Renault Laguna Grandtour dCi 150: Sportlich und sparsam

Mit Allradlenkung

Der Renault Laguna Grandtour bietet fast alles für eine angenehme Reise in die Ferne. Nur auf der Rückbank sollten die Mitfahrer nicht allzu viel Größe mitbringen.

Von Thomas Flehmer

Ein wenig erinnert es an die vermeintlich schöne Tochter im Märchen Aschenputtel, die ihre Ferse abschnitt, um in den Schuh zu passen. Schönheit brachte sie mit, doch es reichte nicht ganz zur Prinzessin. In einem schönen Schein leuchtet auch der Renault Laguna Grandtour.

In 9,5 Sekunden auf 100 km/h

Der auf sportlich herausgeputzte Reisekombi mit seinen dynamischen Formen verspricht eine Menge Dynamik. Ein herunter gezogener Kühlergrill, markante Doppelscheinwerfer, sportliche Seitenlinien, die sich über die 4,80 Meter zwischen Front- und Heckstoßfänger hinziehen und eine coupéartige Dachlinie, die zum Heck hin abfällt. Kein Zweifel, der Auftritt des Laguna ist äußerst gelungen.

Die Sportlichkeit findet ihre Fortsetzung, wenn der 110 kW/150 PS starke Motor seine Arbeit beginnt. In 9,5 Sekunden sollen die 100 km/h erreicht sein, der schnelle Anzug unterstützt die These. Schnell kommt der Diesel auf Touren, gut lassen sich die sechs Gänge einlegen. Hochgeschaltet werden kann ebenso schnell, ohne dass die sechs Gänge hohe Drehzahlen benötigen, da das maximale Drehmoment von 320 Newtonmetern seine stärkste Kraft bei 2000 Kurbelwellenumdrehungen entwickelt.

Im sechsten Gang durch den Stadtverkehr

Die Gänge des Renault Laguna Grandtour lassen sich gut einlegen Renault

So kann Tempo 55 schon bequem im höchsten Gang bewältigt werden, ohne untertourig in der Stadt herumzufahren. 6,8 Liter verspricht Renault in der Stadt, ein guter Wert für den 1,5 Tonner. Noch besser: Der Wert wurde bei den Alltagsfahrten erreicht.

Dagegen müssen bei den Fahrten über die Fernstraßen etwas mehr als die angegebenen 4,4 Liter einkalkuliert werden. Denn Tempo 120 km/h entspricht nicht dem sportlichen Charakter des Kombis. Er giert nach mehr Geschwindigkeit. Bis 210 km/h hält der Renault durch, Bei Tempo 170 km/h liegt er ruhig auf der Straße. Den Passagieren wird durch das zwar straffe, aber trotzdem komfortable Fahrwerk der Aufenthalt im Innenraum versüßt.

Übersichtliches Cockpit

Im Cockpit des Renault Laguna Grandtour lässt es sich gut aushalten Renault

Fahrer und Beifahrer können nicht klagen, sie sitzen bequem auf ihren gut konturierten Sesseln und haben ein übersichtliches Cockpit mit wenigen und leicht zu bedienenden Schaltern und Knöpfen vor sich. Das Gepäck findet auch gut Platz. Zwischen 508 und 1593 Liter stehen zur Verfügung. Die Rücksitze werden dabei auf einfachen Knopfdruck umgeklappt.

Wird die 60:40 teilbare Rückbank für den Personentransport benötigt, können Schwierigkeiten auftreten. Haben nämlich Fahrer- und Beifahrer ihre elektrisch verstellbaren Sitze nach unten gesteuert, dürfen die Passagiere hinten nicht allzu groß sein. Denn dann stellt sich die Frage: Wohin mit den Füßen? Unter den Vordersitz passen sie nicht und das wird dann für längere Reisen etwas anstrengender, immer wieder neue Sitzpositionen zu finden. Denn die anfangs erwähnte Alternative der Tochter aus Aschenputtel dürfte keine Linderung des Problems sein.

Gutes Kurvenverhalten dank Allradlenkung

Der Renault Laguna Grandtour GT beginnt bei 34.250 Euro Renault

Schade, dass dieser Aspekt, den der Laguna schon recht lange aufweist, immer noch nicht behoben wurde. Denn ansonsten gibt der Kombi eine gute Figur ab, besonders in der Ausstattungsvariante GT, bei dem auch das schlüssellose Einstiegssystem sowie die Allradlenkung 4Control serienmäßig mit an Bord ist. In Kurven lenken auch die beiden Hinterräder mit und sorgen so für ein besseres Ansprechverhalten sowie ein Plus an Sicherheit.

Dafür müssen für das gut ausgestattete Topmodell auch mindestens 34.250 Euro investiert werden, 4250 Euro mehr als für die Basisversion. Doch Schönheit muss bezahlt werden – und nicht jeder schneidet sich dafür die Ferse ab.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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