Mercedes EQV: Bequem und luxuriös durch Cannes

Mercedes EQV: Bequem und luxuriös durch Cannes
Den Mercedes EQV gibt es derzeit mit zwei Batteriegrößen. © Mercedes

In zwei Jahren bringt Mercedes Van.EA auf den Markt – eine ausschließlich für die E-Mobilität konzipierte Plattform. Damit Modelle wie der EQV bis dahin attraktiv bleiben, gibt es noch einmal eine umfassende Modellpflege.

Es ist Ende Februar. Während es in Deutschland noch fröstelnde einstellige Temperaturen gibt, scheint im südfranzösischen Cannes längst die Sonne. Sie sorgt bei unserem Besuch für angenehme 18 Grad, entlang der Croisette sind bereits viele Jogger und Radfahrer in sommerlicher Sportkleidung unterwegs. Auf dem Wasser sind die ersten Kite-Surfer zu sehen. Auch wir haben im großen Kofferraum des EQV (mindestens 1031) neben einem Klapprad auch ein Surfboard untergebracht.

Entlang der berühmten Ufer-Promenade an der Côte d’Azur liegen Luxushotels wie das Carlton oder Ritz – es sind die Domizile der Reichen und Schönen. Ab Mai sind hier anlässlich der Filmfestspiele Cannes auch wieder viele Hollywood-Stars zu sehen. Es ist genau das Klientel, für das der Autobauer Mercedes mit der V-Klasse und dem rein elektrischen EQV gern seine luxuriösen Großraumlimousinen als Shuttle-Fahrzeug stellt. Kein Wunder, dass die Stuttgarter die Facelifts beider Modelle in Cannes vorstellen.

Luxus auch bei Vans im Fokus der Strategie

Mit der großen Batterie liegt die Reichweite bei 365 Kilometer. Foto: Mercedes

Die Van-Sparte der Schwaben unterscheidet sich mit ihrer Strategie dann auch nicht von der der Pkw-Kollegen, die sich mit ihrem Modellportfolio auf das Luxussegment fokussieren. Die Neuausrichtung soll spätestens 2026 vollzogen sein. Dann kommt die modulare Van Electric Architecture auf den Markt, kurz Van.EA genannt. Ein Etappenziel auf dem Weg dorthin sind die neuen Midsize-Vans V-Klasse und der von uns gefahrene EQV.

Beide Modelle bieten nun noch hochwertiges Interieur und Exterieur. Neben einigen kleinen Designänderungen (u. a. ist der Kühler markanter gezeichnet und wird von einem Lichtband umrandet) hat sich vor allem bei der Vernetzung einiges getan: So ist der EQV mit der neuesten Generation des annährend konkurrenzlosen Infotainment-Systems MBUX unterwegs. Damit ist nun bei der Navigation Augmented Reality möglich; zu den zusätzlichen Funktionen gehört auch die Komfortfunktion Energizing.

EQV für unter 60.000 Euro zu haben

Viel wichtiger ist indes, dass MBUX beim EQV dafür sorgt, dass dieser ins „elektromobile Ökosystem“ aus intelligenter Navigation mit aktivem Reichweitenmanagement und cloudbasierten Diensten sowie Apps eingebunden ist. Hand angelegt wurde auch ans Cockpit, das mit neu gestalteter Instrumententafel vorfährt: Erstmals kommen zwei 31.24 Zentimeter große Displays zum Einsatz, die für eine Widescreen-Optik sorgen. Das sieht alles hochwertig und sehr schick aus.

Das kann man bei Modellen auch erwarten, die mit 59.470 Euro (V-Klasse) beziehungsweise ab 75.281 Euro (EQV) in der Preisliste stehen. Aufgemerkt: Mit allen möglichen Rabatten gibt es den EQV beim Händler indes schon für 58.000 Euro. Das ist eine Ansage für ein Auto, das für Fahrerinnen und Fahrer neben viel Premium-Ambiente vor allem einen hohen Nutzwert bietet. Zudem stellt es einen vor die Qual der Wahl, für welche Batteriegröße man sich entscheiden soll: die mit 60 oder doch lieber gleich die mit 90 kWh?

