Der neue Mister X

Seit seiner Markteinführung ist der X-Type das ungeliebte Kind in der Jaguar-Modellfamilie. Obwohl einige bereits sein Ende malten, kommt Anfang 2008 eine zarte Modellpflege.

Von Stefan Grundhoff

Zu einem Bestseller dürfte der X-Type zumindest in Deutschland auch mit den jüngsten Überarbeitungen nicht werden. So halten sich die Erwartungen an den Jaguar-Einsteiger in einem überschaubaren Rahmen. Nicht wenige hatten dem auf der Plattform des alten Ford Mondeo produzierten Kleinst-Jaguar bereits sein Ende ins Stammbuch geschrieben. Doch in anderen Ländern ist der X-Type nicht ein derartiger Außenseiter wie in Deutschland. So geht es erst einmal weiter.

Dezente Modellpflege

Dabei kann man Jaguar nicht vorwerfen, beim X-Type nicht auf die Kunden gehört zu haben. Doch Veränderungen und Modifikationen dauerten zu lange, um ihm ernsthaft eine Chance zu geben. Nach dem trägen Anlauf des edlen Mondeo-Ablegers forderten viele unisono eine Kombiversion und einen sparsamen Diesel. Jaguar brachte mit dem X-Type Estate mit Verzögerung ein überaus sehenswertes Produkt an den Start. Doch die Kunden blieben weiterhin aus. Zwar kam auch ein Diesel, doch der zierte sich zu lange vor der in Deutschland steuerbegünstigten Euro4-Abgasnorm.

Als auch sie zusammen mit dem hubraumgesteigerten 2.2-d-Triebwerk des Ford Mondeo endlich kam, fehlte die Automatik. Ein Blick zur vermeintlichen Premiumkonkurrenz zeigte das Dilemma. Die Deutschen boten Kombi, Diesel und Automatik, die ebenfalls ins Visier genommene ausländische Konkurrenz glänzte mit günstigeren Preisen. Keine leichten Rahmenbedingungen für neue Jaguar-Kunden, die von Audi, BMW und Mercedes erst einmal mühsam weggelockt werden sollten. Anfang 2008 kommt nun die neue X-Type-Auflage. Kein völlig neues Modell, sondern eine dezente Modellpflege. Einen komplett neuen X-Type dürfte es in der jetzigen Form wohl kaum wieder geben. Jaguar strebt stärker als zuvor ins Luxus-Segment - zumindest bis ein etwaig neuer Eigentümer eine andere Marschroute ausgibt.

Viel Liebe beim Diesel

Eleganter Innenraum Foto: Jaguar

Ändert nichts daran, dass der neue X-Type mit einigen bemerkenswerten Veränderungen glänzt. Endlich gibt es sie, die lange Jahre geforderte Automatik, die den ungeliebten Briten zusammen mit dem sparsamen Dieselmotor zum idealen Kilometerfresser machen soll. Jaguar legt Wert darauf, dass man bei der Getriebeabstufung und der Abstimmung zum 2,2 Liter großen Commonrail-Diesel besonders viele Liebe hat walten lassen.

Der 2.2 Liter große Vierzylinderdiesel leistet 107 kW / 145 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Nm. Den Spurt 0 auf 100 km/h absolviert Mister X in knapp zehn Sekunden. Der Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h steht ein Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern Diesel pro 100 Kilometern gegenüber. Der Handschalter verbraucht knapp einen Liter weniger und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h.

Bullige Schürzen

Bullige Schürzen für ein dynamisches Design Foto: Jaguar

«Durch die Verbindung des Dieselmotors mit dem Automatikgetriebe und Sequential Shift gewinnt der X-Type eine neue Dimension», so Kevin Stride, Chefingenieur des X-Type-Programms, «darüber hinaus tragen sämtliche Neuerungen am Fahrzeug zu einer Verbesserung von Laufkultur und Fahrverhalten bei.»

Die optischen Überarbeitungen am neuen Jaguar halten sich im Rahmen und orientieren sich weitgehend an den Modifikationen, die vor wenigen Monaten der größere Jaguar XJ erfahren hat. Die Schürzen sind etwas bulliger, die Lufteinlässe größer und der Maschendrahtkühlergrill verbreitet beim zweiten Hinsehen doch so etwas wie große Jaguar-Gefühle. Gerade die waren es, die dem X-Type bisher gefehlt hatten. Auch der Innenraum bekam durch neue Instrumente und Bedieneinheiten ein frisches Styling. Insgesamt wurde der neue X-Type an mehr als 500 Komponenten modifiziert.

Der Basispreis des neuen Basismodells Jaguar X-Type 2.2 D Classic startet bei 31.500 Euro auf dem Niveau des Vorgängers. Die Sechsstufenautomatik kostet je nach Modellversion mindestens 2.080 Euro Aufpreis. Für Langstreckenfahrer dürfte der X-Type Estate 2.2 D Executive Automatik für mindestens 41.130 Euro die interessanteste Wahl sein.

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