Opel Astra Electric: Gut gerüstet ins ewige Duell

Opel Astra Electric: Gut gerüstet ins ewige Duell
Der Opel Astra Electric ist 4,37 Meter lang. © Opel

Opel geht den nächsten Schritt zu einer rein elektrischen Marke. Mit dem Astra Electric bringen die Rüsselsheimer nach dem Corsa und Mokka ein weiteres E-Auto auf den Markt.

Damit sind die Rüsselsheimer nun auch mit einem batterie-elektrischen Modell im volumenträchtigen Kompaktkasse-Segment unterwegs. Nachdem sich der Opel Astra seit Generationen beim Verbrenner ein Duell mit dem VW Golf geliefert hat, geht dieses Buhlen um die Käufergunst nun so langsam zu Ende.

Und dieses Ende kommt nicht erst mit dem Verbrenner-Aus im Jahr 2035, sondern bereits in fünf Jahren. Denn ab 2028 will Opel zu einer rein elektrischen Marke werden, wird ab diesem Datum keine Modelle mit Verbrennungsmotor anbieten. Bei VW soll das Ende von Benzinern und Dieseln erst 2033 kommen.

In Konkurrenz zum VW ID.3

Doch die Konkurrenz mit den Wolfsburgern bleibt – indes mit anderen Vorzeichen. Das heißt mit anderen Modellen – und anderen Antrieben. Das Duell heißt nicht mehr Astra gegen Golf, sondern Astra Electric gegen den VW ID.3.

In Rüsselsheim sieht man die Transformation hin zur E-Mobilität als große Chance. Entsprechend beschleunigt man nun das ohnehin forsche Tempo. So wird die Stellantis-Tochter bis 2024 nicht nur in jeder Baureihe ein elektrifiziertes Modell anbieten, sondern mindestens ein rein elektrisches, wie Opel-Chef Florian Huettl bei der Vorstellung des neuen Astra Electric in dieser Woche auf dem Euref Campus in Berlin-Schöneberg sagte. Neben Corsa, Mokka und Astra hat Opel mit dem den Combo-e Life und dem Zafira-e Life noch weitere E-Autos im Portfolio.

Leicht und intuitiv zu bedienen: das Cockpit des Opel Astra Electric. Foto: Opel

Der Ort der Präsentation für den Astra war dabei gut gewählt, denn dort arbeiten mehr als 5000 Menschen in über 150 Firmen und Institutionen an Zukunftsfeldern wie der Energie, Nachhaltigkeit und der Mobilität. Für Opel ist das Zukunftsfeld die E-Mobilität – und bei den Nutzfahrzeugen gehört dazu auch die Brennstoffzelle. Und dieses Zukunftsfeld wird nach und nach durch die rein elektrischen Grandland und Crossland komplettiert.

Leistung von 156 PS

Doch jetzt kommt erste einmal der Astra auf den Markt. Unter dem bekannten Blechkleid ist er mit dem neusten Elektroantrieb des Konzerns unterwegs. Der bringt es auf eine Leistung von 156 PS und ein maximales Drehmoment von 270 Nm. Die 54 kWh starke Batterie soll für eine Reichweite von bis zu 418 Kilometer reichen. Es ist übrigens der gleiche Antrieb, der bereits in anderen Konzernmarken wie dem Jeep Avenger, dem Peugeot 308-e und dem DS 3 zum Einsatz kommt – auch der Opel Mokka ist mit diesem Motor zu bestellen.

So unterwegs, kann man es im Astra auch mal sportlicher angehen lassen. In 9,2 Sekunden beschleunigt er auf Tempo 100 und wer mag, der kann im Astra bis 170 km/h schnell sein. Das reicht – auch wenn damit der Verbrauch von 14,8 kWh in weite Ferne rücken dürfte.

