Die dritte Generation des VW Tiguan wird nur dezent verändert. Die Doppelherz-Version allerdings bringt es auf die doppelte Reichweite.
Er ist zweifellos eine weltweite Ikone, der VW Tiguan. Seit 2007 gut acht Millionen Mal gebaut, war er lange Zeit meistverkauftes SUV in Europa. Trotz Zeitenwende hin zum Strom und firmeneigener Konkurrenz durch den etwas kleineren T-Roc gilt er nach wie vor als Erfolgsgarant in der VW-Familie. Anfang nächsten Jahres startet die dritte Generation. Sie setzt weiterhin auf klassische Werte, garniert diese aber mit einer langen Liste an moderner Technik wie in Summe gleich 20 Assistenzsystemen oder einem neuen Cockpit im Stil der elektrischen ID-Modelle. VW hat aber auch auf die Kunden gehört. Es gibt wieder einen analogen Drehschalter statt unpraktischer Wischerei wie etwa beim Einstellen der Lautstärke.
Eine schwierige Aufgabe für die Designer und Techniker. Wie verbessert man ein beliebtes SUV mit klassischen Verbrennern unter der Motorhaube, obwohl doch alle Zeichen in Richtung E-Auto gehen. Zum Beispiel, indem man den zögernden Kunden eine Brücke von der alten zur neuen Welt baut. Einen Plug-in-Hybrid gab es schon beim bisherigen Tiguan. Der hatte jedoch eine elektrische Reichweite von nur rund 50 Kilometer und konnte nur an schwachen Stromquellen nachgeladen werden.
Tiguan ID wohl erst in zwei Jahren
Obwohl es keine Förderung mehr gibt, setzt VW beim neuen Tiguan wieder auf die Doppelherz-Technik. Jetzt allerdings mit einer fast 20 kWh-Batterie, der Möglichkeit zum Schnellladen bis 50 kW und einer Reichweite von 100 Kilometern. Das könnte Pendler mit grünem Gewissen anlocken und sie reif machen für den wohl in zwei Jahren kommenden Tiguan ID, der dann ohne Kraftstofftank und Abgastechnik auskommen wird und sich unterhalb den jetzigen ID-SUV seinen Platz sucht.
Für die Traditionalisten, die immer noch in der Mehrheit sind, hat VW die Zweiliter-Benziner und -Diesel überarbeitet, die bis zu 265 PS bieten. auch als Allradler zu haben sind und dabei bis zu 2,3 Tonnen ziehen können. Die Sparfüchse unter den Verbrenner-Fans können sich für den 1,5-Liter-Benziner mit Mildhybrid-Technik entscheiden, der als einziger Tiguan die 48 Volt-Technik mit Startergenerator bereitstellt, dank elektronischer Steuerung je nach Fahrsituation zwei der vier Zylinder oder sogar den kompletten Motor zweiweise abschaltet. Dieser e-TSI ist mit 36.600 Euro ist wohl das Einstiegsmodell in die neue Tiguan-Welt.
Mit Blick auf die Optik müssen sich derzeitige Tiguan-Eigner nicht grämen. Die Veränderungen sind so dezent gehalten, dass die Zehntausenden von aktuellen VW-SUV nicht auf einen Schlag zum Oldtimer werden. HD-Matrixscheinwerfer aus dem Flaggschiff Touareg sollen für ein sensationelles Lichterlebnis sorgen. Am Heck ziehen sich die Rückleuchten jetzt ein Stück weit um die Seiten herum und wachsen in der Mitte zu einem durchgehenden Band zusammen.
Innenraum erinnert an den ID.7
Die Maße des 4,55 Meter langen Neulings änderten sich kaum. Wie gehabt also reichlich Platz auch auf den Rücksitzen, mit einem Plus von 33 Litern steigt das Kofferraum-Volumen hinter den Rücksitzen sogar auf 648 Liter. Das alles im Wohlfühlklima des neugestalteten Innenraums, der an das Elektro-Flaggschiff ID.7 erinnert. Der Verzicht auf den Schalthebel in der Mittelkonsole schafft neue Luftigkeit zwischen den Sitzen. Das Doppelkupplungsgetriebe wird jetzt mittels eines knubbeligen Schalters rechts hinterm Lenkrad bedient. Am bisherigen Standort ist jetzt ein multifunktionaler Drehschalter zu finden.
Viele Funktionen wandern auf das je nach Version bis zu 15-Zoll-Display. Der große Monitor wird durch ein weiteres Display direkt hinterm Lenkrad ergänzt, das individuell gestaltet werden kann. Hinzu kommt auf Wunsch ein neues Head-Up-Display. Viele der Innovationen wurden möglich, weil der Tiguan jetzt auf einem weiterentwickelten MQB-Baukasten basiert. Er trägt den Zusatz „Evo“ und wird neben dem Tiguan für den neuen Passat-Kombi und ab 2024 auch für das Facelift des Golf genutzt. Davon profitieren auch Skoda-Modelle wie der Kodiaq oder der Superb. Weitere Marken sollen folgen.
Noch ist nur der Grundpreis von 36.600 Euro bekannt, weitere Daten der einzelnen Modelle sollen ebenso folgen wie deren Verbrauchs- und Leistungsangaben. Ab Frühjahr 2024 geht´s dann auf die Straße. (SP-X)