Daihatsu startet mit Sirion Modelloffensive

Daihatsu will sein Image aufpolieren. Der neu aufgelegte Sirion setzt die Zielvorgaben der Japaner nach mehr Emotionen gut um. Ob dadurch das angestrebte Verkaufsziel erreicht wird, bleibt fraglich.

Thomas Flehmer

Daihatsu startet mit dem neu aufgelegten Sirion einen Angriff auf die Konkurrenz. «Wir wollen mit einer neuen Modelloffensive mehr Emotionalität in unser Produktdesign hineinbekommen», sagte Daihatsu Deutschland Pressechef Rainer Koch bei der Präsentation des neuen Sirion in Bergisch-Gladbach, «und der Sirion ist eine interessante Alternative im B-Segment.»

Erste Entwicklung mit Toyota

In der Tat überrascht der seit 1998 auf dem Markt befindliche Sirion. Die auf Klein- und Kompaktwagen spezialisierte Toyota-Tochter hat den für eine «urbane Kleinfamilie mit einem bis zwei Kindern» (Koch) angelegten Fünftürer völlig neu gestaltet. Dabei zahlte sich die erste gemeinsame Entwicklung mit Toyota aus.

Sehr dynamisch ist die Front gestaltet. Lang gezogene Scheinwerfer und der kleine Kühlergrill demonstrieren ebenso Kompaktheit wie die Heckansicht mit den hoch angesetzten Schlussleuchten. Und auch die insgesamt sechs verschiedenen Farbtöne zeigen den Beginn der neuen Modelloffensive eindrucksvoll.

Weniger PS für große Maschine

Insgesamt kann der Kunde zwischen vier Varianten wählen. Neben dem neu entwickelten 1,0 Dreizylinder mit 70 PS (51 kW) bietet Daihatsu den Sirion noch in der 1,3-Variante mit Schalt- und Automatikgetriebe sowie einer Sportversion mit jeweils 87 PS (64 kW) an, die sich allerdings nur gering durch einen Heckspoiler und andere Seitenschweller von den «normalen» Modellen unterscheidet.

Dieser Motor kam bereits in der vorangegangenen Generation zum Einsatz. Damals allerdings hatte die große Maschine noch 102 PS. «Allerdings scheinen 100 PS eine mentale Grenze zu sein», so Koch. Mit der Herabsetzung der PS-Zahl erhofft sich Daihatsu nun mehr Attraktivität für Hausfrauen, die den Sirion als Zweitwagen nutzen wollen. Zugleich fällt das Auto in eine günstigere Versicherungsklasse.

Kein Problem für Euro 4

Beide Motoren erfüllen aber gut die Euro 4-Norm. Als erster Hersteller überhaupt setzt Daihatsu dabei auf den so genannten «intelligenten« Katalysator. Durch eine selbst regenerierende Funktion bleibt die Qualität der Abgase während der gesamte Zeit beständig.

Während beim lediglich 3,60 Meter großen Kleinwagen von außen der Eindruck entsteht, dass innen kaum Platz für eine Familie ist, bietet der um 70 Millimeter auf 2,43 Meter gewachsene Radstand auch größeren Menschen genügend Beinfreiheit vorne wie hinten. Allerdings wirken die Sitze selbst etwas zu weich und zu stark auf japanische Verhältnisse zugeschnitten.

Intelligente Seitenablagen

Übersichtliche Armaturen Foto: Werk

Ansonsten überzeugt der Innenraum. Die Bedienelemente sind übersichtlich angelegt. Im Stile des Roadsters Copen ist der Umdrehungszahlmesser oberhalb des Armaturenbrettes angebracht.

Intelligent platzierte Seitenablagen bieten viel Platz - wie die Dosenhalter in den Vordertüren. Der 225 Liter fassende Kofferraum lässt sich durch Herumklappen der Rücksitzbank auf 630 Liter erweitern.

Lauter Motor im kleinen Modell

Der Kofferraum ist auf 630 Liter erweiterbar Foto: Werk

Vier Airbags und auf Wunsch Kopfairbags sowie ABS und eine neue Rahmenstruktur bilden das Sicherheitsprogramm. Ein ESP fehlt, wäre aber bei hohen Geschwindigkeiten gar nicht so schlecht. Gerade wenn man sich der Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometern bei der 1,0-Liter-Maschine beziehungsweise zehn Stundenkilometern mehr beim größeren Aggregat nähert, lässt sich der 890 Kilogramm schwere Kompakte nicht mehr ruhig steuern.

Auch im Innenraum ist es bei hohen Geschwindigkeiten relativ laut - jedenfalls bei der kleineren Variante, die im Durchschnitt gerade einmal fünf Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer verbraucht. Der 5,8 Liter auf 100 Kilometer schluckende 1,3-Vierzilynder präsentiert sich dagegen sehr viel leiser - auch bei hohen Geschwindigkeiten.

Hohe Ziele für den Sirion

Wer also häufiger auf Schnellstraßen unterwegs ist, sollte auf die 1,3 Liter-Version zurückgreifen, die ab 11.790 Euro zu haben ist und somit lediglich 500 Euro mehr kostet. 1000 Euro mehr muss der Kunde für die Automatik oder die Sportversion ausgeben.

Dabei hat Daihatsu für den ab Mitte Januar erhältlichen Sirion große Ziele. Bisher wurden pro Jahr 850 Wagen in Deutschland an den Mann oder die Frau gebracht, insgesamt verkaufte Daihatsu zwischen 8000 bis 9000 Modelle pro Jahr. Nun aber legen die Verantwortlichen die Hoffnungen auf den Sirion. «Wir wollen im kommenden Jahr 5000 Sirion verkaufen», sagt Koch. Die Qualität für dieses Ziel beweist der Sirion, doch mit dem Citroen C 3 dem Nissan Micra, Honda Jazz oder dem Skoda Fabia ist die Konkurrenz im B-Segment sehr groß.

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