Mercedes-AMG EQE 53: Elektro-Brummer aus Affalterbach

Mercedes-AMG EQE 53: Elektro-Brummer aus Affalterbach
Bis knapp an 700 PS reicht die maximale Leistung im von AMG ertüchtigten EQE SUV. 
 © Mercedes-AMG

Braucht man das – ein SUV mit einer Extra-Portion Leistung? Für die Performance-Spezialisten von Mercedes-AMG ist das eine rhetorische Frage.

Natürlich braucht man so etwas, sagt man in Affalterbach. Hier, rund 30 Kilometer von Stuttgart entfernt, produziert die Sportwagen-Tochter von Mercedes, ihre besonders leistungsstarken Modelle. Bislang beschränkte man sich bei Mercedes-AMG indes bei den Elektromodellen auf Limousinen wie den EQS und EQE.

Nun bringt das Unternehmen auch sein erstes Performance-SUV auf den Markt – und das gleich in zwei Varianten: als Mercedes-AMG EQE 43 4Matic+ und als EQE 53 4Matic+. Während das Einstiegs-SUV sich mit einer Leistung von 476 PS „begnügen“ muss, sind es beim Topmodel mindestens 625 PS. Wem das immer noch nicht reicht, dem steht das optionale AMG Dynamic Plus-Paket zur Wahl. Damit darf man sich dann dank Boost-Funktion über satte 687 PS freuen.

Preise starten bei rund 124.00 Euro

Luftfahrwerk, Wankstabilisierung, variabler Allradantrieb und Hinterachslenkung sind Serie. Foto: Mercedes-AMG

Damit wäre man wieder bei der Sinnfrage angelangt. Wer nicht bei Mercedes-AMG arbeitet und SUVs ohnehin kritisch gegenübersteht, der runzelt über derart viel Leistung dann doch leicht die Stirn. Kann man machen, doch dabei verkennt man, dass es Kundinnen und Kunden gibt, die genau danach verlangen – und dass auch bei den beliebten SUV.

Diese Nachfrage befriedigt Mercedes-AMG – und bietet seiner zahlungskräftigen Klientel (die Preise starten bei 124.920 Euro bzw. 139.438 Euro) zwei durchaus faszinierende Fahrzeuge. Sie bringen alles mit, was das Konzernregal an technischen Schmankerln zu bieten hat. Dazu gehört serienmäßig etwa ein AMG-Luftfahrwerk, eine Wankstabilisierung, ein vollvariabler Allradantrieb und eine Hinterachslenkung. Dass Mercedes-AMG gerade auch beim EQE SUV aus dem Vollen schöpft, kann man verstehen. Die Kerneigenschaften „Performance und Emotion“ von Mercedes-AMG sollen auch bei den vollelektrischen Modellen zum Ausdruck kommen, wie AMG-Chef Michael Schiebe sagt. Das Angebot würde man deshalb weiter auf die Elektromobilität ausrichten.

Maximales Drehmoment von 950 Nm

Dominiert wird der Innenraum über den Hyperscreen (optional), der über die gesamte Breite reicht. Foto: Mercedes-AMG

Wer mit derart vielen technischen Nettigkeiten unterwegs ist, der zeigt sich nach den Testfahrten durchaus zufrieden. Fangen wir bei der Leistung des Topmodells an: Auch ohne AMG Dynamic-Paket sind bereits 625 PS eine Ansage. Das merkt man, wenn man das Pedal im Stand durchdrückt und das maximale Drehmoment von 950 Nm (1000 Nm mit Dynamic Paket) – so wie bei E-Autos üblich  – sofort anliegt.

Die Vehemenz, mit der man dank der zwei leistungsstarken Elektromotoren in die gut konturierten Sportsitze gepresst wird, muss man mal selbst erlebt haben. Bis es soweit ist, müssen diese Daten reichen: 3,7 Sekunden (3,5 Sekunden mit Dynamic-Paket) vergehen für den Sprint auf Tempo 100. Diese Sprintzeit lässt erahnen, welche Kraft hier am Werke ist. Wer mag, der kann maximal 220 km/h bzw. 240 km/h in diesem EQE SUV schnell sein. Bei den an Vorder- und Hinterachse verbauten E-Motoren handelt es sich übrigens um permanenterregte Synchronmaschinen (PSM). Sie sollen für eine optimale Balance von Leistungssteigerung, Wirkungsgrad und Geräuschkomfort sorgen, verspricht Mercedes. Nach den Testfahrten bleibt festzuhalten, dass die Schwaben hier nicht zu viel versprochen haben.

Ohne Wankbewegungen durch Kurven

Wer indes meint, immer mit Höchstleistung unterwegs sein zu müssen, der wird mit dem in Aussicht gestelltem Normverbrauch von 23 bis 25,6 kWh auf 100 Kilometer auch nicht hinkommen. Die Reichweite der 90,6 kWh (netto) starken Batterie von bis zu 455 Kilometer bleibt dann auch nur ein sehr theoretischer Wert. Ist die Batterie leer, kann sie mit maximal 170 kW an einem Supercharger wieder geladen warden, an einer Wallbox sind bis zu 22 kW möglich.

Dass diese geballte Kraft auch souverän auf die Straße gebracht wird, dafür sorgt vor allem der variable Allradantrieb, der der Fahrerin oder dem Fahrer das Gefühl gibt, alles unter Kontrolle zu haben. Dafür, dass auch in schnell gefahrenen Kurven alles im Idealzustand bleibt, sorgt die Wankstabilisierung im Zusammenspiel mit anderen Helferlein wie dem AMG RIDE CONTROL+ Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung. Es beschert nicht nur einen besseren Fahrbahnkontakt, sondern auch für ein Mehr an Fahrkomfort.

Das, was der EQE 53 4Matic+ an Fahrspaß zeigt, bietet er mit Blick auf das Wohlfühl- und Nutzerlebnis im Innenraum. Dort gibt es etwa ein Performance-Lenkrad mit Doppelspeichen-Design. Über die Lenkradtasten sind wichtige Fahrfunktionen anwählbar, sodass man die Hände nicht vom Volant nehmen muss. Dominiert wird der Innenraum unseres Testwagen vom Hyperscreen (optional), der über die gesamte Fahrzeugbreite reicht. In bestimmten Ländern, so auch in Europa, kann sich der Beifahrer auch dynamische Inhalte einspielen lassen. Eine sogenannte Ausblendfunktion sorgt dafür, dass die Fahrerin oder der Fahrer davon nicht abgelenkt wird. Dass ist auch besser so, denn wer mit so viel Power unterwegs ist wie im EQE 53 4Matic+, der sollte seine ganze Aufmerksamkeit dem Verkehr widmen.

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