Audi hat den A1 deutlich überarbeitet. Die Neuerungen finden sich dabei vor allem unter der Motorhaube. Dort sorgt nun ein Dreizylinder für Vortrieb und soll für effiziente Fahrleistungen sorgen.
Kleinvieh macht bekanntermaßen auch Mist, und Kleinwagen verbrennen für gewöhnlich auch Kraftstoff. Grundsätzlich sind sie zwar sparsamer als die Großen, aber beim Kampf um die 95 g-Hürde hat jedes Fahrzeugmodell seinen Beitrag zu leisten, auch bei Audi. So tritt der Basis-A1 ab sofort mit drei Zylindern und einem Liter Hubraum an.
Das Minus an Töpfen geht nicht mit einem Minus an Leistung einher. Der neue Einliter-Turbo, sattelt 95 Pferdchen und fühlt sich gar nicht schlecht an. Obendrein verbraucht das 88 kg leichte Triebwerk mit 4,3 Litern /100 km (99 g CO2/km) immerhin 0,8 l weniger als der 63 kW/86 PS starke Vorgänger mit 1,2 Litern Hubraum.
Mehr Punch braucht man nicht
Bei einer ersten Ausfahrt beweist der Audi A1 , den die Ingolstädter für unter 17.000 Euro (genaue Preise folgen) anbieten werden, dass man eigentlich gar nicht mehr Punch braucht. Natürlich gewinnt er keine Ampelrennen, aber dank 160 Nm Drehmoment gibt es auf Wunsch sanften Druck nach vorn. Akustisch erkennt man die Zylinderzahl übrigens nur bei genauem Hinhorchen – schnell überdecken andere Fahrgeräusche wie das ein bisschen zu laute Reifenabrollen oder der Wind den Motorsound. An der mechanischen Laufruhe gibt es nichts auszusetzen, selbst beim Anlassen oder Ausschalten schüttelt sich der Zwölfventiler kein bisschen.
Auch dieselseitig schaltet Audi eine Stufe zurück beziehungsweise nimmt einen Zylinder weg und knüpft damit an alte Audi A2-Tage an. Das Triebwerk des damaligen Einsteigers besaß analog zum aktuellen 1,4 TDI exakt die gleiche Maße und damit ebenso 1.422 Kubikzentimeter Hubraum, aber Motorenentwickler Ralf Doering versichert, dass es sich dennoch um ein völlig neues Aggregat handelt. In der Tonlage ist der inzwischen auf 66 kW/90 PS erstarkte Selbstzünder ähnlich kernig wie früher. Doch das stört nicht, ganz im Gegenteil.
Für Fahrspaß ist gesorgt
Kräftige 230 Nm sorgen zusammen mit dem sportlichen Timbre für Fahrspaß; der Commonrail zieht nach kleiner Turbo-Verzögerung satt durch und lässt den frontgetrieben Kleinwagen oft punkten beim Kurzsprint. Schade, dass die exakte Box nur fünf Vorwärtsgänge bietet, aber der Genügsamkeit tut das keinen Abbruch. Mit 3,4 Litern (Ultra-Variante) ist der Basis-TDI ein Sprit-Geizer, erfordert allerdings auch 19.200 Euro in der Anschaffung. Gegen 1.700 Euro Aufpreis bekommt der Kunde ein kommodes Doppelkupplungsgetriebe, und zwar für sämtliche Varianten.
Apropos Varianten: Wirklich ausgewogen ist der 1,4 Liter große Vierzylinder-Benziner. Diesem haben die Techniker im Zuge des Facelifts zehn Mehr-PS spendiert und sind damit nun bei 110 kW/150 PS angelangt. In der Teillast läuft der drehfreudige Motor aus Spargründen nicht auf allen Töpfen, was der Fahrer aber gar nicht mitbekommt. Mit 21.300 Euro bleibt er über 4.500 Euro unter dem 141 kW/192 PS starken 1,8er-Topmodell, das die deutlich besseren Beschleunigungswerte auf dem Papier in der Praxis nicht ausspielen kann. Zumal das dort serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe für so manchen Schalt-Fan kein wirkliches Lockmittel ist. Und das Sechsgang-Getriebe ist auf den Punkt genau abgestimmt, besticht mit präziser wie knackiger Gangart.
Präzise ist außerdem die jetzt rein elektrische Servolenkung – zwar war die auch vorher schon elektrisch angetrieben, aber mit vorgeschalteter Hydraulikeinheit. Jetzt läuft der E-Motor nur dann, wenn auch Lenkmoment abgerufen wird, was sich auf die Energieersparnis auswirkt. Darüber hinaus sind die Ingenieure flexibler und könnten den A1 auch selbsttätig lenken lassen – etwa bei einem automatischen Einparkvorgang. Leider fehlt dieses Feature vorerst in der Preisliste.
Gutes Fahrwerk
Beim Fahrwerk haben die Verantwortlichen ebenfalls eine Schippe draufgelegt. Nun kann die Dämpfercharakteristik per Knopfdruck verstellt werden (150 Euro). Jedoch handelt es sich dabei nicht um eine variable Anpassung der Kennlinie, man darf lediglich zwischen zwei festgelegten Modi wählen und die Federung damit härter oder weicher arbeiten lassen. Kommt die Frage auf, ob es lieber der Sportback oder die Limousine sein soll. Bis zu 920 Liter Gepäck erlauben beide – bleibt also alleine der Vorteil des bequemeren Fond-Einstieges für alle, die häufig mit mehr als zwei Personen unterwegs sind. Oder das Design entscheidet.
Übrigens auch ein Grund, der für die modellgepflegte A1-Version mit den modifizierten Rückleuchten spricht: Neben 17 verschiedenen Alurädern sind peppige Zweifarb-Lackierungen lieferbar, die vor allem junge Kunden anlocken sollen. Schließlich generiert der A1 die jüngste Klientel bei Audi, wie Produktmarketing-Expertin Petra Voith-Hase weiß. Klar, der Kleinwagen ist ja auch das Basismodell der Volkswagen-Premiummarke. (SP-X)