Maxus MIFA 9: Elektro-Van ohne Wumms

Maxus MIFA 9: Elektro-Van ohne Wumms
Der batterieelektrische Maxus MIFA 9 kommt zu Preisen von knapp 70.000 Euro jetzt nach Deutschland. © Maxus

Der Siebensitzer Maxus MIFA 9 belebt das Segment der Vans wieder. Leider mit übergriffiger Assistenz und einem selbstbewussten Preis.

Dass die Chinesen hierzulande sehr selbstbewusst auftreten, weiß man nicht nur in der Politik, sondern auch in der Autobranche. Trotzdem waren wohl selbst Kenner einigermaßen überrascht, als die hier bisher ausschließlich als Nutzfahrzeug-Hersteller bekannte Marke Maxus 2022 einen großen, rein elektrisch angetriebenen Van zeigte.

Jetzt kommt der 5,27 Meter lange Siebensitzer nach Deutschland und zum Selbstbewusstsein passt die Preispolitik: Rund 69.000 Euro werden mindestens fällig. Wer beide Ausstattungspakete ordert und dazu noch eine Metallic-Lackierung, landet bei fast 84.000 Euro. MIFA steht übrigens für „Maximum, Intelligent, Friendly, Artistic“ – für die Ziffer 9 findet man keine Erklärung.

Durchgehendes Leuchtenband am Heck

Der 5,27 Meter lange Stromer bietet Platz für sieben Personen. Foto: Maxus

Immerhin erhält man für sein Geld einen sehr auffälligen Van. Die Seitenlinie wirkt gestreckt, die Heckansicht trotz des durchgehenden Leuchtenbandes eher konservativ. Am meisten dürfte die Front polarisieren. Mit seinen äußerst schmalen LED-Scheinwerfern und den vertikalen Tagfahrlichtstreifen wirkt der MIFA 9 in Kombination mit dem mächtigen Bug fast schon überzeichnet.

Innen geht es weitaus weniger futuristisch zu. Das Cockpit wirkt zwar modern, aber doch auch so, wie es heute üblich ist. Der Fahrer schaut durchs Lenkrad auf ein 7-Zoll-Display, mittig ist ein 12,3 Zoll großer, aufgesetzter Touchscreen angebracht. Alles wirkt hochwertig und gut verarbeitet.

Die besten Plätze im MIFA finden sich in der zweiten Reihe, wo zwei luxuriöse Einzelsitze warten, in Reihe drei gibt’s eine Sitzbank für drei nicht allzu große Passagiere. Für den Zugang sorgen zwei normale Türen vorne sowie zwei Schiebetüren. Zaubern kann der chinesische Van aber ebenso wenig wie seine Mitbewerber. Hat man sieben Menschen mit Gepäck an Bord, sind die 466 Liter Kofferraumvolumen schnell belegt. Nur wer die Sitze umklappt, gewinnt viel Stauraum dazu. Und wer zu zweit in den Urlaub fährt, kann sogar über 2.000 Liter Gepäck einladen – oder vor Ort auf eine großzügige Shopping-Tour gehen.

Langanhaltende akustische Warnungen

Die besten Plätze im MIFA finden sich in der zweiten Reihe, wo zwei luxuriöse Einzelsitze warten. Foto: Maxus

Im Fahrbetrieb bietet der MIFA 9 dagegen eher Hausmannskost. Der mit 245 PS nicht gerade überdimensionierte E-Antrieb beschleunigt den Van zügig, aber ohne den von anderen E-Autos gewohnten Wumms. Weniger angenehm: Die ständigen, lauten und langanhaltenden akustischen Warnungen der Assistenzsysteme, die in dieser Form ein bisher unbekanntes Level an Übergriffigkeit offenbarten.

Der MIFA ist als Chauffeurs-Fahrzeug ausgelegt und will entsprechend distinguiert gefahren werden. Nur dann hat man übrigens auch eine Chance, die je nach Ausstattung maximal 440 Kilometer Radius zu erreichen. Schnelle Kurven sind sein Ding nicht und das Fahrwerk ist zwar eher sänftenartig ausgelegt, poltert an der Hinterachse aber auch recht hilflos in Schlaglöcher. Angesichts seiner Länge und des üppigen Radstands von 3,20 Metern macht auch das Rangieren keinen Spaß. 12,70 Meter Wendekreis sollen hier als Hinweis genügen.

Maxus gehört zum größten chinesischen Automobilhersteller SAIC, wird aber bei uns eher keine Karriere machen. Er dürfte eher ein Test sein, wie solche Autos auf dem deutschen Markt ankommen. Mit dem Mercedes EQV sowie diversen Modellen aus dem Stellantis-Konzern gibt es für den MIFA 9 allerdings durchaus potente Wettbewerber. (SP-X)

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