Opel Astra ST Electric: Der Elektro-Kombi im Test

Opel Astra ST Electric: Der Elektro-Kombi im Test
Opel bringt vom Astra Electric nun auch den Sports Tourer auf den Markt. © Opel

Opel baut das Angebot an Elektromodellen weiter aus. Mit dem Astra Sports Tourer bieten die Rüsselsheimer nun auch einen Kombi an.

Bei Kompakt-Kombis steht für Kunden zumeist ein Aspekt im Vordergrund: der Nutzwert. Den hat Opel beim nun auch mit E-Antrieb verfügbaren Astra Sports Tourer keineswegs vernachlässigt.

Bei den Kombi-Qualitäten kann sich der Rüsselsheimer auch in der nach Opel-Rechnung 11. Astra-Generation mehr als sehen lassen. Sein besonderer Reiz liegt nun jedoch in der emissionsfreien und deshalb leisen und komfortablen Fahrkultur. Derart entspannt war man noch in keinem anderen Astra unterwegs, was übrigens sehr gut zur tendenziell eher zur Entschleunigung motivierenden E-Mobilität passt.

Astra gediegen und modern

Dass die E-Mobilität mittlerweile im Mainstream angekommen ist, zeigt sich einmal mehr beim Design des Astra Electric. Mit futuristischem Gehabe hat der ST nichts am Hut. Vielmehr sieht er so aus, wie heute ein Astra Kombi nun mal aussieht: gediegen modern. Auch im Innenraum. Vorne präsentiert sich der Arbeitsplatz mit seinen beiden serienmäßigen 10-Zoll-Displays digital und aufgeräumt.

Das Cockpit im Opel Astra ist übersichtlich gestaltet. Foto: Opel

Mit der Vertouchung der Bedienwelten hat es Opel dennoch nicht übertrieben. Es gibt noch Direktwahltasten und dank einer umfangreichen Ausstattung unseres Testexemplars außerdem reichlich Annehmlichkeiten wie Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Lenkradheizung, AGR-Sitze und Head-up-Display.

Immer noch 516 Liter Kofferraumvolumen

Angesichts seiner auf 4,64 Meter Länge gewachsenen Karosserie gehen die Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck in Ordnung. Gegenüber dem Standardmodell mit Verbrennungsmotor ist das Gepäckvolumen trotz großer Batterie um lediglich 30 beziehungsweise 40 auf 516 bis 1.553 Liter geschrumpft. Für viele Transportaufgaben ist man also weiterhin gut gerüstet.

Per Entriegelungshebel in der Kofferraumseitenwand lässt sich die Rückbanklehne im Verhältnis 40:20:40 nach vorne klappen. Der Boden des erweiterten Gepäckabteils erhöht sich nach vorne leicht. Unterm Kofferraumboden ist noch Platz für Kleinkram. Es gibt Taschenhaken und Verzurrösen.

Theoretisch 413 Kilometer Reichweite

Der Urlaubssause mit Kind und Kegel steht also nichts mehr im Wege, sofern man nicht besonders schnell besonders weit fahren will. Auch im Astra Sports Tourer steht nur das aktuelle Stellantis-Batterieformat mit 54 kWh großer Traktionsbatterie zur Wahl. Laut WLTP reicht das für 413 Kilometer, die außerhalb der Stadt praktisch eher auf 300 Kilometer schrumpfen. Zumindest in unserem Fall zeigte der Bordcomputer nach Ende einer mit zurückhaltendem Gasfuß absolvierten Testrunde über Landstraßen, Autobahn und urbanes Geläuf bei aktivierter Klimaautomatik und frischen Außentemperaturen einen Verbrauch von 15,8 kWh an.

Der Astra Electric ist also nicht nur auf dem Papier ein sparsamer Stromer. Angesichts der Nettokapazität von 51 kWh und einem Sicherheitspuffer wird man auf langen Touren aber dennoch praktisch alle 250 bis 300 Kilometer einen Ladestopp einlegen und sich für diesen außerdem noch etwas Zeit nehmen müssen.

Laden mit bis zu 100 kW

Ein Lademeister ist der elektrische Sports Tourer nur hinsichtlich des Kofferraumvolumens. Am Schnelllader lassen sich zumindest kurzzeitig bis zu 100 kW abrufen und so in den ersten 10 Minuten bis zu 100 Kilometer nachtanken. Doch mit der Ladedauer schwindet die Ladeleistung. Bis zum Füllstand 80 Prozent vergehen laut Opel 30 Minuten. Das Aufladen bis 100 Prozent wird endgültig zur Geduldsprobe.

In einem Rutsch von Rüsselsheim nach Rimini? Für diese rund 1.000 Kilometer lange Tour sollte man drei bis vier und zudem länglichere Ladepausen einplanen. Auch mit einer Maximal-Ladekapazität von 11 kW bei Wechselstrom verharrt der Astra Electric im Mittelfeld der Lade-Liga.

Komfortabel unterwegs

Optisch gelungen: das Heck des Opel Astra Sports Tourer. Foto: Opel

Am Ende wird man jedoch sehr entspannt in Rimini ankommen, denn der Astra Electric ist ein äußerst leiser Gleiter, der akustisch gut von der Außenwelt abschirmt und bei den Fahr- wie Antriebsgeräuschen ein Flüsterniveau bietet, wie man es sonst aus der Oberklasse her kennt. Spritzig ist er außerdem. Der Sprint auf 100 km/h ist mit 9,3 Sekunden angenehm kurzweilig. Der druckvolle Durchzug bis zur schnell erreichten Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h sorgt ebenfalls für Laune. 156 Elektro-PS reichen jedenfalls mehr als aus.

Hinzu kommen elektrische Assistenzsysteme wie der Abstandstempomat mit neuerdings teilautomatisierter Spurwechsel-Funktion sowie der optionale AGR-Sitz für den Fahrer und ein angenehm komfortables Fahrwerk. Wohl dank eines um 5 Zentimeter längeren Radstands wirkt der Fahrwerk des mit 1,7 Tonnen nicht einmal übertrieben schweren Sports Tourer zudem konzilianter als im kompakten Astra Electric.

Auch deshalb scheint der Sports Tourer mit E-Antrieb die bessere Wahl im Vergleich zum Elektro-Pendant Astra 5-Türer. Letzterer kostet mindestens 42.000 Euro, für den praktischeren Kombi werden 1.500 Euro Aufpreis verlangt. Private Käufer, die den Astra Electric Sports Tourer noch 2023 ordern, zahlen abzüglich Bafa rund 36.300 Euro. Mit der geringeren Förderung ab 2024 sind es dann 38.700 Euro. (SP-X)

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