Toyota Proace City: Für Großes und Schweres gemacht

Toyota Proace City: Für Großes und Schweres gemacht
Schlichte Optik, aber sehr praktisch: der Toyota Proace City hat eine Länge von 3,75 Meter. © Toyota

Der Toyota Proace City ist ein schnörkerloses Transporter. Er bietet seinem mit seiner Variabilität einen hohen Nutzwert.

Autos sind oftmals mehr Schein als Sein. Dynamisch verlaufende Charakterlinien und grimmig dreinschauende Scheinwerfer lassen selbst schwachbrüstige Kleinwagen rasant und wild erscheinen.

Innen werden schnöde Plastikknöpfe oft mit metallisch glänzenden Oberflächen auf edel gebürstet. Mit solchem Blendwerk gibt sich Toyotas Proace City gar nicht erst ab. Seine Optik ist vielmehr sachlich und ehrlich, denn die von glatten Blechflächen geprägte Hülle macht eigentlich nur eines klar: Ich kann Großes und Schweres souverän verdauen. Nutzwert steht also eindeutig im Vordergrund. Umso verblüffender ist es, den Proace City zu fahren, denn er kann auch flott und mit Pkw-Komfort verwöhnen, was ihn sogar als Alltagsauto mit XXL-Kofferraum interessant macht.

Proace City hat Länge von 4,75 Meter

Unser Testexemplar mit dem langen L2-Radstand kommt auf stattliche 4,75 Meter, außerdem baut er fast 1,90 Meter hoch. Er ist kein Trumm, aber für manche Parklücke dann doch etwas sperrig. Der positive Effekt: Hinter der Fahrgastzelle erstreckt sich ein 2,17 Meter langes, 1,53 Meter breites sowie 1,20 Meter hohes Frachtabteil. Umgerechnet bietet das Heck stolze 3.900 Liter Stauraum, was dem Ladevolumen von gut drei Lifestylekombis entspricht.

Wer sich beim letzten Pkw-Urlaub mit dem Gepäck arg einschränken musste, könnte beim Anblick dieser geräumigen Höhle ins Träumen geraten. Glampingausrüstung? Fahrräder? Schlauchboot? Nur hereinspaziert!

2,4 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht

Wiegen darf das Geraffel außerdem, denn angesichts von 2,4 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und einem ausstattungsabhängigen Leergewicht von 1.430 bis 1.617 Kilogramm bietet der Proace City diesbezüglich ebenfalls größeren Spielraum.

Das Einladen erleichtern Schiebetüren auf beiden Seiten sowie das große Heckportal mit zwei zu den Seiten bis sogar 180 Grad öffnenden und auf Wunsch verglasten Klappelementen. Dank rutschfestem Boden und Verzurrösen lässt sich Gepäck ordnungsgemäß sichern. In erster Linie handelt es sich, das macht der Blick ins Heck natürlich klar, um einen Nutzwert-Maximierer für Transportaufgaben. Es könnten hier allerdings auch zwei Personen problemlos ein Nachtlager aufschlagen.

Maximal für zwei Personen geeignet

Angesichts der beiden Einzelsitze in der Fahrerkabine werden ohnehin nur maximal zwei Personen mitfahren. Die genießen auch vorne gute Platzverhältnisse, finden viele Ablagemöglichkeiten und sitzen auf ausreichend verstellbarem und bequemem Gestühl.

Dank vieler Extras wird mehr geboten, als man angesichts der Nutzfahrzeug-Tristesse des Gepäckabteils erwarten würde. In der Cockpitmitte gibt es einen 8 Zoll großen Touchscreen als Anzeige- und Bedieneinheit des vielseitig talentierten und auf Wunsch auch Smartphones einbindenden Infotainmentsystems. Darunter gibt es das Stellwerk für die Klimaautomatik. Airbags, Tempomat, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Fensterheber, Bedientasten am Lenkrad und einen Regensensor sind ebenfalls an Bord. Für Orientierung sorgen Rückfahrkamera, Parkpiepser vorne und hinten, Tot-Winkel-Warner sowie die GPS-Navigation.

Automatik wird vermisst

Fehlt nur noch eine Automatik, die jedoch weder für die schwache noch für die von uns getestete stärkere Version des Diesels zu haben ist. Hier ist also noch klassische Handarbeit für den bequem auf einer Lehne ruhenden rechten Arm angesagt, um die sechs Vorwärtsgänge zu verwalten. Mit dem 130 PS starken, akustisch präsenten und bei Ampelstopps selbstabschaltenden 1,5-Liter-Selbstzünder ist man erstaunlich flott unterwegs. Der Sprint auf 100 km/h gelingt in weniger als 10 Sekunden, mit etwas Anlauf lassen sich mehr als 180 km/h erreichen.

Der Proace City fährt auf Wunsch nicht nur schnell, sondern dank 53-Liter-Tank auch weit. Der offizielle Normverbrauchswert von 6,3 Liter/100 km ist durchaus realistisch. In unserem Fall waren es nach längerer Autobahntour bei vornehmlich 130 km/h im Schnitt 6,5 Liter. Auch bei gehobenem Tempo liegt der Proace City gut auf der Straße, zumindest wenn es geradeaus geht. In Kurven kann man sich trotz Schleuderschutz schnell etwas unsicher fühlen, sofern man nicht vorher deutlich einbremst.

Preis ab 23.700 Euro

Der Toyota Proace City verfügt über praktische Schiebtüren. Foto: Toyota

Langversion, großer Diesel und viel Ausstattung – das kostet. Den preislichen Einstieg in die Proace-City-Welt markiert die 23.700 Euro teure Kurzversion L1 in der Basisausstattung Duty mit Benzinmotor.

Im Fall des ausschließlich mit Diesel kombinierbaren L2 startet der Proace City bei rund 30.800 Euro. Sollen es 130 PS und einige der zuvor erwähnten Komfortdetails sein, landet man schnell jenseits von 36.000 Euro. Wer mit mehr als zwei Personen unterwegs sein will, kann den Proace City sogar mit Doppelkabine und also zweiter Sitzreihe bekommen. Dann geht es bei rund 34.000 Euro los. (SP-X)

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