Nissan setzt dem Leaf eine stärkere Batterie ein. Der Zugewinn an Reichweite lässt zugleich den Einstiegspreis des weiterhin aktuellen Elektroautos mit kleinerer Batterie schmelzen.
Kritik erntet das Elektroauto meist wegen seiner Anschaffungskosten, vor allem aber wegen seiner geringen Reichweite. Der Nissan Leaf zum Beispiel, immerhin das meistverkaufte E-Auto der Welt, verspricht bei vollgeladenen Batterien 200 Kilometer. Jetzt kommt eine weitere Version (ab 28.060 Euro plus Akkuleasing), die dank größerer Batterien auf 250 Kilometer kommen soll.
Nissan erhöht Batteriekapazität auf 30kwh
Das Plus von einem Viertel wird durch die Erhöhung der Speicherkapazität von 24 auf 30 kWh erreicht. Dies wiederum wurde durch Änderungen am inneren Aufbau und an den chemischen Eigenschaften des Stromspeichers möglich. Am Bauprinzip des Batterie-Pakets und seiner Position unter den Sitzen, sowie auch an den Abmessungen des Kompaktfahrzeugs insgesamt, hat sich nichts geändert. Nur ist der Leaf im Vergleich zur 24-kWh-Version rund 21 Kilogramm schwerer.
Eine erste Ausfahrt mit dem E-Nissan bestätigt zunächst bereits Bekanntes: Mit dem 80 kW/109 PS starkem E-Motor kann man im Eco-Modus sparsam fahren, bei allerdings eingeschränkter Leistung. Wählt man nicht den Sparmodus, macht der Japaner sogar richtig Spaß. Warum, ist mittlerweile ja bekannt: Ein Elektromotor muss anders als ein Verbrenner kein Drehmoment aufbauen, sondern stellt das Maximum von der ersten Umdrehung an zur Verfügung. Was dem Fahrer bei Ampelstarts lautlose Siege beschert.
Nissan Leaf mit zusätzlichen 50 Kilometern
Bekannt ist allerdings auch, dass die Reichweite bei einem E-Auto durch den persönlichen Fahrstil, das Streckenprofil, die Außentemperatur sowie die Einstellungen der Klimaanlage deutlich stärker beeinflusst wird, als bei einem Benzin- oder Dieselauto. Ist es zudem draußen kalt und man möchte es im Auto warm haben, bleibt von der ursprünglichen Reichweite noch weniger, häufig nur zwei Drittel der Maximalreichweite, übrig.
Da sind die zusätzlichen 50 Kilometer natürlich ein willkommenes Plus – wenn auch kein riesiger Fortschritt. In der Praxis rechnet sich der Leaf zudem häufig eine Restreichweite aus, die mehr verwirrt als beruhigt. So zeigte unser komplett geladener Leaf beispielsweise vor Antritt eine Restweite von 205 Kilometern an, wahrscheinlich basierend auf den Einstellungen und dem Fahrstil des letzten Fahrers.
Intelligentes Navi für den Nissan Leaf
Wenn der Leaf ab Januar kommenden Jahres mit dem Reichweiten-Plus erhältlich sein wird, verschwindet die 24-kWh-Version nicht vom Markt. Sie bleibt weiterhin in drei verschiedenen Ausstattungsstufen erhältlich, wird aber günstiger. Steht dieser Leaf aktuell ab 23.790 Euro in der Preisliste, zuzüglich der monatlichen Batteriemiete von 80 Euro, kostet er ab nächstem Jahr 23.000 Euro. Den Stromer mit 30-kWh-Batterie wird es nur in den höheren Varianten Acenta und Tekna geben, dann ab 28.060 Euro plus Batteriemiete. Mit Batterie kostet dieser Leaf ab 30.460 Euro. Wer bereits einen Nissan Leaf besitzt und den Stromspeicher gemietet hat, kann ab Januar theoretisch den 30-kWh-Akku leasen.
In den Genuss des in die neue Version eingebauten Connect-EV-Systems kommt er dann allerdings nicht. Hier kann man jetzt wie bei einem Smartphone durch die einzelnen Funktionen wischen. Zudem führt das Navigationssystem nicht nur mehr zu den naheliegenden Ladepunkten, sondern informiert auch darüber, ob diese überhaupt frei sind. Ob das allerdings in der Praxis auch funktioniert, konnten wir noch nicht testen. (SP-X)