Mercedes GLC: Einer für alle

Mercedes GLC: Einer für alle
Der Mercedes GLC ist bei den Schwaben ein Bestseller. © Mercedes

Der GLC gehört bei Mercedes zu den Bestsellern. Wer mit dem SUV der Schwaben unterwegs ist, versteht warum.

Der Mercedes GLC ist erst seit einem Jahr auf dem Markt, wirkt aber irgendwie wie ein alter Bekannter. Tatsächlich hat Mercedes sein in Deutschland erfolgreichstes Modell in der neuen Generation äußerlich eher behutsam verändert.

Aus gutem Grund wollte man die Kundschaft doch nicht verschrecken. Das hat geklappt: Auf seine moderne Linie sind wir während des Tests jedenfalls nicht angesprochen worden. Aber beginnen wir (von) vorne: Dort sitzt der große, aufrechte Grill mit einem riesigen Stern in der Mitte. Auch sonst macht der GLC deutlich – ich zeige klare Kante. Auch, weil unser Testwagen die optionalen Trittbretter spendiert bekam. Ein bisschen Bling-Bling, auf das wir aber auch gerne verzichtet hätten.

Moderner und digitaler Innenraum

Wer einen älteren GLC fährt, wird sich erst nach dem Einstieg die Augen reiben; so modern, so digital. Den großen Touchscreen kennt man natürlich schon aus anderen Mercedes-Modellen. Hier aber passt er besonders gut, überzeugt mit klarer Darstellung, intuitiver Bedienung und sehr guter Ergonomie. Die Dame aus dem MBUX-System musste allerdings das eine oder andere Mal aus dem Tiefschlaf geweckt werden und reagierte erst auf die zweite Ansprache „Hey Mercedes“. Ach, ist schon okay. Wir lieben Dich trotzdem, auch für Deine schlechten Witze.

Edel: der Innenraum des Mercedes GLC. Foto: Mercedes

Gerne kuscheln wir uns in die perfekten AMG-Sitze, denn AMG-Line ist beim großen Diesel immer Serie. Ja, ein Diesel. Wenn man im Auto sitzt, könnte man das manchmal fast vergessen, so sanft und leise arbeitet der Selbstzünder vor sich hin. Und wieder einmal wird uns klar: Dass der Diesel von der Straße zunehmend verschwindet, ist eine Schande. Denn dank allermodernster Technologie ist er nicht nur sauber, sondern auch sparsam. Wir blieben trotz großer Autobahnanteile im Test unter 7 Liter – ein fast schon sensationeller Praxiswert bei einem Auto von 4,72 Metern Länge und fast 2 Tonnen Gewicht.

Komfortables Fahrwerk

Dieses merkt man auf der Strecke übrigens kaum. Erst wenn es mal bergab geht, schiebt der GLC ein wenig über die Räder. Aber nur ein ganz klein wenig. Fahrwerk und serienmäßiger Allradantrieb sorgen ansonsten für Komfort und problemloses Fahrverhalten. Die inzwischen ausgereifte, aufmerksam schaltende Neungang-Automatik passt dazu wie Samt auf Seide.

Nochmals zum Antrieb: Aus 2 Litern Hubraum werden knapp 270 PS freigesetzt, hinzu kommen weitere 23 Pferdchen aus dem Startergenerator, denn wie alle GLC ist auch dieser mildhybridisiert. 550 Newtonmeter Drehmoment lassen keine Fragen aufkommen. Falls doch stehen weitere 200 Nm als kurzzeitiger Extra-Boost bereit. Das alles macht den GLC in der Variante 300d zum Langstreckenfahrzeug par excellence.

Ausreichend Platz – auch hinten

Das gilt im Übrigen auch für die Platzverhältnisse. Gegenüber der Vorgängergeneration hat das Mittelklasse-SUV um 6 Zentimeter zugelegt. Das merkt man vor allem als Fahrer und Beifahrer, die von üppiger Bein-, Kopf- und sonstiger Freiheit profitieren. Hinten geht es kommod zu, es gibt viel Platz für den Kopf und ausreichend Raum für die Füße.

Zu loben ist der einfache Einstieg in den Fond, eine Disziplin, die bei Wettbewerbern häufig für ein schnittiges Design geopfert wird. Auch der Kofferraum hat zugelegt, 620 Liter sind es nun. Für den Großeinkauf oder auch raumgreifende Hobbys lässt sich das Gepäckabteil auf bis zu 1.680 Liter erweitern. Große Kofferräume sind schließlich eine gute Mercedes-Tradition.

Jeder siebte Mercedes ist ein GLC

Der GLC von Mercedes bietet ein hervorragendes Fahrgefühl. Foto: Mercedes

Etwa jeder siebte in Deutschland verkaufte Mercedes ist ein GLC. Warum, das wurde uns schon nach wenigen Test-Tagen klar. Das SUV ist eine Art Multiwerkzeug, familien- und langstreckentauglich, dabei für seine Größe wendig und sparsam zudem. Für ein perfektes Auto fehlt es nur ein wenig an Feinstarbeit, etwa an innen verkleideten Türablagen, so dass Gegenstände dort nicht vor sich hinklappern.

Ein weiterer Nachteil ist – nicht wenig überraschend – der Preis. Knapp 73.000 Euro kostet der GLC mit dem großen Diesel. Zwar sind solche Fahrzeuge längst nicht mehr wie früher „nackt“, Dinge wie Klima- und Getriebeautomatik, elektrische Heckklappe und viele Sicherheitssysteme gehören zur Serienausstattung. Doch gibt es noch viele nette Accessoires, die man für teures Geld dazu ordern muss oder kann. So weist der Konfigurator sehr schnell 90.000 Euro oder mehr aus. Wir lernen: Auch die Fast-Perfektion hat ihren Preis. (SP-X)

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