Fiat 600e: Italienisches Upgrade für die Familie

Fiat 600e: Italienisches Upgrade für die Familie
Der Fiat 600e wird in zwei Ausstattungsvarianten angeboten: Red und La Prima. © Fiat

Der Fiat 500 bekommt einen großen Bruder: den Fiat 600 – und den wird es neben einer Hybridversion auch als reine Elektrovariante geben.

Mit seinem neusten Modell wollen die Italiener das volumenstarke B-Segment für sich erschließen – und von dessen Wachstumspotenzial profitieren. Es sei ein Segment, das „für vier Millionen potenzielle Kundinnen und Kunden“ stehe, sagte Fiat-Europachef Gaetano Thorel bei der Vorstellung des neuen Modells in Turin.

Auch wenn sich die Stellantis-Tochter als nachhaltige und urbane Marke präsentiert, will sie sich mit dem Fiat 600 nicht nur auf den rein elektrischen Antrieb verlassen, sondern wird ab dem kommenden Jahr auch noch einen Hybrid anbieten: der 1,2 Liter-Dreizylinderbenziner leistet 100 PS und ist mit einem 28 PS starken E-Motor mit 48-Volt-Bodnetz kombiniert. Ein klassischer Verbrenner ist nicht vorgesehen. Doch ob es bei dieser Ansage bleibt, wird man sehen. Denn bereits beim Jeep Avenger sollte es dieses Modell in Deutschland auch nur als reine E-Version geben, doch mittlerweile ist dieser auch als Benziner zu bestellen.

Akzeptables Platzverhältnis für Kleinwagen

Doch kommen wir zum Fiat 600e. Dieser fährt – wie auch der Avenger, der Opel Mokka oder der Peugeot 2008 – auf der neuen eCMP2-Plattform vor. Mit dieser technischen Basis erweist sich der 4,17 Meter lange Fiat 600e als durchaus familienfreundliches Auto. Er bietet Platz für bis zu fünf Personen und sein Kofferraumvolumen liegt bei 360 Litern. Dank seines Radstandes von 2,56 Meter bietet der 600er auch für die Mitreisenden im Fond ein akzeptables Platzverhältnis für einen Kleinwagen.

Das Cockpit im Fiat 600e kennt man bereits aus anderen Stellantis-Modellen wie dem Jeep Avenger. Foto. Fiat

Wer im Fiat 600e Platz nimmt, der findet sich schnell zurecht – und sieht, was es heißt, wenn ein Konzern auf Skaleneffekte setzt. Das Lenkrad ist identisch mit dem des  Avengers, das Cockpit und auch den 10,25 Zoll großen Touchscreen kennt man. Das ist keineswegs negativ, denn das System lässt sich intuitiv bedienen – und seine Darstellung ist gut. Geschaltet wird über die Druckknöpfe an der Mittelkonsole. Dort befindet sich auf der D-Taste auch der B-Modus – mit dem sich die Rekuperation aktivieren lässt. Hier steht indes nur eine Stufe zur Verfügung, das so genannte One-Pedal-Fahren ist nicht möglich. Direkt unter der Schalteinheit befindet sich ein große Ablage samt einer induktiver Ladefläche fürs Handy.

156 PS Elektroantrieb

Angetrieben wird der Fiat 600e von dem auch aus den anderen Stellantis-Marken bekannten E-Antrieb mit 156 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Nm. Das reicht, um den knapp über 1,5 Tonnen schweren 600e in neun Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Diese Sprintzeit ist indes nur dann möglich, wenn man im Sportmodus unterwegs ist: denn nur dann steht die volle Leistung zur Verfügung. Daneben gibt es noch den Modus Normal und Eco. Letztgenannter sorgt der für besonders effiziente Verbrauchswerte sorgt. Doch dazu gleich mehr. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 150 km/h erreicht.

Wer es indes sportlich mag, der dürfte sich auf andere Reichweiten einstellen müssen als die mit der 54 kWh starken Batterie in Aussicht gestellten 400 Kilometer – im City-Modus sollen sogar knapp über 600 Kilometer möglich sein. Als Verbrauch weist das Datenblatt 15,1 kWh/100 km auf. Bei unseren Testfahrten in Turin und im Umland kamen wir – wohlgemerkt im Eco-Modus – auf gute 14,1 kWh. Ist der Akku leer, dann kann er an einem Schnelllader mit bis zu 100 kW geladen werden. Das ist nicht schlecht, doch Mitbewerber können dies schneller. Leider lässt sich die Batterie vor einem Ladestopp nicht vorkonditionieren; womit sich die Ladezeit verkürzen lassen würde. Eine Wärmepumpe ist indes serienmäßig an Bord.

Ideales Stadtfahrzeug

Schick gezeichnet: der Fiat 600e. Foto: Fiat

Bei den Testfahrten erweist sich der Fiat 600e als angenehmer Begleiter. Die Lenkung könnte zwar etwas direkter abgestimmt sein, doch der Rest passt. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht unkomfortabel – und selbst bei flotterer Kurvenfahrt hält der Fiat 600e souverän die Spur. Mit seinen Abmessungen erweist sich der Fiat 600e als ideales Stadtfahrzeug. Sein Wendekreis beträgt gerade einmal 10,5 Meter. Damit lässt sich im dichten Stadtverkehr gut manövrieren.

Günstig ist es indes nicht, einen Fiat 600e zu fahren und Dolce Vita zu erleben. Der Spaß beginnt für die Ausstattungsvariante Red bei 36.490 Euro. Die Topversion La Prima kostet 42.490 Euro. Doch Europachef Thorel verspricht günstige Leasingraten. Bei einer Laufzeit von 48 Monaten, einer Laufleistung von jährlich 10.000 Kilometer soll er monatlich 299 Euro kosten (ohne Anzahlung). Für einen Kleinwagen, wenn auch für einen derart charmanten, bleibt dies dennoch viel Geld.

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