Mitsubishi Grandis 2.0 Di-D: Der Diesel kommt aus Deutschland

Irgendwann ist auch den Mitsubishi-Managern klar geworden, dass es im Van-Segment ohne einen Dieselmotor nichts zu holen gibt. Das Aggregat aus dem VW-Regal schlägt sich im Grandis wacker.

Stefan Grundhoff

Mit einem Jahr Verspätung kommt der Familienvan Mitsubishi Grandis nun auch mit einem Dieselmotor zu uns. Unter der Motorhaube des mutig geschnittenen Vans werkelt ein deutscher Gastarbeiter. Der 136 PS starke Pumpe-Diesel-Motor stammt von Volkswagen.

Einkauf aus Wolfsburg

Mitsubishi ist nicht der erste Hersteller, der von dem europäischen Dieselwahn überrascht wurde. In wichtigen Importländern wie Deutschland, Frankreich, Spanien oder Italien ist ohne Dieselmotor nichts zu holen. Die einen nehmen selbst Millionen in die Hand und kreieren einen eigenen Diesel. Honda machte es mit dem prächtigen 2.2i CTDi-Motor vor. Andere sind nicht weniger pfiffig und suchen sich für den europäischen Markt Fremdaggregate, die eingepasst werden. Mitsubishi entschied sich aus Kostengründen für den zweiten Weg, tingelte durch die Automobilwelt und wurde schließlich bei Volkswagen fündig. Pikanter Zusatz: Auch als die Allianz mit DaimlerChrysler noch auf vollen Touren lief, entschied man sich Ende 2003 mit VW zu kooperieren.

Lauter Motor

Das Herz des Diesels stammt aus Wolfsburg. Foto: Press-Inform

So wird das TDI-Herz in Deutschland produziert und per Schiff nach Japan gebracht. Hier vereinigt sich der Zweiliter-Diesel mit dem Mitsubishi Grandis. Der 4,77 Meter lange Van war bislang nur mit einem 2,4 Liter großen Vierzylinder unterwegs. 165 PS und ein gelungen abgestimmtes Fahrwerk sorgten bislang zwar für Fahrspaß, doch der Kunde forderte lautstark einen Diesel. Den gibt es ab Mitte September. 100 kW/136 PS stark, drehfreudig und alles andere als ein Leisetreter. Die Pumpe-Düse-Technik erlaubt mit 310 Nm zwar ein ordentliches Drehmoment, doch der Dieselmotor ist in jedem Drehzahlbereich laut zu vernehmen. Selbst im Stand spürt man Vibrationen, die man längst nicht mehr bei allen Dieselaggregaten findet.

Partikelfilter wird nachgereicht

Doch der Motor ist im immerhin 1,7 Tonnen schweren Grandis alles andere als eine Fehlbesetzung. Schließlich steht das maximale Drehmoment bereits bei 1750 U/min zur Verfügung. Die Fahrleistungen sind ordentlich: 0 auf 100 km/h in sportlichen 10,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Ab Tempo 160 verliert der Vierzylinder deutlich an Lust. Wichtiger jedoch ein guter Verbrauch. Den kann der neue Grandis 2.0 Di-D vorweisen: Auf 100 Kilometer soll er sich mit 6,6 Litern Diesel zufrieden geben.

Bei Getriebe und Abgasreinigung greift Mitsubishi nicht zur VW-Technik. Euro 4 schafft der Motor ohne Filter. Ab Anfang 2006 soll es den Grandis auch mit Partikelreinigung geben. Man arbeitet mit Hochdruck. Das Fahrwerk ist komfortabel und souverän; Schaltung und Lenkung könnten direkter sein. Störend sind die starken Wankbewegungen des Asia-Vans. Zudem fährt sich der Grandis beim Rangieren alles andere als handlich.

Extravagantes Design

Der Van fällt durch sein extravagantes Design auf. Foto: Press-Inform

Der Mitsubishi Grandis fällt durch sein extravagantes Design auf. Kein müder Van mit pseudosportlichen Ambitionen, vielmehr heben ihn große Metallflächen und eine dynamische Seitenlinie von der unüberschaubaren Vanmasse ab. Besonders markant: Die spitz zulaufende Front und das Heck mit dem schmalen LED-Leuchten.

Der Grandis Diesel ist als Sechs- und Siebensitzer zu bekommen. Die breiten Türen in der zweiten Reihe erlauben einen bequemen Einstieg. Die Sitzbank im Kofferraum reicht jedoch nur für Kinder bis 1,60 Meter Körpergröße. Sonst wird es unbequem. Wer die dritte Reihe nicht braucht, kann sie im Boden versenken. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 320 und 1545 Litern; nicht gerade viel für einen Van mit diesen Dimensionen.

Der Preis für den komplett ausgestatteten Mitsubishi Grandis 2.0 Di-D Intense liegt bei 28.990 Euro. Dafür gibt es unter anderem ESP, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Soundsystem und sechs Airbags. Zukünftig sollen sich 85 Prozent aller Grandis-Käufer für den Diesel entscheiden.

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