Ora: Ein Neuling gibt sich selbstbewusst

Deutschland-Chef Schulz im Gespräch

Ora: Ein Neuling gibt sich selbstbewusst
Ora-Deutschlandchef Jens Schulz hinter dem Steuer des Funky Cat. © Jan Greune/Ora

Der Ora Funky Cat startet bei rund 39.000 Euro. Über die Positionierung der neuen Marke haben wir mit Deutschland-Chef Jens Schulz gesprochen.

Autobauer aus Korea haben einst ziemlich weit unten angefangen. Kia etwa galt jahrelang als irgendwas mit günstig und sieben Jahren Garantie. Die Konzernmutter Hyundai stand nicht sehr viel besser da. Heute sind beide führend bei E-Autos, haben die sonst nur noch von Porsche und Audi verwendete 800-Volt-Architektur in die Mittelklasse gebracht – und mit dem Kia EV6 das „Car of the Year 2022“ gestellt. Der Hyundai Ioniq 5 landete auf Rang drei. Von Billigheimern ist längst keine Rede mehr, aber bis dahin hat es seine Zeit gebraucht.

Auf einen ähnlich langen Marsch wollen sich die chinesischen Mitbewerber gar nicht erst begeben. Mindestens will es Ora nicht, die Tochter des Konzerns Great Wall Motor (GWM). Man sei auf Augenhöhe mit dem direkten Wettbewerb, sagt Deutschland-Chef Jens Schulz im Gespräch mit der Autogazette. Die Qualität der Autos lasse keine Wünsche offen.

Bei Sicherheit auf Top-Niveau

Das klingt selbstbewusst, kommt aber nicht von ungefähr. Der Funky Cat liegt in Sachen Sicherheit auf Top-Niveau und belegte im Test EuroNCAP Platz eins bei den Kompaktfahrzeugen. Dazu kommen technische Highlights wie Gesichtserkennung und eine Sprachsteuerung. Dass bei aller Globalisierung auch Teile von deutschen Zulieferern mit hoher Reputation wie Bosch, Webasto oder ZF im chinesischen Ora stecken, schaffe zusätzliches Vertrauen in die Marke.

So kommt Schulz zu dem Schluss, dass rund 39.000 Euro Einstiegspreis für den Funky Cat durchaus gerechtfertigt seien. Mit dem, was der Wagen biete, könne er nun mal kein Billigprodukt sein. Zumal die Folgen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine wie Chipkrise und gestiegene Energiekosten die Preise generell in die Höhe getrieben hätten. Auch und besonders für E-Autos. Das sei eine große Herausforderung für die gesamte Branche.

Günstiger als direkte Konkurrenz

Den Vergleich scheut Schulz aber auch beim Geld nicht. Ausstattungsbereinigt, sagt er, sei der Funky Cat immer noch günstiger als die direkte Konkurrenz von VW, Kia, Fiat oder Mini. Als Kernwettbewerber hat Schulz neben dem VW ID.3 auch den Hyundai Kona im Blick. Mit fünf Jahren Garantie ohne Begrenzung (acht Jahre bis maximal 160.000 Kilometer für die Batterie) könne man sich ebenfalls sehen lassen.

Jens Schulz bei der Präsentation des Ora Funky Cat auf Mallorca. Foto: Jan Greune/Ora

Die junge Marke kann auch deshalb selbstbewusst nach vorne schauen, weil sie mit GWM über eine starke Mutter verfügt und im Gegensatz zu vielen anderen Marken auch ein Vertriebsnetz aufweist. So wird Ora über die Emi Frey Gruppe vertrieben, die in Deutschland auch Mitsubishi vertreibt. Insgesamt plant Ora mit 200 Händler-Standorten.

Vertrauen in Stärke der Marke

Mit dem Vertrauen in die Stärke der Marke und des Fahrzeuges erwartet Schulz für dieses Jahr einen Absatz von 6000 Fahrzeugen, die er selbst als konservative Planung bezeichnet. „Wir sind überzeugt, dass wir das erreichen können.“ Zugleich verspricht er den Kundinnen und Kunden eine schnelle Verfügbarkeit an vorkonfigurierten Fahrzeugen. „Wenn ein Fahrzeug extra gebaut werden muss, ist mit Lieferzeiten von drei bis fünf Monaten zu rechnen. Unser Vorteil ist, dass Great Wall über eine eigene Batteriefertigung verfügt. Das ist perspektivisch für uns hochinteressant“, sagt Schulz.

Bei dem Ora Funky Cat wird es übrigens nicht bleiben. Im zweiten Halbjahr wird eine sportliche, coupéhafte Limousine folgen. Für 2024 ist dann ein kompaktes SUV geplant.

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