Erst kamen beim VW Amarok die margenstarken Modelle, jetzt gibt es das Pick-up auch als Basismodell. Damit werden nun auch die Gewerbekunden bedient.
Seit Mitte des Jahres steht der VW Amarok bei den Händlern, doch erst jetzt sind alle Motorisierungen und Ausstattungen wirklich verfügbar. Logisch, denn VW konzentrierte sich zu Beginn auf die lukrativen Modelle Pan Americana und Aventura mit V6-Motor und umfangreicher Ausstattung.
Nach voller Hütte fürs Lifestyle-Publikum werden jetzt auch die gewerblichen Kunden bedient, die den Pick-up als Arbeitstier im täglichen Einsatz nutzen. Oder anders gesagt: Für 39.600 Euro anstatt knapp unter 70.000 Euro (alle Preise netto) ist der Volkswagen im harten gewerblichen Markt durchaus konkurrenzfähig.
Tugenden bei Sicherheit und Offroad bleiben
Wer 20.000 Euro spart, muss natürlich Verzicht üben. Allerdings nicht bei Sicherheit und Geländegängigkeit. Ob nun der 240 PS starke V6 unter der wuchtigen Motorhaube dieselt oder einer der beiden Vierzylinder mit 170 PS beziehungsweise 204 PS, enorme Kraxelfähigkeiten besitzt der Amarok immer. Und den nötigen Wumms hat auch der 2.0 TDI, denn im Gelände kommt’s weniger auf Leistung denn auf Drehmoment an. Schon der Vierzylinder schickt üppige 405 Nm an die vier Räder, 600 der V6. Alle Modelle kommen serienmäßig mit zuschaltbarem Allradantrieb, der bei den Topversionen seine Kraft via Lamellenkupplung variabel und damit automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt.
Sind die Topversionen mit allem Schnickschnack ausgestattet, bis hin zum 640 Watt starken Soundsystem von Harman Kardon, so geht’s im Basismodell etwas rustikaler zu. Wobei das weniger an den verwendeten Materialien als an der Ausstattung liegt. So fällt der Touchscreen in der Mittelkonsole etwas kleiner aus, navigieren muss man über Apple Car Play oder Android Auto und die Klimaanlage regelt die Temperatur nicht automatisch. Außerdem rollt der Wagen nur auf 16 Zoll großen Stahlfelgen und auch die stylishen Trittbretter der teuren Versionen fehlen. Und was hat er serienmäßig? Die wichtigsten Fahrassistenten wie Abstandstempomat, eine abnehmbare Anhängekupplung, elektrisch klappbare Spiegel, DAB-Radio, ein etwas reduziertes Multifunktionslenkrad sowie einen leicht zu reinigenden Innenraum mit Stoffsitzen und Vinylboden.
Handschalter als Manko
Dass die 125-kW-Variante von Hand geschaltet werden, ist das größere Manko – vor allem, wenn der Wagen viel im Stopp-and-Go fährt. Die harte, etwas schwer dosierbare Kupplung in Kombination mit der knochigen Schaltung bereiten weniger Freude als die Automatik, die ihre zehn Gänge sehr komfortabel sortiert.
Gebaut wird der 5,35 Meter lange und in Deutschland ausschließlich mit einer Doppelkabine verkaufte Amarok bei Ford in Südafrika. Im Vergleich zu seinem noch von VW entwickelten Vorgänger stehen die Achsen jetzt 17 Zentimeter weiter auseinander. Das bringt Beinfreiheit für die hinten Sitzenden, aber auch kürzere Überhänge, die sich wiederum positiv beim Klettern über Stock und Stein auswirken. Und falls ein Bach die Wege des Offroaders kreuzt: Erst ab 80 Zentimeter Wassertiefe droht der Wagen abzusaufen.
Ford-Technik unter Karosse
Auch wenn unter der schicken Karosse des Amarok Ford-Technik steckt, unterscheidet er sich optisch deutlich vom Ranger. In der eigenständigen Front mit verchromten Querspangen leuchten auffällige LED-Scheinwerfer die Straße aus, bei den teureren Versionen sogar intelligent mit Matrix-Technik. Im unteren Bereich der Front sind zwei stabile Ösen integriert. Die sind kräftiger ausgelegt als herkömmliche Abschleppösen. Sollte er sich festfahren, kann man den Amarok daran aus dem Matsch ziehen.
Überhaupt haben die Entwickler Wert auf Alltagstauglichkeit gelegt. So könnte man dank 350 Kilo Dachlast (bisher nur 100 Kilo) beispielsweise ein Dachzelt montieren. Genügend Reserven für zusätzliche Fracht bleiben: Die Zuladung wächst deutlich auf bis zu 1,2 Tonnen. Damit Kisten und Geräte nicht verrutschen, sitzen seitlich an der für zwei Europaletten ausgelegten Ladefläche stabile Ösen, die 400 Kilo Zurrlast verkraften. Außerdem ist die Heckklappe nun in die Zentralverriegelung integriert und die Abdeckung der Cargobox surrt auf Knopfdruck oder per Schlüssel-Fernbedienung elektrisch angetrieben auf und zu. (SP-X)