Skoda Citigo: Groß wachsen mit dem Kleinsten

Marktstart im Mai

Skoda Citigo: Groß wachsen mit dem Kleinsten
Der Skoda Citigo soll den Absatz nochmals beflügeln. © Skoda

Der Skoda Citigo wird im Mai zu den Händlern rollen. Zu welchem Preis, steht noch nicht fest. Den wird die VW-Tochter erst auf dem Autosalon in Genf bekannt geben. Was der Kleinwagen kann, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Im Mai ist es endlich so weit. Dann wird die VW-Tochter Skoda den Kleinstwagen Citigo auch in Deutschland als Drei- und als Fünftürer auf den Markt bringen. Der Citigo, der bis auf kleine Details beim Design baugleich mit dem Seat Mii und dem VW Up ist, wird dann wohl ab 9000 Euro Euro für das Basismodell in der Preisliste stehen. Im Vergleich zum Modell der Konzernmutter wären dies rund 850 Euro weniger. Die genauen Preise will Skoda erst auf dem Autosalon Genf Anfang März bekannt gegeben. Für den Fünftürer wird wohl ein Aufpreis von 475 Euro fällig.

Citigo wichtig für Skodas Wachstumsstrategie

Dem 3,56 Meter langen, 1,65 Meter breiten und 1,48 Meter hohen Citigo kommt für die Wachstumsstrategie der Tschechen, die bis zum Jahr 2018 ihren Absatz nach 879.000 Einheiten im Vorjahr auf 1,5 Millionen steigern wollen, eine wichtige Rolle zu.

So werden derzeit allein im Kleinstwagensegment zehn Prozent aller weltweiten Autoverkäufe getätigt. Skoda hofft, mit dem Citigo neue Kunden für die Marke gewinnen zu können, wie Karel Sklenar aus dem Vertrieb von Skoda bei der Fahrvorstellung des Citigo sagte. "Für unsere Wachstumsstrategie ist er enorm wichtig", sagt er.

Ausreichend Platz im Skoda Citigo

Aufgeräumter Eindruck im Skoda Citigo Skoda

Der Citigo bietet dem Kunden dabei ein glänzendes Preis-Leistungsverhältnis. Fahrer und Beifahrer wird in diesem Kleinwagen ausreichend Platz geboten und selbst auf den Rücksitzen können durchaus zwei Erwachsene mehr oder minder bequem Platz nehmen. Mit einer Schulterbreite für die Passagiere im Fond von 1,36 Meter setzt der Citigo Maßstäbe im Segment. Die Qualitätsanmutung ist trotz des attraktiven Einstiegspreises nicht zu beanstanden. Der Innenraum macht einen aufgeräumten, in Teilen sogar wertigen Eindruck.

Dass man bei diesem Preis auch Abstriche machen muss, versteht sich fast von selbst. So gibt es zwar elektrische Fensterheber vorn, doch leider verfügen sie über keine Tippfunktion, müssen zum Öffnen und Schließen ständig betätigt werden. Zudem kann der Fahrer nur seine eigene Scheibe öffnen, einen Knopf für die Beifahrerseite sucht er auf seiner Seite vergeblich. Gut, aus Kostengründen mag das verständlich sein, doch sollte so etwas zum Standard gehören.

Kleine Zeitreise im Skoda Citigo

Beim dreitürigen Skoda Citigo gibt es Ausstellscheiben Skoda

Beim Dreitürer fühlt man sich mit Blick auf die hinteren Seitenscheiben übrigens ein wenig auf einer Zeitreise. Denn hier gibt es nur Ausstellscheiben. Ansonsten bietet dieser Kleinwagen fast schon einen Hauch von Wohlfühlatmosphäre. Der Einstieg vollzieht sich selbst für Großgewachsene ausgesprochen bequem, die Sitze sind durchaus straff gepolstert, aber dennoch bequem und bieten bei Kurvenfahrten einen akzeptablen Seitenhalt.

