Der Opel Mokka bereitet dem Rüsselsheimer Autobauer eine Menge Freude. Europaweit haben bereits über 80.000 Kunden den kleinen Geländewagen bestellt. Was er zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht mit dem 1.4 Liter Turbo.
Von Frank Mertens
Es sind Zahlen, die den Verantwortlichen bei Opel ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Für den Opel Mokka, den kleinen SUV des Rüsselsheimer Autobauers, liegen europaweit bereits mehr als 80.000 Bestellungen vor. Das Modell macht der GM-Tochter derzeit eine Menge Freude.
Doch haben auch die Kunden Anlass zur Freude, wenn sie sich für den Mokka entschieden haben? Haben sie, wenn man denn von den derzeit langen Lieferzeiten von bis zu sechs Monaten absieht. Ganz offensichtlich hat die hohe Nachfrage des in Korea gefertigten SUVs Opel derart überrascht, dass die Käufer sich fast ein halbes Jahr in Geduld üben müssen, bevor sie erstmals im Mokka Platz nehmen können.
Hervorragende Sitze mit AGR-Gütesiegel
Doch wenn es dann erst einmal soweit ist, können sie sich über ihre Kaufentscheidung freuen. Wer die Türen des 4,27 Meter langen Mokkas öffnet und auf den Ergonomiesitzen mit dem Gütesiegel Aktion Gesunder Rücken (AGR) Platz nimmt, fühlt sich wohl.
Der Aufpreis von 390 Euro für den AGR-Sitz ist gut angelegtes Geld. Wer nach längeren Autobahnfahrten aus diesen Sitzen aufsteht, wird konstatieren, dass das eine richtige Investition gewesen ist. Der Kunde sitzt aber nicht nur bequem, sondern kann sich auch an den optisch und haptisch ansprechenden Materialien im Innenraum des Mokka freuen. Die von den Seitentüren bis ins Armaturenbrett laufenden Aluleisten sehen wirklich schick aus, der Mokka versprüht Wohlfühlatmosphäre und lädt so zu langen Urlaubsfahrten ein.
Keine verschiebbare Rückbank
Doch mit Blick auf die Variabilität des Innenraums wird man überrascht. Denn hier bietet der Mokka weder eine verschiebbare Rückbank wie beim Zafira oder gar herausnehmbare Einzelsitze. Das verwundert, denn gerade bei der Flexibilität hebt sich Opel sonst wohlwollend von der Konkurrenz ab. Schade, dass man dem Mokka derartige Features nicht mit auf den Weg gegeben hat. In der Folge muss man sich auch mit einem eher mittelmäßigen Kofferraumvolumen von 356 Litern zufrieden geben.
Der Skoda Yeti beispielsweise, einer der Konkurrenten im Segment, kommt hier immerhin auf 405 Liter. Im Mokka heißt es also: vor der Fahrt in den Urlaub muss der Kofferraum mit Bedacht gepackt werden. Im Fond lässt es sich dafür bequem sitzen, zumindest für zwei Erwachsene. Sie finden hier angemessenen Raum für Knie und Kopf. Zu fünft sollte man sich indes nicht auf die Rückbank setzen, dann wird es doch kuschelig eng.
1.1 Turbomotor hat 140 PS
Und die Fahrleistungen? Wir waren mit dem 1.4 Turbo ecoFlex mit 140 PS unterwegs, der serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattet ist. Für dieses Modell in der höchsten Ausstattungsvariante Innovation (ab 25.30 Euro) entscheiden sich übrigens über 22 Prozent der Kunden, damit avanciert er zum beliebtesten Mokka.
Doch allzu viel Agilität sollte man sich von dem Vierzylinder-Turbobenziner nicht erwarten, vor allem nicht vollgeladen. Denn dann hat er einige Mühe, den eineinhalb Tonnen schweren Mokka auf Touren zu bringen. Erst bei 4900 Touren erreicht der kleine Kraxler aus Rüsselsheim seine maximale Leistung. Sein maximales Drehmoment von 200 Newtonmeter stellt er zwischen 1850 und 4900 Umdrehungen zur Verfügung. Damit lässt es sich auf flacher Strecke recht schaltfaul unterwegs sein. Geht es ab in die Berge, dann muss man an Steigungen doch schnell aus dem dritten in den zweiten Gang zurückschalten, damit dem Motor nicht die Kraft ausgeht. Ansonsten verdient sich das manuelle Sechsganggetriebe wie auch die direkt ansprechende Lenkung sehr gute Noten.
Apropos Allrad: Gut, nur ein verschwindend geringer Teil der Käufer eines SUV werden ihr Fahrzeug wirklich häufiger abseits befestigter Wege nutzen. Doch wenn es dazu doch einmal kommt, kein Problem. Der 4x4-Antrieb im Mokka macht auf Schnee eine glänzende Figur. Seinen Weg hinauf über tief verschneite Pässe ins 2020 Meter hohe österreichische Kühtai absolvierte der Mokka souverän. Hier avanciert der Rüsselsheimer Kraxler zu einem Spaßgerät. Es macht richtig Spaß zu erleben, wie locker er die Bergetappen meistert.
Primus beim Crashtest
Doch der Allradantrieb hat auch seinen Preis mit Blick auf den Verbrauch, daran ändert dann auch das gut funktionierende Start-Stopp-System nichts. Nach den Testfahrten standen durchschnittlich 8,2 Liter auf 100 Kilometer auf dem Bordcomputer. Für ein 4x4 angetriebenes Fahrzeug geht dieser Wert so gerade noch in Ordnung. Aber wer auf bessere Verbrauchswerte Wert legt, sollte lieber zum Diesel greifen. Der 1.7 CDTI mit 130 PS soll sich laut Hersteller mit 5,1 Liter begnügen.
Auch wenn der Mokka hier und da einige kleine Mankos aufweist, ist er in der Summe aller seiner Eigenschaften ein sehr überzeugendes Fahrzeug mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dort, wo man bei der Konkurrenz beispielsweise noch einen Aufpreis wie für die Berganfahr- und Bergabfahrhilfe zahlen muss, gehört das zur Serienausstattung.
Vor allem aber ist der Mokka ein sehr, sehr sicheres Auto – und das bezieht sich nicht nur auf die optional erhältlichen Fahrassistenzsysteme wie Kollisionswarner oder Spurhalteassistent, sondern vor allem auf sein Crashtest-Ergebnisse: Beim erhielt der Mokka die Höchstwertung unter 15 Mitbewerbern.