Vieles spricht für die große Batterie

Auch das Cockpit des Mercedes EQV wurde überarbeitet.

Es ist eine Frage der persönlichen Bedürfnisse: Reichen mir 247 Kilometer Reichweite mit dem kleinen Akku oder brauche ich doch eher die 365 Kilometer? Nun ja, vieles spricht für die große Batterie, die sich dann auch mit bis zu 110 kW laden lässt – bei der kleinen sind es nur 80 kW. Arg wenig – zu wenig. Vor allem für ein Auto mit einer Größe von mindestens 5,14 Meter, in der Langversion sind es sogar 5,37 Meter. Um möglichst flott voranzukommen, steht eine Spitzenleistung von 204 PS zur Verfügung. Das reicht, um entspannt von A nach B zu kommen und den immerhin 2,8 Tonnen schweren EQV auf Touren zu bringen. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens bei 140 km/h erreicht. Das ist mehr als ausreichend, um den Stromverbrauch nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Er lag – und das bei angenehmen Außentemperaturen – bei 28,4 kWh/100 km. Das ist ziemlich exakt in der Spanne des WLTP-Bereichs von 27,12 bis 28,83 kWh/100 km. Nicht gerade wenig, doch der EQV ist auch kein Leichtgewicht, mit seiner Karosserieform zudem auch kein Aerodynamik-Wunder (cw-Wert 0,34).

Der EQV ist mit seinem Fahrwerk auf Komfort ausgelegt – die Passagiere können es sich auf den serienmäßig sechs Einzelsitzen bequem machen. Auf Wunsch steht auch eine Bestuhlung für acht Personen zur Verfügung. Variabilität ist eine großen Stärken des EQV.

Neue Architektur exklusiv für E-Modelle

Der EQV von Mercedes bietet serienmäßig sechs Sitze. Foto: Mercedes

Diese Variabilität wird auch der neue EQV haben, den es ab 2026 dann auf der neuen Van.EA gibt. Diese Architektur ist ausschließlich für Elektroautos konzipiert, sodass sie dann die vollen Vorteile ausspielen kann. Der EQV des Jahres 2026 wird mit seinem Vorgänger auch nur noch wenig gemein haben: Optisch wird sich der EQV deutlich verändern und vor allem an Reichweite zulegen: sie soll über 500 Kilometer liegen. Im Angebot werden dann zugleich verschiedene Batteriegrößen sein Dazu dürfte wohl auch ein Akku im Bereich von 100 kWh gehören. Das Mehr an Reichweite muss ja irgendwo herkommen.

Bis dahin dauert es aber noch. Die Wartezeit soll der EQV überbrücken helfen und möglichst die Marktposition der Marke bei den Großraumlimousinen stärken. Auf Van.EA sollen perspektivisch übrigens alle neuen mittelgroßen und großen Vans der Schwaben basieren – und so den Weg von Mercedes zu einer rein elektrischen Marke ebnen.

Stärkere Differenzierung zu Gewerbe-Vans

Neben den privat positionieren EQT und EQV umfasst das E-Portfolio von Mercedes Vans momentan noch den eSprinter, den eVito Tourer, eVito Kastenwagen und den eCitan. Mit der neuen Architektur geht dann auch eine stärkere Differenzierung zwischen privat genutzten Vans im Luxussegment und gewerblich positionierten Vans im Premiumsegment einher. In der Folge ergibt sich daraus eine Reduzierung der Varianten um mehr als 50 Prozent zum bestehenden Portfolio mit Verbrennern. Das sorgt auch für positive Skaleneffekte.

Den Kundinnen und Kunden dürfte das indes egal sein. Sie wollen vor allem bequem und möglichst luxuriös unterwegs sein. Sei es nun als Fahrerin oder Fahrer oder in einem Shuttle. Wenn es nach Mercedes geht, sollen sich ab Mai während der Filmfestspiele in Cannes dann auch wieder viele Stars in einer Großraumlimousine chauffieren lassen.

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