DS 7 E-Tense: Auf der Suche nach Anerkennung

DS 7 E-Tense: Auf der Suche nach Anerkennung
Weniger Chrom, mehr Klasse: der neue DS 7. © DS

Mit einer umfangreichen Renovierung will der Stellantis-Konzern seinem Modell DS 7 zu neuem Glanz verhelfen. Auf den Namenszusatz „Crossback“ wird verzichtet, die Leistung des Plug-In-Hybrids auf bis zu 360 PS aufgepumpt.

Einen prominenteren Werbeträger kann man sich kaum vorstellen: Mit dem Oberkörper aus dem Glasschiebedach ragend und verbindlich lächelnd ist der französische Staatspräsident Emanuel Macron auf zahlreichen Bildern zu sehen. Gleichwohl scheint die präsidiale Fortbewegung nur im Nachbarland einigermaßen erstrebenswert. Knapp die Hälfte der DS 7-Produktion bleibt im Heimatmarkt, in Deutschland lag der Marktanteil dieses Jahr beharrlich unter 0,2 Prozent.

Nach acht Monaten liegen die Neuzulassungen bei gerade 1656 Einheiten. Dass das knapp über 21 Prozent mehr sind als im Vorjahreszeitraum, ist ein Hoffnungsschimmer für die Verantwortlichen. DS gilt als Premium-Marke, bei der das Potenzial deutlich über dem Verkaufserfolg liegt.

Drei Kraftquellen für Topmodell

Dennoch will man der Strategie, hohes technisches Niveau, gediegenen Komfort und umfangreiche Ausstattungen zu bieten, treu bleiben. Schließlich sind im Premium-Bereich die Margen deutlich höher als im Massenmarkt. In Europa nehmen die Kunden rund ein Viertel der weltweiten Produktion für dieses Segment ab, sagt Béatrice Foucher, Chefin von DS Automobiles. Um Preise von bis zu 71.490 Euro (für das Modell DS 7 E-Tense 4×4 360 La Première) zu rechtfertigen, sollen edle Materialien, sorgfältige Verarbeitung, originelle Design-Lösungen und überzeugende Performance geboten werden.

Das Cockpit des DS 7 sieht gut aus – und ist wertig verarbeitet. Fot0: DS

Wer es günstiger sucht, für den hält das DS 7-Portfolio noch einen Diesel mit 130 PS (96 kW) bereit, der ab 42.490 Euro zu haben ist. Die vier übrigen Varianten des Neulings sind Plug-In-Hybride, deren Eigenschaften von Frontantrieb mit 225 PS (165 kW) bis Allrad und 360 PS (265 kW) reichen.

Drehmoment von 520 Nm

Beim Spitzenmodell wirken drei Kraftquellen zusammen. Ein Benzinmotor mit 200 PS sowie je ein Elektromotor an Vorder- und Hinterachse mit 81 bzw. 83 kW übertragen ihre Leistung auf alle vier Räder. Zusammen bringt es das System auf ein Drehmoment von 520 Newtonmetern, was dem 1900 Kilo schweren Fünftürer zu einem Sprintvermögen von 5,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h verhelfen soll.

Die optischen Veränderungen gegenüber dem Vorgänger spielen sich eher im Detail als auf der großen Bühne ab. Ein gewachsener Kühlergrill wird von winkelförmigen Tagfahrlichtern flankiert, eine neue Klappenverkleidung lässt das Heck gestreckter erscheinen. Der Schriftzug „Crossback“ ist von der Fläche zwischen den Rückleuchten verschwunden. Stattdessen steht dort jetzt DS Automobiles, was dem darunterliegenden, verchromt oder schwarz schimmernden Markenlogo zu etwas mehr Bekanntheit verhelfen dürfte.

Aktive Scheinwerfer nach bewährtem Vorbild

Trotz des Längenzuwachses der Karosserie um zwei Zentimeter wird das Maß von 4,60 Metern nicht überschritten, in Höhe und Breite legte der Wagen um jeweils einen Zentimeter zu. Nur in der Dunkelheit ist die Wirkung einer weiteren Neuerung zu erleben. Scheinwerfer mit Pixel-Technik sorgen mit drei Leisten zu je 28 LEDs in der Fernlicht-Funktion für eine Reichweite von 380 Metern. Der Lenkeinschlag steuert die Ausleuchtung von Kurven. Mit schwenkbaren Scheinwerfern hatte vor mehr als 50 Jahren schon der Citroën DS Pallas reüssiert.

Da der DS 7 mit Alurädern von bis zu 21 Zoll Größe ausgeliefert werden kann, die Reifen im 35er-Querschnitt tragen, fehlt es nicht an sportlicher Ausstrahlung. Das Fahrwerk trägt der damit verbundenen Erwartung durchaus Rechnung. Neu ist die kameragesteuerte, aktive Federung, die gemeinsam mit vier Neigungssensoren und Beschleunigungsmessern Analysedaten für einen Rechner bereitstellt. Der steuert nahezu in Echtzeit jedes Rad unabhängig an und variiert die Dämpferhärte kontinuierlich gemäß den übermittelten Informationen. Auf ersten Probefahrten erwies sich die Wirkung dieser Technik als sehr komfortabel. Auch bei dynamischen Ambitionen müssen dank des niedrigen Schwerpunkts keine Abstriche gemacht werden.

Aufmerksamkeit nach außen und innen

Der DS 7 bietet gute Fahrleistungen. Foto: DS

Anspruchsvoll wohnlich und gediegen gestaltet präsentiert sich die Kabine den Insassen. Die Materialauswahl wirkt wertig. Eine Leder-Polsterung im Uhrenarmband-Look gibt sich ebenso originell wie hochwertig. Die Bedienlogik über den zentralen Touch-Bildschirm bedarf einer gewissen Lernphase und auch die Platzierung der Tasten für die Fensterheber auf der Mittelkonsole scheint nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Ausstattung mit Assistenzsystemen reicht von einer Nachtsicht-Funktion, die Objekte ab 50 Zentimetern Größe erkennen kann bis zum so genannten Attention Monitoring, das auf die Aufmerksamkeit des Fahrenden gerichtet ist. Für die Unterhaltung ist ein Focal-Soundsystem mit 14 Lautsprechern verbaut. Die Drive-Assist-Funktion kann Anhalten und Wiederanfahren automatisch steuern.

Die elektrische Reichweite gibt der Hersteller je nach Antriebsversion mit bis zu 80 km (im City-Betrieb) und 58 Kilometern beim Spitzenmodell an. Die Testfahrt unter Real-Bedingungen mit dem frontgetriebenen Modell E-Tense 225 endete bei 2,4 Litern Superbenzin je 100 km Strecke. Die Stromverbräuche rangieren laut Datenblatt zwischen 16,3 und 17,8 kWh je 100 km, wobei im Alltagsbetrieb Werte unter 20 kWh durchaus realistisch erscheinen.

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Axel F. Busse
Axel F. Busse ist gelernter Redakteur, sein kommunikations-wissenschaftliches Studium absolvierte er an der FU Berlin. Nach Tätigkeiten bei Tageszeitungen, wo er sich mit Auto- und Verkehrsthemen beschäftigte, arbeitet er seit 2003 als freier Autor ausschließlich in diesem Bereich. Außer für die Autogazette schreibt er für verschiedene Online- und Printmedien.

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