VW schickt den neuen GTD ins Rennen um die Käufergunst. Im Vergleich zum Vorgänger hat der Dieselmotor 14 PS mehr Leistung. Was das Modell der Wolfsburger zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht.
Das macht VW sehr geschickt: Beim neuen Golf GTD wecken die Wolfsburger bewusst Assoziationen an den Golf GTI. Statt eines starken Ölbrenners erhält der Selbstzünder so ein Stückchen vom Image der Benziner-Ikone. Zwar leistet der GTD mit 135 kW/184 PS fast 40 PS weniger als ein Golf GTI und kostet in der Basisausführung einen Tausender mehr, dafür entschädigt er mit sattem Drehmoment schon bei unteren Drehzahlen und einem geringeren (Praxis)-Verbrauch. Für 29.700 Euro gibt es ein Auto, das zwar durchaus Wettbewerber mit ähnlichen Leistungswerten kennt, aber in seiner Art auch einmalig ist.
GTD mit mehr Leistung bei weniger Verbrauch
Im Vergleich zum Vorgänger hat der neue GTD nochmals um 14 PS zugelegt, selbstredend bei weniger Verbrauch – das gehört angesichts heutiger und künftiger Umweltvorgaben bei allen Herstellern zum Standard. Nur 4,2 Liter (4,5 mit DSG-Getriebe) soll sich der stärkste Golf-Diesel im Durchschnitt genehmigen, in Wahrheit wird es wohl stets etwas mehr sein. Aber eben nur etwas, denn der günstige Praxisverbrauch unterscheidet den GTD vom GTI, dessen Verbrauchswerte bei Ausnutzung seines sportlichen Potenzials sofort in den zweistelligen Bereich springen.
Anders dagegen der GTD: Auf einer längeren, schnell gefahrenen Autobahnstrecke und einem ebenfalls zügig absolvierten Landstraßenabschnitt verbrauchte der Golf 6,6 Liter. Das ist nicht wenig, aber auch nicht zu viel. Auf einzelnen, zurückhaltender gefahrenen Teilen sank der Verbrauch sofort unter 5,5 Liter. Das dürfte im Alltag ein realistischer Wert sein. Und der ist angesichts der gebotenen Leistung und des Fahrspaßes aller Ehren wert. Zumal der GTD, wenn es drauf ankommt, durchaus Spaß versteht. In 7,5 Sekunden stürmt er bei durchgedrücktem Gaspedal auf Tempo 100, bis 230 km/h hält der Vortrieb an. Das sind zwar 20 km/h weniger als ein GTI schafft, aber damit lässt sich nun wirklich leben.
Durchzugsstarkes Aggregat
Der 2,0-Liter ist nicht nur ein hervorragender Motor, durchzugsstark schon kurz über Leerlaufdrehzahl, aber nochmals mit einem gefühlten Drehmomentsprung über 2.000 U/min. Das sonore, aber niemals aufdringliche Aggregat trifft natürlich auch auf eine tolle Basis. Und die heißt Golf VII. Die neueste Version des Bestsellers hat schon als GTI bewiesen, dass das Fahrwerk mit Leistungen von 220 oder in der stärkeren GTI-Version auch 230 PS überhaupt keine Probleme hat. Zumal der Golf GTD wie der GTI 1,5 Zentimeter tiefer gelegt daher kommt, als ein Normalo-Modell.
Kein Wunder, dass der zwar drehmomentstarke, aber deutlich leistungsschwächere GTD selbst bei forcierter Fahrt nie an seine fahrwerkstechnischen Grenzen gerät. Und gegenüber einem GTI hat der GTD sogar seine Vorteile. Denn anders als der Spitzen-Benziner fordert der Diesel nicht ständig Leistung ab. In ihm fährt es sich wesentlich unaufgeregter und er ist damit vor allem für die Langstrecke und für den Stadtverkehr die bessere Wahl als ein GTI, der allenfalls auf der Landstraße oder in den Alpen Agilitätsvorteile ausspielen kann. Aber wann fährt man schon solche Strecken?
Lange Aufpreisliste
Wer mit dem GTD etwas mehr Spaß und mehr Komfort haben will, als es die Basisversion bietet, muss allerdings, wie immer bei VW, deutlich drauflegen. Zum Grundpreis von knapp 30.000 Euro summierten sich schnell weitere 10.000 Euro für die nötigsten Extras. Als da zum Beispiel wären: vor allem die adaptive Fahrwerksregelung DCC (1.000 Euro), ein hochwertiges Navi (2.315 Euro), Metallic-Lack (530 Euro), 4 statt 2 Türen (900 Euro) sowie eine Reihe von kostspieligen Assistenzsystemen und weiteren Extras. Nicht zu vergessen das sechsgängige DSG-Automatikgetriebe, das mit 1925 Euro ebenfalls empfindlich zu Buche schlägt.
Dabei ist der GTD noch nicht mal ärmlich ausgestattet: Xenon-Licht, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Klimaautomatik, beheizbare Sportsitze und einiges mehr gehören immerhin zur Serienausstattung. Ein teures Vergnügen bleibt der neue Spitzen-Diesel-Golf allemal. Aber er bietet dafür auch ein so sportliches und gleichzeitig komfortables Fahrvergnügen, wie es in dieser Klasse kein anderer Volumenhersteller auf die Räder stellt. (SP-X)