Skoda Rapid: Die Fünf-Prozent-Hürde

Neue Baureihe

Skoda Rapid: Die Fünf-Prozent-Hürde
Der Skoda Rapid wird am 20. Oktober in den Markt eingeführt. © Skoda

Stufenheck-Limousinen erfüllen in Deutschland nicht mehr als eine Nischenfunktion. Auf dem Skoda Rapid liegen trotzdem enorme Erwartungen.

Von Thomas Flehmer

Die Klorolle im Häkelgewand steht neben dem Wackeldackel auf der Hutablage hinter den Rücksitzen. Den Biedermeier-Charme werden Stufenheck-Limousinen in Deutschland auf Jahrzehnte noch anhaften. Um die fünf Prozent macht diese Variante bei den Karosserieformen aus. Allerdings erlebt das Stufenheck derzeit eine gewisse Wiederauferstehung, die mit dem Dacia Logan vor sieben Jahren begann. Opel hat sie jetzt auch beim Astra ins Programm genommen, Skoda gibt sich ganz mutig und baut mit dem Rapid sogar eine eigene Modellreihe.

Skoda Rapid als grundsolider Arbeiter

Der Rapid dient als Lückenfüller zwischen dem Octavia und dem Fabia, den beiden beliebtesten Fabrikaten der tschechischen VW-Tochter. Kein Wunder, dass der Rapid vorn auf der Fabia- und hinten auf der Octavia-Plattform basiert und sich dabei als grundsolider Arbeiter präsentiert.

Auch wenn die neue Designsprache des Unternehmens beim Rapid erstmals angewendet wurde, versprüht der Rapid nur wenige optische Reize – und gerade das zeichnet ihn aus. Hier wird klar und deutlich gezeigt, dass die zwischen 4,48 und 4,59 Meter lange Limousine ein ehrliches Auto ist. Auch das Design des Innenraums spricht diese Sprache. Das Hartplastik ist ebenso schlicht wie die Anordnung der Instrumente. Auf lästigen Schnick-Schnack wurde verzichtet – und das ist auch gut so.

Superbes Platzangebot im Skoda Rapid

Der Skoda Rapid wird am 20. Oktober in den Markt eingeführt.
Der Innenraum des Skoda Rapid verzichtet auf Schnick-Schnack Skoda

Keine Abstriche müssen dagegen bei den Sitzen gemacht werden. Sie sind gut konturiert und voll reisetauglich. Geradezu pompös ist das Platzangebot. Kopffreiheit steht dank der Karosserieform genügend zur Verfügung und die Passagiere auf den Rücksitzen können es sich schon fast in Superb-Dimensionen bequem machen.

Der Kofferraum bietet für diese Klasse riesige 550 Liter Volumen an, die auf kombiartige 1490 Liter ausgeweitet werden können. An Urlaubsgepäck braucht also nicht gespart werden.

Überschaubares Motorenangebot für Skoda Rapid

Der Skoda Rapid wird am 20. Oktober in den Markt eingeführt.
Viel Platz bietet der Kofferraum des Skoda Rapid Skoda

Übersichtlich und somit passend zum Rapid ist auch das Angebot der vier Benzin- und zwei Dieselmotoren aus dem VW-Regal. Ganz neu dabei ein 1,2 Liter großer Dreizylinder mit 55 kW/75 PS. Wer auf vier Töpfe steht, erhält einen ebenso großen TSI mit 63 kW/86 PS oder 77 kW/105 PS. Die kleine Leistungsstufe reicht zumindest für den Stadtverkehr aus. Es geht zwar etwas behäbig voran – 11,8 Sekunden werden für den Sprint in den dreistelligen Geschwindigkeitsbereich veranschlagt – aber als Verkehrshindernis taugt der kleine Rapid nicht.

Immerhin schafft der 1155 Kilogramm schwere Rapid eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h und soll sich mit 5,1 Litern auf 100 Kilometern begnügen. Etwas spritziger und voll Autobahntauglich präsentiert sich die höhere Leistungsstufe. Hier vergehen lediglich 10,3 Sekunden für den Sprint und die 200 km/h werden gerade um fünf km/h verpasst. Dafür genehmigt sich die stärkere Variante 0,3 Liter mehr Kraftstoff.

Skoda Rapid lockt ab 13.990 Euro

Der Skoda Rapid wird am 20. Oktober in den Markt eingeführt.
Sportlichkeit darf beim Rapid nicht erwartet werden Skoda

Freunde der Selbstzünder werden mit dem ebenfalls 105 PS starken 1.6 TDI ebenso souverän bedient. Innerhalb von 10,4 Sekunden sind die 100 km/h erreicht und bis Tempo 190 hält der Diesel auf der linken Autobahnspur mit. Wer sparsamer fährt, wird mit einem Verbrauch von lediglich 4,4 Litern belohnt. Ein 122 PS starker Diesel folgt im November des Jahres. Allen gemeinsam ist das souveräne Fahrwerk verbunden mit einer direkten Lenkung und einem laufruhigem Aggregat. Bis auf den Dreizylinder können alle Modelle als Green tec-Variante für 400 Euro Aufpreis geordert werden. Dann sorgen ein Stopp-Start-System, Leichtlaufreifen und Rekuperation für eine weitere Verbrauchsminderung.

Die Preise beginnen bei 13.990 Euro für den Dreizylinder in der Ausstattungsvariante Active. Der kleine Vierzylinder folgt mit 15.110 Euro, der größere einen Tausender später. Für den Diesel müssen mindestens 18.410 Euro investiert werden. Rund 3700 Euro teurer ist die höchste Ausstattungslinie Elegance.

Hohe Erwartungen an Skoda Rapid

Der Skoda Rapid wird am 20. Oktober in den Markt eingeführt.
Der Skoda Rapid soll 25.000 Mal verkauft werden Skoda

Auch wenn Stufenheck-Modelle in Deutschland den Händlern nicht gerade aus den Händen gerissen werden, will Skoda diese Variante nun salonfähig machen. Gleich 25.000 Einheiten sollen im nächsten Jahr verkauft werden, sodass der Rapid sich gleich hinter Octavia und Fabia als drittstärkste Baureihe platzieren würde. Die Fünf-Prozent-Hürde wäre dann locker geknackt und auch die Wackeldackel-Industrie würde wieder bessere Zeiten erleben.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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