Kia Pro Ceed: Sportlich und nicht sportlich

Ausgezeichnete Schönheit

Kia Pro Ceed: Sportlich und nicht sportlich
Kia hat den Ceed in eine sportliche Hülle gepackt. © Kia

Mit dem dreitürigen Ceed spricht Kia besonders das jüngere Klientel an. Der sportlich optische Eindruck sollte beim Posen auf dem Boulevard nicht durch etwaige Leistungsprotzereien geschmälert werden.

Von Thomas Flehmer

Dass Kia mit seinen Modellen Designpreise einheimst, ist seit einigen Jahren bereits Usus. Aus den schnöden, langweiligen Modellen zu Beginn der koreanischen Invasion in den neunziger Jahren in Europa sind sehr schöne Fahrzeuge geworden, auch wenn das Design Geschmackssache ist. Aber auch der Pro Ceed scheint viele Geschmäcker getroffen zu haben, denn auch der Dreitürer konnte sich bereits vor dem Marktstart im März 2013 zwei Designpreise sichern, darunter den hoch dotierten "red dot: best oft he best".

Eigenständiger Auftritt der Kia Pro Ceed

Im Vergleich zum Fünftürer, der sich eher an die Generation Golf wendet, erhielt der Pro Ceed trotz identischer Länge, Radstand und Breite mit dem Serien-Ceed einen völlig eigenständigen Auftritt, der besonders das junge Publikum anlocken soll. So ist die Dachlinie gleich vier Zentimeter flacher angesetzt und die B-Säule wurde um gleich 22 Zentimeter weiter nach hinten verlegt.

Zudem veränderte das Team um Chef-Designer Peter Schreyer die Seitenverkleidung hinter der B-Säule, die Seitenfenster sowie die Heckklappe und die Rückleuchten, sodass ein sportlicherer optischer Auftritt garantiert wurde. Auch andere Karosseriefarben als beim Ceed und beim Kombi Ceed SW kommen zum Einsatz, um sich abzugrenzen.

Gut ausgestatteter Kia Pro Ceed

Im Interieur richtet sich der Pro Ceed nach den normalen Serienausstattungen, ist aber bereits in der Basisversion "Edition 7" mit Klimaanlage, Radio mit USB- und AUX-Anschluss sowie weiteren zahlreichen Ausstattungsmerkmalen für den juvenilen Bedarf gerüstet. Da auch der Radstand des 4,31 Meter langen Pro Ceed mit 2,65 Metern identisch mit der Limousine ist, gibt es für die Beine auf keinem Platz Beeinträchtigungen. Allerdings fordert das flachere Dach ebenso Tribut wie die kleinen Seitenfenster hinten. Sportliches Aussehen hat halt seinen Preis.

Ein wenig Sportlichkeit ist auch beim Erklimmen der Rücksitze gefragt, da die sportliche Variante auf die beiden hinteren Türen verzichtet. Kein Verzicht muss beim Kofferraumvolumen hingenommen werden. 380 Liter sind auf Niveau des VW Golf, vollgepackt stehen 1225 Liter zur Verfügung – reicht vollkommen.

Weniger Sportlichkeit des Kia Pro Ceed 1.6 GDI

Kia hat den Ceed in eine sportliche Hülle gepackt.
Auch das Cockpit des Kia Pro Ceed ist auf sportlich getrimmt. Kia

Nicht ganz mit der Sportlichkeit mit hält der 1.6 GDI, der übrigens kein Diesel ist, wie man zuerst vermuten könnte, sondern 99 kW/135 PS starker Benziner. Sicher, die Kraft des mit einem maximalem Drehmoment von 165 Newtonmetern besetzten Ceed reicht vollkommen aus, doch unter der sportlichen Hülle erwartet man irgendwie auch das entsprechende Aggregat. So dauert der Sprint bis zur 100 km/h-Marke anstatt entsprechender sieben Sekunden knappe zehn und auch bei 195 km/h ist schon Schluss mit der Herrlichkeit. Wie gesagt: vollkommen ausreichend, doch auf dem Boulevard sollte die Leistung nicht allzu sehr zur Schau getragen werden.

Dafür wird das jünger erwartete Klientel mit einem Verbrauch von guten 6,4 Litern auf der Autobahn bei Tempo 120/130 belohnt, auch wenn 4,8 Liter für die Fahrt außer Land auf der alltagsuntauglichen Rolle erzielt wurden. Wer bis 160 km/h unterwegs ist, muss einen knappen Liter auf 100 Kilometern extra zahlen. Mit 7,3 Litern werden die Fahrten in der Stadt quittiert, bei einem hohen Anteil an Fahrten über die auf 80 km/h limitierte Stadtautobahn. Ein Stopp-Start-System hätte noch das ein oder andere Zehntel Verbrauchseinsparung herausgekitzelt. Auf dem Rollenprüfstand wurden hingegen 7,8 Liter notiert.

Mehr Kraft im Kia Pro Ceed GT

Kia hat den Ceed in eine sportliche Hülle gepackt.
Sieben Jahre Garantie gibt es auch für den Kia Pro Ceed Kia

Ein weiterer Pluspunkt ist die Garantie über sieben Jahre, die durch weitere Aktionen noch attraktiver werden kann und auch den Geldbeutel entlastet. Denn dieser wird für den Kia Pro Ceed 1.6 GDI in der zweithöchsten Ausstattungsvariante um 20.090 Euro entlastet, hat dann aber selbst schon ein beheizbares Lenkrad an Bord. Wer noch 1000 Euro drauflegt, hat zudem das gut und schnell agierende Navi an Bord. Und wer äußere und innere Schönheit zusammenfügen möchte, muss zur 204 PS starken GT-Version des Pro Ceed greifen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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