Ford Tourneo Courier: Kann mehr als nur gut ausschauen

Ford Tourneo Courier: Kann mehr als nur gut ausschauen
Der neue Ford Tourneo Courier gibt den Alleskönner im SUV-Look. © Ford

Der Ford Fiesta lebt weiter – zumindest auf seiner Plattform. Auf ihr baut auch der neue Ford Tourneo auf. Wir waren mit dem Hochdachkombi unterwegs.

Den Fiesta gibt es nicht mehr – leider. Wer nun nach einer relativ günstigen Gelegenheit such, neben dem Puma einen Ford zu fahren, landet beim Tourneo. Wer gelegentlich an Modellstruktur und Namensgebung der nützlichen Fahrzeuge von Ford verzweifelt, hier die erklärung: „Transit“ steht für die Nutzfahrzeuge und „Tourneo“ für die entsprechenden Pkw-Derivate.

Die komplette Palette an Pkw-Ablegern von klein nach groß heißt demzufolge Tourneo Courier, Tourneo Connect, Tourneo Custom und Transit Kombi/Bus. Parallel zu den drei Erstgenannten gibt es die vor allem gewerblich genutzten Lieferwagen-Modelle mit dem Vornamen Transit.

Preis für Tourneo beginnt bei 25.450 Euro

Der Innenraum des Ford Tourneo ist ansprechend – und das Cockpit gut bedienbar. Foto: Ford

Die Neuzugänge Tourneo Courier (ab 25.450 Euro) und Transit Courier (ab 22.100 Euro) basieren auf der Fiesta/Puma-Plattform und werden wie das kleinste Ford-SUV im rumänischen Werk Craiova zusammengebaut. Während die Kölner den Pkw als multifunktionales Auto für aktive Menschen jeden Alters einstufen, soll der Transit den modernen, flexiblen und praktischen Stadtlieferwagen geben. Zwei Einschätzungen, die sich bei ersten Probefahrten mit den Neuzugängen als durchwegs treffend erwiesen.

Im Vergleich zu ihren Vorgängern haben die zwei neuen Kuriere deutlich an Ausstrahlung gewonnen. Speziell in der zumindest optisch leicht offroadig ausgelegten Version Active geben sie die smarten Alleskönner im zeitgemäßen SUV-Look. Nach Ford-Definition handelt es sich um ein „elegantes, urbanes Design“. Selbiges kommt schon mal ganz erfreulich rüber, aber natürlich zählen bei Fahrzeugen dieses Genres die inneren Werte noch deutlich stärker.

Länge von jeweils 4,34 Meter

Beide Versionen bieten auf 4,34 Meter Außenlänge wirklich eine Menge Platz. Im Tourneo Courier sind bis zu fünf Passagiere gut untergebracht, weit öffnende Schiebetüren im Fond qualifizieren den Neuzugang unter anderem als Kinder-Transporter mit besonders entspannten An- und Abschnall-Aktionen. Der Kofferraum variiert laut Hersteller je nach Position der Rückbank von 750 bis 2.162 Liter. Das sind 162 bis 323 Liter mehr als bisher.

Auch im Transit Courier lässt sich jetzt deutlich mehr Fracht unterbringen: Maximal 2,9 Kubikmeter entsprechen einem Zuwachs von 25 Prozent, zwei Europaletten finden Platz. Wird die in Kürze als Extra angebotene Durchlade-Öffnung in der Rückwand geordert, passen bis zu 2,6 Meter lange Stangen oder Leitern ins Heck. Die Netto-Nutzlast gibt Ford mit bis zu 680 Kilo an, auf Wunsch lässt sie sich auf 845 Kilo erhöhen. Zum Start gibt es den geschlossenen Kastenwagen mit zwei Sitzplätzen und Doppelflügel-Hecktüren. Später folgt noch eine Variante mit Doppelkabine und dreisitziger Rückbank.

