Golf GTI: Rückkehr eines Mythos

Der Golf GTI hat lange Zeit seit seiner Einführung vor 28 Jahren ein Schattendasein gefristet. Die fünfte Auflage hat nun gute Chancen, den von Volkswagen propagierten Mythos wieder neu aufleben zu lassen.

Thomas Flehmer

Die fünfte Generation des Golf GTI soll den vom Wolfsburger Autohersteller Volkswagen propagierten Mythos wieder zu neuem Leben erwecken. «Wir wollen wieder Maßstäbe setzen und mit dem neuen GTI an den ursprünglichen Elementen anknüpfen», sagte VW-Marketing-Leiter Jörn Hinrichs bei der Präsentation der kompakten Sportlimousine auf dem Paul-Ricard-Circuit im französischen Le Castellet.

DSG ohne Zugschaltunterbrechung

Der Schriftzug des GTI.

Und die mit einem Zweiliter-FSI-Motor mit 147 kW/200 PS, der auch den neuen Audi A 4 auf Touren bringt, ausgestattete sportliche Variante des Volkswagens hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Lediglich 7,2 Sekunden benötigt der Sportgolf für den Spurt von 0 auf 100 Stundenkilometer.

Dabei arbeitet das Doppelschaltgetriebe (DSG) im neuen GTI, der die Euro 4-Norm erfüllt, ohne Schwächen. Zügig werden die sechs Gänge ohne Zugkraftunterbrechung hochgeschaltet bis die 235 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit erreicht sind. Dank der kraftvollen 280 Newtonmetern, die bereits ab 1.800 Umdrehungen das Drehmoment aktivieren, kann der Fahrer gar nicht anders, als sportlich zu fahren.

Sportliche und sparsame Fahrweise

Kraftvoll auch von hinten: Der GTI.

Dabei liegt der Verbrauch mit acht Litern Superbenzin pro 100 Kilometern nicht zu hoch. Das Getriebe kann auch ohne sportliche Fahrweise klug schalten. So reist man auf Landstraßen bereits bei 80 Stundenkilometern sparsam im sechsten Gang ohne dabei untertourig zu fahren.

Untertourig agiert der Golf aber bergauf. Dann muss der Fahrer mit den Wippen der Tiptronic am Drei-Speichen-Lenkrad ein wenig mitschalten, ehe der Berg erklommen ist und die Automatik wieder das Schalten übernimmt.

Eigenständiges Design

Das Cockpit des GTI.

Doch nicht nur unter der Haube präsentiert sich die fünfte Auflage, die ab dem 19. November erhältlich ist, sehr sportlich. Ein schwarz unterlegter Kühlergrill sowie zwei Lufteinlassöffnungen, in denen die Nebelschweinwerfer integriert sind, heben die Eigenständigkeit der Sportversion hervor. Die Doppelendrohr-Abgasanlage weist am Heck das sportliche Eigenleben des GTI aus.

Auch im Inneren hat Volkswagen den sportlichen Charakter betont. Die Sitze bieten genügend Seitenhalt. Die übersichtlichen Instrumente sind dagegen einfach gehalten und spannen einen Bogen zur ersten Generation der GTI-Familie. Das sind aber die einzigen Hinweise auf die erste Auflage, die 1976 sich gegen viele Widerstände auch innerhalb des Konzerns durchgesetzt hatte.

«Es ist sicher kein vernünftiges Auto», so Hinrichs, «aber wenn wir nur vernünftige Autos bauen würden, wäre die Welt nicht mehr in Ordnung.» Die Anlehnung an den ersten Golf bezeichnet der Marketing-Leiter daher als einen «gewissen Kompromiss».

Drehmoment verdoppelt

Ein Modell der ersten Generation

Während sich die neue GTI-Version deutlich vom «normalen» Golf abhebt, ist der Unterschied beim Original nur in der Geschwindigkeit zu sehen. 1976 erreichte der GTI eine Höchstgeschwindigkeit von 182 Stundenkilometern. Knapp 28 Jahre später hat sich nicht nur das Drehmoment verdoppelt, sondern die Spitzengeschwindigkeit hat sich auch um 50 Stundenkilometer erhöht.

Auch der Preis, aber das verwundert am allerwenigsten, ist mit den Jahren gestiegen. 1976 kostete der GTI 13.850 Mark, heute muss der Interessent 24.200 Euro in Deutschland hinlegen. Dafür sind die Verkaufsziele gleichgeblieben. Damals wie heute sollen in Deutschland 5.000 Einheiten pro Jahr verkauft werden. Der erste Golf übertraf damals die Erwartungen und erreichte einen zehn Mal so hohen Verkauf. Ob der neue GTI die Erfolgsstory des insgesamt über 1,5 Millionen Mal verkauften Klassikers fortsetzen kann, muss sich zeigen. Verdient hätte es die fünfte Generation aber allemal.

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