wird die drei Drehregler – jener in der Mitte steuert allerdings die Inhalte auf dem Display – aller Voraussicht nach in die spätere Serie übernehmen.
Gute Chancen hierfür hat auch der Relax-Modus. Er kommt an der Schnellladesäule zum Tragen. Wer die Zeit während des Ladens im Auto verbringen möchte, drückt auf der Mittelkonsole den Relax-Button. Wie von Geisterhand fahren Lenkrad und Instrumententafel zurück, die Sitze drehen sich nach innen und neigen sich nach hinten. Auch die Fondsitze fahren in eine bequemere Position. Parallel schwenkt der sonst vertikal ausgerichtete Bildschirm in die Waagerechte und surrt nach oben – das Kino kann beginnen.
Ungewöhnlich bei Elektroautos, die ja sonst über ihren flachen Boden viel Platz und ein gutes Raumgefühl schaffen, ist im Vision 7S die breite und sehr hoch angebrachte Konsole. Sie trennt die Passagiere sowohl vorne als auch auf den Rücksitzen. Bei genauerem Hinsehen ist sie schwebend aufgehängt und hat eine magnetische Unterseite. An ihr lässt sich diverser Kleinkram aus dem Zubehörangebot von Skoda befestigen.
Baby-Sitz auf Mittelkonsole
Stolz sind die Designer darauf, eine optimale Position für einen Baby-Sitz gefunden zu haben. Entgegen der Fahrtrichtung ist die Schale oben auf der Mittelkonsole zwischen den Kopfstützen der Vordersitze positioniert. Eine Innenraumkamera kann das Videobild es Kindes auf den vorderen Bildschirm übertragen. Mama und Papa haben so alles bestens im Blick.
Technisch basiert der Vision 7S auf der bekannten MEB-Plattform des Volkswagen-Konzerns. In seiner größten Ausprägung passen dann 89 kWh Batteriekapazität in den Boden. Laut Skoda sollen damit mehr als 600 Kilometer an Reichweite möglich sein. Bedacht hat man auch einen möglichst großen Ladekomfort. Beim DC-Laden an HPC-Säulen lassen sich bis zu 200 kW an Leistung übertragen. Die 80-Prozent-Marke könnte somit in unter 25 Minuten zu schaffen sein.
Welchen Namen der Vision 7S letztlich in der Serienversion tragen wird, darüber dürfte in Mlada Boleslav wohl in nächster Zeit noch eifrig diskutiert werden. Eines ist zumindest schon heute sicher: Die Modellbezeichnung beginnt mit E und endet mit q. (SP-X)