Innen mit hohem Nutzwert

Auch beim Interieur setzt der in den Versionen Trend, Active und Titanium angebotene Tourneo Courier auf hohen Nutzwert, etwa mit einer induktiven Ladestation, einer Handy-Halterung am Armaturenbrett und reichlich Ablagen für Kleinkram. Zudem gibt es ein digitales Kombiinstrument und einen acht Zoll großen Touchscreen. Serienmäßig ist ein Modem an Bord, per Android Auto oder Apple CarPlay werden Smartphones drahtlos ins Kommunikations- und Entertainmentsystems SYNC 4 integriert, Updates sind ebenfalls drahtlos „over the air“ möglich.

Wenig nutzerfreundlich ist die Bedienung etwa der Klimatisierungs-Möglichkeiten über ein eigenes Menü auf dem Touchscreen. Die Anzeige ist unübersichtlich gestaltet, die Temperatur wird über sensible Slider eingestellt. Und Zutaten wie die Sitzheizung oder die Umluftschaltung müssen erst einmal auf dem Durcheinander des Bildschirms lokalisiert werden – das dient nicht gerade der Fahrsicherheit. Immerhin wird die Lautstärke noch über einen herkömmlichen Drehknopf moduliert.

Mit Vielzahl von Assistenten unterwegs

Die Basisausstattung bietet unter anderem einen Fahrspur-und Spurhalte-Assistenten, den Pre-Collision-Assistenten und einen Limiter mit Tempolimit-Anzeige. Weiter im Angebot: Geschwindigkeits-Regelanlage, Verkehrsschild-Erkennung, Parkwarner hinten, Müdigkeitswarner und eine Falschfahr-Warnfunktion. Optional stehen noch diverse Sicherheits-Zutaten vom Toter-Winkel-Assistent bis zum Gegenverkehrs-Kollisionswarner parat. Beim Transit Courier gibt es spezielle Angebote für Fuhrparks wie die Ford Pro-Software oder die Ford ProPass-App, die die Standzeiten des Transit Courier bei Inspektionen oder Reparaturen minimieren sollen.

Den Tourneo Courier bietet Ford bis zum Start der längst avisierten Elektro-Version im Jahr 2025 mit nur einer Antriebsversion an, nämlich mit dem bewährten EcoBoost-Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 125 PS. Wählen können Käufer nur beim Getriebe: Es gibt einen Sechsgang-Handschalter und ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Größer ist das Motoren-Portfolio beim Transit Courier, der mit dem 1,0-Liter-Benziner in den Leistungsstufen mit 100 PS und 125 PS und einem ebenfalls 100 PS starken 1,5-Liter-Diesel zu haben ist.

Verbrauch um acht Liter

Der Ford Tourneo Courier hat eine Länge von 4,34 Meter. Foto: Ford

Wie schlagen sich diese Aggregate in der Praxis? Erster Eindruck: Der schwächere Benziner und der nach einem kleinen Turboloch munter hochdrehende Diesel reichen für den Transit Courier völlig aus, mehr muss ein Alltags-Arbeitstier nicht leisten. Die Verbindung von Automatik und stärkerem Benziner fühlt sich fast schon ein bisschen luxuriös an, allerdings ist der Kasten damit nicht unbedingt sparsam unterwegs.

Laut Bordcomputer schluckte er auf der ersten Testrunde mit 250-Kilo-Beladung und zwei Passagieren an Bord um die acht Liter je 100 Kilometer. Deutlich unter diesem Wert, nämlich bei knapp unter sieben Litern, blieb der Tourneo Courier mit Handschalter. Der 125-PS-Motor passt auch hier sehr gut ins Gesamtkonzept, lässt sich gerne niedertourig einsetzen und wird auch beim kräftigen Hochdrehen nicht zu laut – dank einer offenbar aufwendigeren Geräuschdämpfung als beim Nutzfahrzeug-Pendant. Das Fahrwerk steckt auch muntere Fahrten über massive Betonschwellen locker weg, Kurven meistert der Courier unbeeindruckt und trotz der hohen Karosse mit geringer Seitenneigung. (SP-X)

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