Smart #3: Klein und billig, das war einmal

Smart #3: Klein und billig, das war einmal
Hat kein bisschen was mehr mit dem Kleinstwagen von einst zu tun: der Smart #3 © Smart

Das zweite Smart-Modell der neuen Ära heißt #3. Sieht aus wie ein Coupé, bietet viel Platz und jede Menge Technik, hat aber seinen Preis.

Von Transformation wird gerade gerne und viel geredet. Irgendwie betrifft sie ja fast alle Autobauer. Wenn es allerdings ein Unternehmen gibt, das sich mit harten Übergängen auskennt, dann Smart. Als Mercedes-Tochter ehemals Hersteller eines revolutionären Kleinstwagens, zwischenzeitlich abgewickelt – und mittlerweile mit chinesischer Hilfe auferstanden als E-Auto-Marke.

Mit dem Winzling von einst hat der zweite Smart nach dem Neustart allerdings nur noch den ursprünglichen Namen gemeinsam -und selbst den nicht ganz: Denn der Zweite heißt #3. In das 4,40 Meter lange Gemeinschaftsprojekt von Mercedes mit Großaktionär Geely würde der kultige Stadtfloh von einst fast zweimal passen. Ähnlich gewachsen ist der Preis. Die Türen von #3 öffnen sich ab 43.490 Euro, beim Topmodell Brabus mit Allradantrieb, Alu-Pedalerie und 20-Zöllern steht dann schon eine Fünf vorne.

Top-Modell Brabus mit Allradantrieb

Das Basismodell fährt mit Heckantrieb, für die Top-Version gibt es Allrad. Foto: Smart

Gegenüber dem eher hoch aufragenden Modell #1 wirkt #3 deutlich geschmeidiger. Flache Haube, schnell abfallende Dachlinie und kräftige Schultern erinnern an ein Coupé, der vorne wie hinten sehr geräumige Innenraum indes kommt dem einer Limousine nahe. Hinter dem ordentlich konturierten Gestühl packt der neueste Smart 370 Liter weg, mit umgeklappten Rücklehnen wächst das Gepäckabteil auf 1,16 Kubikmeter. Zusätzliche 15 Liter finden im „Frunk“ unter der Fronthaube Platz.

Gespeist aus einem 66 kWh fassenden Lithium-Ionen-Akku sorgen 200 kW (272 PS) an den Hinterrädern für Vortrieb, beim Top-Modell gesellt sich an der Vorderachse noch ein ebenfalls magneterregter Motor mit 115 kW (156 PS) dazu. Die Reichweite gibt Smart dank eines cw-Werts von 0,27 mit 455 Kilometern (WLTP) an, beim Brabus sind es 40 Kilometer weniger. Allerdings darf man dann dem Reiz der Beschleunigung nicht allzu oft erliegen. Für den Standard-Spurt auf Tempo 100 vergehen im Brabus gerade mal 3,7 Sekunden, die Hecktriebler brauchen aber auch bloß zwei Sekunden länger. Und bei 180 Sachen ist sowieso Schluss.

So oder so ist irgendwann der Saft alle. Eher ungewöhnlich in diesem Segment: Der Onboard-Charger ist serienmäßig auf eine Wechselstrom-Leistung von 22 kW ausgelegt, die volle Ladung dauert dann maximal drei Stunden. Am Gleichstrom-Lader zieht der Smart #3 mit bis zu 150 kW. Für die Füllung auf 80 Prozent vergeht gerade mal eine halbe Stunde.

Ein Hauch von Raumschiff

Das Cockpit zieht sich nahtlos bis in die Mittelkonsole. Foto: Smart

Das Interieur wird von einem 12,8-Zoll-Bildschirm dominiert, für die wichtigsten Fahrdaten genügt ein Neun-Zoll-Display hinter dem Lenkrad. Einen Hauch von Raumschiff verströmt der nahtlose Übergang des Cockpits direkt in die Mittelkonsole. Verläuft ein wenig hoch, bietet im Tiefgeschoss aber zusätzlichen Stauraum, Platz für zwei USB-C-Anschlüsse und ein klimatisiertes Fach unter der Armauflage.

Beim Thema Sicherheit gibt’s keine Kompromisse. Der Smart #3 wahrt Tempo, Spur und Abstand, erkennt Verkehrszeichen, späht in tote Winkel, assistiert im Stau und wirft im Notfall selbstverständlich den Anker. Im Basismodell muss man lediglich auf Head-up-Display, Wärmepumpe, Leder, Parkhilfe und adaptives Fernlicht verzichten.

Und mag die Geschichte der Marke Smart auch wechselvoll gewesen sein – ein Vierteljahrhundert liegen die Anfänge dann doch schon zurück. Anlass genug, den Smart #3 auch als limitierte „25th Anniversary Edition“ auf den Markt zu bringen.

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