Im Februar ist es so weit. Dann schickt Skoda den neuen Octavia auf den Markt. Er ist das Herzstück der Wachstumsstrategie der VW-Tochter. Entsprechend hat der Autobauer seinem Kompaktklassemodell alles mit auf den Weg gegeben, um ein Erfolg zu werden.
Von Frank Mertens
Wenn es ein Auto gibt, für das die Marke Skoda steht, dann ist es der Octavia. "Der Octavia hat die Marke zu dem gemacht, was sie heute ist, einer der ganz erfolgreichen Autobauer", sagt Skoda-Chef Winfried Vahland bei der Weltpremiere der dritten Generation des Kompaktklassemodells am Firmensitz der VW-Tochter in Mlada Boleslav.
Angesichts von 3,7 Millionen Verkäufen seit dem Marktstart der ersten Generation im Jahr 1996 kann man verstehen, dass dem neuen Oktavia für die Wachstumsstrategie von Skoda eine besondere Bedeutung zukommt. Er ist nicht nur mit derzeit jährlich rund 400.000 Verkäufen das meistverkaufte Modell im Skoda-Portfolio, sondern es ist auch das ideale Auto für die so genannten Emerging Markets, also Wachstumsmärkte wie China oder Russland. Insbesondere hier wird sich entscheiden, ob Skoda sein Ziel erreicht, bis zum Jahr 2018 auf einen Absatz von 1,5 Millionen Fahrzeugen zu kommen.
Skoda setzt auf neue Modelle gegen die Krise
Im vergangenen Jahr konnte die VW-Tochter weltweit 879.200 Fahrzeuge absetzen, im Vergleich zu 2010 ein Zuwachs von 15,3 Prozent. Doch ein derartiges Wachstum wird Skoda in diesem Jahr nicht erzielen. Die Krise auf den europäischen Märkten ist auch an den Tschechen nicht spurlos vorbeigegangen. Wenn es gut läuft, dann wird es in diesem Jahr wohl ein Plus im Bereich von acht Prozent geben. In den ersten zehn Monaten konnte Skoda weltweit 795.100 Autos absetzen, ein Zugewinn von 7,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Zahlen für den November will Skoda am Donnerstag präsentieren.
Doch mit Blick auf die Absatzkrise in Europa zeigt sich der selbstbewusste Skoda-Chef gelassen. "Neue Autos sind das Beste gegen die Schwäche auf den europäischen Märkten." Und da diese Schwäche auch im kommenden Jahr nicht enden wird, begegnet Skoda ihr mit einer wahren Modelloffensive. Bis zum Jahr 2015 wird die Marke alle sechs Monate ein neues beziehungsweise überarbeitetes Modell vorfahren lassen. Nachdem in diesem Jahr der Kleinstwagen Skoda Citigo und der Skoda Rapid auf die Märkte gekommen sind, kommt ab Februar nun also der Octavia. Mit Blick auf das Design setzt Skoda seine Designsprache fort und setzt auf klare Linien. "Wir machen keine modischen Autos, sondern Autos, die längere Zeit attraktiv bleiben", sagt Chefdesigner Josef Kaban.
Der neue Octavia mache einfach alles besser als sein Vorgänger. "Er ist ein Klasse für sich", sagt Vahland. So ist der Neue nicht nur um bis zu 102 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger leichter geworden, sondern setze zudem Benchmarks beim Raumangebot, wie Entwicklungsvorstand Frank Welsch stolz feststellt. "So viel Platz wie im Octavia findet man sonst nur in höheren Klassen."
580 Liter Kofferraumvolumen
Das bedeutet, dass der Kofferraum nicht nur Platz für 580 Liter Gepäck bietet, sondern vor allem können sich die Mittreisenden im Fond über ein Plus an Knie- (73 mm) und Kopffreiheit (980 mm) freuen. Und Fahrer und Beifahrer? Auch sie wurden berücksichtigt, verfügen nun über 8 mm mehr Kopffreiheit und auch die Ellenbogenbreite hat um 39 mm zugenommen.
Insgesamt hat der Octavia um 90 mm in der Länge (er ist nun 4,66 Meter lang) und 45 mm in der Breite gegenüber dem Vorgänger zugelegt; sein Radstand wuchs um 108 mm. Das sind die reinen Zahlen, doch wie sitzt es sich nun im neuen Octavia? Gut, sehr gut sogar. Selbst als Großgewachsener mit 1,91 Metern kann man auf der Rückbank bequem sitzen und auch längere Strecken entspannt überstehen.
Effiziente Motoren
Doch der Octavia, der wie der VW Golf VII, der Seat Leon und der Audi A3 auf dem Modularen Querbaukasten (MBQ) des VW-Konzerns beruht, bietet natürlich mehr als nur ein frischeres Design und besseres Platzangebot. Er ist auch mit effizienteren Motoren unterwegs. So verbraucht die Greenline-Version des Octavia mit 1.6 Liter TDI gerade einmal 3,4 Liter auf 100 Kilometern, was einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 89 g/km entspricht. Damit wird das Fahrzeug gerade auch für Flotten interessant, die verstärkt auf den Verbrauch ihrer Fahrzeuge zu achten haben.
Insgesamt wird Skoda den Octavia mit vier Benzin- und vier Dieselmotoren anbieten. Bis auf die Basismotorisierungen (1.2 TSI mit 85 PS oder 105 PS) sind alle Modelle optional mit Start-Stopp-System zu bestellen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird sowohl eine Erdgas- als auch eine besonders sportliche RS-Version folgen, bis dahin bleibt der 1.9 TSI mit 180 PS das Topaggeregat. Natürlich ist wie bisher auch ein Kombi im Angebot.
Wer in diesen Tagen ein neues Auto auf den Markt bringt, der kann als ernstzunehmender Hersteller nicht auf das Angebot von Fahrassistenzsystemen verzichten. Entsprechend kann auch der Octavia-Kunde aus einer Vielzahl von elektronischen Helfern wählen, die das Fahren erleichtern. So kann beispielsweise eine Automatische Distanzregelung geordert werden, die bis Tempo 150 automatisch den richtigen Abstand zum Vordermann beibehält. In Extremsituationen bremst der Skoda zudem automatisch bis zum Stillstand ab. Daneben gehören beispielsweise auch ein Spurwechselassistent, eine Verkehrszeichenerkennung oder ein intelligentes Lichtsystem zu den optionalen Ausstattungsfeatures des neuen Octavias. Und der Preis? Der wurde noch nicht kommuniziert, soll sich aber im Bereich des Vorgängermodells bewegen. Das heißt, dass der Kunde einen Preis im Bereich von mindestens 15.690 Euro auf den Tisch des Händlers legen muss.