Laden mit 100 kW

Das Fahrwerk im Astra jedenfalls ist auch für schnellere Kurvenfahrten ausgelegt, ist straff, aber durchaus noch komfortabel ausgelegt. Die Lenkung bietet der Fahrerin oder dem Fahrer eine gute Rückmeldung. Da gibt es wenig zu meckern. Doch wie realistisch ist die in Aussicht gestellte Reichweite von bis zu 418 Kilometer?

Es kommt wie immer auf den Fahrer, die Temperatur und das Fahrprofil an. Doch wer es moderater angehen lässt, der kann es durchaus im Mixed-Fahrbetrieb auf eine realistische Reichweite von 360 Kilometer bringen. Ist die Batterie leer, lässt sie sich mit 100 kW in 30 Minuten wieder aufladen. Das ist okay – auch wenn man sich von einem neuen Modell etwas höhere Ladeleistungen wünschen würde.

Das wünscht man sich auch vom Kofferraumvolumen, das bei 352 Liter liegt– eher durchschnittlich. Der ID.3 beispielsweise weist 385 Liter auf. Doch wer bei Opel Wert auf mehr Platz legt, der muss auf den Kombi warten, der bei Opel traditionell Sports Tourer heißt. Er ist dann 4,70 Meter lang. Der Innenraum ist bekannt aus dem Verbrenner – und der ist wertig und bietet ein übersichtlich gestaltetes Cockpit mit einem gut auflösendem Head-Up-Display.

Selbstbewusster Preis

Und der Preis? Der startet bei selbstbewussten 45.060 Euro. Wer leasen will, mus bei einer Laufzeit von 48 Monaten und einer jährlichen Laufleistung von 5000 Kilometer bei einer Einmalzahlung von 4500 Euro monatlich 399 Euro zahlen. Das ist beides selbstbewusst, wobei man für diesen Preis die derzeit einzig bestellbare Ausstattungslinie GS bekommt, die bereits mit einer ordentlichen Serienausstattung vorfährt.

Dazu gehören beispielsweise eine Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung, ein Spurhalte- und Verkehrsschild-Assistent bis hin zu einer Müdigkeitserkennung und einem automatischem Geschwindigkeits-Assistenten mit Stoppfunktion sowie Parkpilot vorn und hinten und einer 360-Grad-Kamera.
Im Preisvergleich nimmt sich die Leasingrate des Astra dann doch nicht zu hoch aus, zumindest im Konzernvergleich: die gut ausgestattete First Edition des Peugeot 308-e mit dem gleichen Antrieb wird bei einer Laufleistung von 10.000 Kilometer für 339 Euro bei zweijähriger Laufzeit angeboten – dafür ist dann aber eine Anzahlung von 9000 Euro fällig.

Günstigere Batterie kommt

Die 54 kWh-Batterie des Opel Astra schafft eine Reichweite von bis zu 418 Kilometern. Foto: Opel

Wer beim Astra dann noch ein paar Nettigkeiten ordert wie Matrix-Licht oder das besagte Head-up-Display oder diverse Assistenten, der landet schnell über 50.000 Euro – und das für einen Kompakten. Nun ja, Autos – allen voran E-Autos – werden immer teurer. Doch auch Opel wird günstigere Lithium-Phosphat-Batterien (LFP) anbieten –dann können sich auch Astra-Kunden auf leicht günstigere Preise freuen. Doch das dauert noch etwas.

Bis es soweit ist, bietet der Astra aber eine gute Alternative zum Konkurrenten aus Wolfsburg, dem ID.3. Die Rüsselsheimer haben die Stärken des Astra wie sein ansprechendes Design und sein gutes Fahrwerk ins E-Zeitalter zu übertragen. Dazu trägt die Konzernplattform von Stellantis bei, auf der auch die Schwestermodelle basieren. Sie ermöglicht es, dass der Astra Electric auf einer Linie mit den Verbrennern produziert werden kann.

Mit dem Astra jedenfalls geht Opel gut gerüstet ins Duell mit VW in der Kompaktklasse. Und es könnte sein, dass die Rüsselheimer erstmals diesen Konkurrenzkampf im direkten Vergleich für sich entscheiden.

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