Mit einem Kofferraumvolumen von 251 Litern lassen sich so zwei kleine Koffer bei intelligenter Packweise unterbringen, so sie denn eine Höhe von 58 Zentimeter nicht überschreiten. Legt man die Rückbank um, werden es 959 Liter. Skoda bietet wie im VW Up, mit dem der Citigo bis auf kleine Details beim Design baugleich ist, ein portables Navigationsgerät von Navigon an. Es weist einem nicht nur recht zuverlässig den Weg, sondern kann auch als Bordcomputer fungieren und verfügt auch über eine Bluetooth-Schnittstelle.

Skoda Citigo serienmäßig mit ESP

Der Skoda Citigo ist mit 60 PS ausreichend motorisiert Skoda

Doch kommen wir zu den Fahrleistungen des Skoda Citigo, der mit zwei 1,0-Liter Dreizylinder-Motoren mit 60 beziehungsweise 75 PS angeboten wird. Zu einem späteren Zeitpunkt wird es auch noch einen Erdgasantrieb geben. Von uns getestet wurde die 60 PS-Variante. Der Dreizylinder-Motor ist sicher kein Ausbund an Sportlichkeit, doch das erwartet auch wirklich niemand von diesem Kleinstwagen. Der Citigo ist für die Stadt gedacht – und hierfür reichen 60 PS auf jeden Fall aus.

Hier verrichtet der Citigo, der serienmäßig über ESP verfügt, seine Arbeit ohne Beanstandungen. Der Dreizylinder verlangt zwar nach Drehzahl, doch dabei bleibt er doch noch recht ruhig. Wer mit ihm auch mal auf der Autobahn unterwegs ist, kann dies tun, doch 60 PS sind nun einmal nur 60 PS. Entsprechend muss man dies bei Überholvorgängen berücksichtigen. So vergehen bis Tempo 100 lange 14,4 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit wird mit 160 km/h angegeben. Das maximale Drehmoment von 95 Nm liegt zwischen 3000 und 4300 Touren an.

Schalten ist angesagt beim Skoda Citigo

Der Skoda Citigo benötigt viel Sprit Skoda

Und wenn es einmal bergauf geht, ist Schalten angesagt. Hier braucht man dann schon den zweiten Gang. Doch wenn der Citigo erst einmal rollt, rollt er recht souverän. Sein Fahrverhalten gibt kaum Anlass zur Beanstandung, auch wenn er durch seinen kleinen Radstand auf Straße durchaus sensibel auf Querfugen reagiert. Ansonsten offeriert er eine direkt direkt ansprechende Lenkung, die einem eine gute Rückmeldung zur Straße bietet. Das manuelle Fünfganggetriebe ist gut abgestimmt, lässt sich fast schon knackig schalten. Der Citigo macht einen stimmigen Eindruck.

Und der Verbrauch? Versprochen werden für die 60 PS-Variante 4,5 Liter. Erreicht wurde dieser Wert nicht. Hier zeigte der Bordcomputer 5,9 Liter an – zu viel für ein solches Auto in dieser Klasse. Wer Wert auf weniger Verbrauch legt, sollte sich für die die Green-Tec-Version mit Bremsenergierückgewinnung und Start-Stopp-Funktion entscheiden – hier wird ein Verbrauch von 4,1 Liter versprochen.

Warten auf den Preis des Skoda Citigo

In Tschechien ist der Skoda Citigo schon gestartet Skoda

Wenn der Citigo im Mai zu den Händlern rollt, wird er in den drei Ausstattungsvarianten Active, Ambition und Elegance angeboten. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, wie Skoda den Citigo letztlich einpreist. In Tschechien wird der Dreitürer übrigens schon seit November für rund 7200 Euro angeboten, dort allerdings ohne ESP.

Nun bleibt abzuwarten, ob es beim prognostizierten Einstiegspreis von 9000 Euro bleibt und wie die Aufpreisliste ausschauen wird. Denn wer Interesse an Nettigkeiten wie dem Navigationssystem oder dem optionalen Bremsassistenten City Safe hat – bis Tempo 30 wird das Auto dabei im Idealfall automatisch abgebremst – ist dann schnell locker über 10.000 Euro angelangt.

Zur Bilderschau


Vorheriger ArtikelDynamische zweite Generation des Kia Ceed
Nächster ArtikelTempo weg bei Eisglätte
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden